Kanada: Land + Leute

CanadaDa ich gerade Zeit habe, werde ich mich also auch noch ein wenig zu den Kanadiern und ihren Lifestyle äussern… Mit Kanadiern meine ich die Leute aus dem Okanagan, aus den Kootenays und aus Vancouver und Umgebung – British Columbia halt.

Kanadier sind von Haus aus positiv eingestellte Menschen mit einer lebensbejahenden Haltung. Wir wurden selten von Fremden blöd angehauen oder kritisch beäugt. Klar sah man uns an jeder Bewegung an, dass wir Touristen waren, die Meisten nutzten dieses Wissen jedoch, um erst recht mit uns ins Gespräch zu kommen. „Schönes Bike. Woher kommt Ihr?“, „Geiles Motorhome. Ihr seid wohl nicht von hier.“ Kurz darauf war man in ein angeregtes Gespräch verwickelt, bei dem man schnell feststellte, dass das Gegenüber ebenfalls ein Biker ist. Von denen gibt es hier so viele, wie Sand am Meer. Spätestens eine viertel Stunde später kannten wir ein paar neue Trails, wurden auf einen Shuttle-Ride mitgenommen oder hatten eine neue Übernachtungsmöglichkeit. Man kann es sich als Schweizer gar nicht vorstellen. Die unfreundlichsten Leute die wir angetroffen haben, waren Schweizer.. soviel dazu.

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Die Kanadier wissen, wie man es sich gut gehen lässt. Das Leben geniessen und nicht immer alles zu ernst nehmen.

Eine weitere Eigenschaft, die einem sofort auffällt, ist ihr loses Mundwerk. Egal ob man an einer Kasse in der Schlange steht, irgendwo gemütlich ein Bierchen zwitschert oder im Sessellift sitzt – sie haben jederzeit einen lockeren Spruch auf den Lippen, der das Eis bricht. Man muss jedoch des Englischen mächtig und ziemlich auf Zack sein, um mithalten zu können. Lernt man sie näher kennen, entpuppen sie sich nicht als oberflächliche Laberer, wie es bei vielen Amis der Fall ist, sondern als aufgestellte, humorvolle Menschen, die Spass am Leben haben und dies mit jedem teilen. Der Moment zählt. Die Sprüche und Witze gehören dabei genauso dazu, wie ihre Art, etwas negatives mit Humor zu nehmen und sich nicht durch widrige Umstände die Laune verderben zu lassen.

Ihr schönes Land hatte bestimmt einen grossen Einfluss auf diese Lebensart. Nicht ohne Grund zählt Vancouver schon seit Jahren zu den lebenswertesten Städten der Welt. Eine wunderschöne Natur, viel Platz, Wohlstand und ein multiethnisches Volk tragen auf jeden Fall dazu bei, dass sie ihr Land lieben und Stolz auf ihre Herkunft sind. Klar gehören auch ihre Vorfahren zu den ‚Eroberern‘ und ‚Pionieren‘, welche die ursprünglichen Einwohner – welche sie ganz bewusst als „Natives“ bezeichnen – von ihrem Land vertrieben und ihrer Besitztümer entledigt haben. Aber dies ist auch heute noch in vielen Köpfen präsent und es wird vielerorts versucht, etwas gegen die wachsende Armut dieser Naturvölker zu unternehmen, welche immernoch besser geschützt und besser integriert sind, als beispielsweise in den USA. Stimmt schon, dass dies nichts an der Tatsache ändert und als Beruhigung eines schlechten Gewissens angesehen werden kann. So oder so wird es jedenfalls nicht als selbverständlich erachtet und es wird etwas gegen die jahrzente lange Unterdrückung unternommen. Immerhin.

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Dieses Symbol steht in der Eingangshalle des Vancouver Airport und soll ein Denkmal für die Unterdrückung der Ureinwohner darstellen.

Zurück zu ihrem wunderschönen und riesigen Land. In BC leben ungefähr 4,3 Millionen Menschen auf einer Fläche von ungefähr einer Million Quadratkilometer! Dies ergibt eine Bevölkerungsdichte von 4,5 Menschen pro km². Im Vergleich: In der Schweiz leben heute schätzungsweise 7,5 Millionen Menschen auf einer Fläche von 41’285 km². 180 Nasen pro km²!!! Das Ganze relativiert sich jedoch, wenn man weiss, dass riesige Flächen von BC überhaupt nicht bewohnt sind und die Mehrheit der Einwohner aus den grossen Ballungsgebieten kommen. Vancouver alleine hat beispielsweise eine halbe Million Einwohner, in der Region – welches sich „Greater Vancouver Regional District“ nennt – leben jedoch bereits über 2 Millionen Menschen. Drei Viertel des Landes sind komplett unbewohnt. 90% der Einwohner wohnen in einem 100 Km breiten Gürtel von der amerikanischen Grenze.

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Eine unglaubliche Stadt. Ich habe mich in einer Grosstadt jedenfalls nie wohler gefühlt.

Das Stichwort ist gefallen. Amerika. Nach dem Geschmack der Kanadier, dürfte Ihr Land getrost an Mittelamerika grenzen. Die US Amerikaner sind wirklich nicht sehr beliebt in diesen Gefielden. Gründe hierfür könnte man bestimmt abertausende aufzählen. Die amerikanische Öl-Pipeline nach Alaska, die Benzinpreise, die unterschiedliche Rechtssprechung, die wirtschaftliche Konkurrenz, die wirtschaftliche Abhängigkeit und nicht zuletzt eine tiefgehende Antipathie, welche von ihrer gemeinsamen Geschichte herrührt, stellen die grossen Konflikte dieser beiden Länder dar. Dies ändert leider nichts an der Tatsache, dass die Kanadier in hohem Masse von den „Bushmännern“ beeinflusst werden – und dies natürlich weniger im positiven Sinne. Dem Touristen springt auf den ersten Blick natürlich folgendes ins Auge:

Fast Food. Geliebt und gehasst in gleichem Masse. Obwohl man feststellt, dass die Kanadier allgemein gesehen gesünder leben, schlanker und sportlicher sind und auch eine gewisse Esskultur an den Tag legen, spriessen die MacDonalds, die Burger Kings und die Pizza Huts wie Pilze aus dem Boden und verschanden auch die abgelegenste Stadt. Manchmal könnte man meinen, dass sei die effektivste Kriegs- und Assimilationsmaschine der Amis. Das sehen die meisten Kanadier ähnlich und versuchen etwas dagegen zu unternehmen.

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Die Flowrider haben wir zufällig im Wald angetroffen und danach gleich den ganzen Tag zusammen verbracht. Unvergessliche Momente und Freundschaften entstehen hier im Handumdrehen.

Es gibt tatsächlich Städte, welche den Bau und Betrieb solcher Fastfood-Restaurants explizit verbieten. Cumberland auf Vancouver Island ist ein solches Beispiel. Wir werden ja sehen, wohin das führen wird.. Bis dahin ist jedenfalls das Ortschild jeder grösseren Stadt mit Werbeschildern der grösseren „Family-Restaurants“ umsäumt. In manchen Städten muss man sich sogar auf die Suche nach einem anständigen Lokal mit richtigem Essen machen, wenn man sich keine Pizza, keinen Burger oder sonstigen Junkfood reinhauen möchte. Für uns war dies natürlich kein Hindernis – endlich mal mit etwas anderem als BigMacs konfrontiert, haben wir alle tüchtig zugeschlagen. Fazit: Wendy’s ist lecker (Flamethrower!) und unbedingt einen Besuch wert ist der A&W. Quizno’s hat super leckere Sandwiches und ein Whopper ist eben ein Whopper. Aber lasst die Finger vom Rootbeer! BBQ sind in Kanada beliebt, werden aber nicht so exzessiv zelebriert wird hierzulande. Wenn Ihr die Möglichkeit erhaltet, frischen Lachs zu essen: ZUSCHLAGEN! Sowas von lecker!

vancouver whistler
Das Einzugsgebiet von Vancouver ist riesig. Kein Wunder: Die Hälfte von BC lebt unmittelbar um diese Stadt.

So, ich könnte noch stundenlang über Land und Leute, noch viel mehr aber über das Essen reden. Daher muss ich hier einen Punkt machen.

Nächstes mal gehe ich auf die Unterschiede zwischen „Biken in der Schweiz“ und „Biken in Kanada“ ein. Stay tuned!

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4 Gedanken zu “Kanada: Land + Leute”

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