In den letzten Jahren hat sich viel getan, was die Technologie bei Mountainbikes angeht. Nebst den Laufradgrössen hat sich vor allem bei der Geometrie viel verändert.
Bevor wir zum Kern des Themas vorstossen, müssen die Grundlagen geklärt werden. Stichwortartig die wichtigsten Informationen zur Geometrie eines Mountainbikes, damit die Anfänger eine Grundlage haben und die älteren Semester auf dem neusten Stand sind.
MTB Geometrie – Die Eckdaten
Die meisten stellen es sich komplizierter vor, als es in Wirklichkeit ist. Zugegeben, es sind ein Haufen Fremdwörter, Abkürzungen und Zahlen. Wenn man aber weiss, worauf man achten muss und seine eigenen Bikes kennt, kann man davon profitieren – egal ob man ein neues Bike kaufen, sein altes aufrüsten oder bestehende Probleme ausfindig machen möchte.
Reach
Der horizontale Abstand vom Tretlager (Mitte) bis zur Oberkante des Vorbaus (Mitte Steuerrohr). Beschreibt die Position auf dem Bike besser als die reine Oberrohrlänge (top tube length) von Sattelrohrmitte bis Steuersatzmitte, da bei dieser der Sitzwinkel berücksichtigt werden muss.
Merkmale: Länger = laufruhig | Kürzer = agil
Abhängig von der Länge der Arme und des Oberkörpers, benötigen gewisse Biker ein längeres Oberrohr oder eben einen längeren Vorbau. Dieses Merkmal ist eines der ausschlaggebensten für die Agilität des Bikes und den Wohlfühlfaktor.
Wenn man Spacer unter den Vorbau klemmt, verringert sich der Reach um ungefähr 40% (10mm Spacer = 4mm weniger Reach)
Der Reach ist dafür verantwortlich, wie wohl man sich platzmässig auf dem Bike fühlt, fühlt man sich eingeengt, ist der Reach oft zu kurz. Muss man sich strecken, ist ziemlich sicher der Reach zu lang. Mit Spacern unter dem Vorbau lässt sich der Reach minimal verringern, ansonsten bleibt nur die Justierung durch die Vorbaulänge.
Stack
Der vertikale Abstand vom Tretlager bis zum Steuerrohr (Mitte Tretlager bis Mitte Steuerrohr Oberkante)
Merkmale: Höher = Entspannte Haltung. Das Vorderrad hebt sich früher bei steilen Anstiegen | Tiefer = Mehr Druck auf dem Vorderrad, agressive Haltung
Kettenstrebenlänge (Chainstay Length, CS)
Der horizontale Abstand vom Tretlager bis zur Hinterradnabe
Merkmale: Länger = laufruhig | Kürzer = agil
Ein weiters Hauptmerkmal für die Laufruhe oder Agilität eines Bikes. Zusammen mit dem Reach und dem Lenkwinkel hat sie Einfluss auf den Radstand, welcher bestimmt, ob ein Bike eher spielerisch oder speedorientiert ist.
Tretlagerhöhe (Bottom Bracket Height, BB Height, BB Dropdown)
Der vertikale Abstand vom Tretlager bis zum Boden. Da dieser Richtwert je nach Reifen und Laufradgrösse unterschiedlich ausfällt, wird meistens der Drop oder Rise angegeben, also der Höhenunterschied zwischen Tretlager und Radnabe.
Merkmale: Tiefer = besserer Schwerpunkt, laufruhig, bessere Kurvenlage | Höher = weniger Bodenkontakt, agileres Handling
Lenkwinkel (Head Tube Angle, HA)
Der Winkel der Federgabel zur Horizontalen
Merkmale: Flacher = laufruhig | Steiler = agil, besser bergauf
Einer der wichtigsten Punkte für das Lenkverhalten eines Bikes. Hier muss man bei einem All-Mountain Bike spätestens entscheiden, was der Einsatzzweck sein soll. Ein flacher Winkel ist zum berghochfahren sicherlich nicht optimal, aber die Vorteile bei der Abfahrt sind nicht zu unterschätzen. Der Trend geht eindeutig zu flacheren Winkeln.
Während bei den Downhillern Lenkwinkel von 62-65° keine Ausnahme darstellen, kann ein Enduro-/Freeride-Bike mit zu flachem Winkel zum Kippen neigen und zu ungewöhnlichem Kurvenverhalten führen (im Zusammenhang mit dem längeren Radstand). Wenn Du den Lenkwinkel Deines Bikes einstellen kannst (mit Flip-Chips ist das oft möglich) dann unbedingt ausprobieren. Ein halbes Grad kann hier schon Wunder wirken.
Sitzwinkel (Seat Tube Angle, SA)
Winkel des Sitzrohrs gegenüber dem Boden
Merkmale: Flacher = laufruhig | Steiler = agil
Einer der wichtigsten Einflussfaktoren fürs Hochfahren. Die Sitzposition bestimmt die Haltung und somit die Kraftübertragung auf die Pedale. Bergab hat dieser Wert keinen Einfluss.
Radstand (Wheelbase)
Länge des gesamten Bikes von Achse bis Achse
Merkmale: Länger = laufruhig | Kürzer = agil
Kurzer Geschichtsausflug – Was hat sich verändert?
Im Verlaufe der letzten Jahre hat sich viel getan in diesem Bereich. Die markantesten Veränderungen fanden beim Lenkwinkel, der Tretlagerhöhe und der Oberrohrlänge statt.
Während man früher noch auf kurze Oberrohre und längere Vorbauten setzte, geht der Trend immer mehr in die Gegenrichtung. Bikes mit einem Reach von 450mm (im L) sind Normalität, dafür sieht man zum Teil 0-mm Vorbauten wie bei Mondrakers Forward Geometry. Das Ziel ist es, ein möglichst laufruhiges Bike herzustellen, welches seine Agilität nicht verliert. Ein schier unmöglicher Spagat, den man mit kürzeren Kettenstreben versucht zu erreichen, damit das Bike nicht zu lange wird.
Auch beim Lenkwinkel hat sich enorm viel getan – wenn man bedenkt, dass vor wenigen Jahren ein Downhiller mit 62° Lenkwinkel undenkbar war, fährt man heute auch auf Allmountain Bikes mit bis zu 65°. Der flachere Winkel sorgt für mehr Laufruhe, bessere Federungsperformance und unterstützt einen aggressiven Fahrstil. Es wird weniger mit dem Lenker gelenkt, als viel mehr mit dem ganzen Bike, quasi aus der Hüfte.
Hingegen werden die Sitzwinkel steiler, wenn das Bike auch zum bergauf fahren dienen soll.
Bei all diesen Punkten gibt es Vor- und Nachteile, egal in welche Richtung man geht – so auch bei der Tretlagerhöhe. Theoretisch ist ein Bike optimal, welches am Boden klebt – in der Praxis ist das ungünstig, da die Federung und Kurbeln auch noch Platz benötigen. Hier wird zur Zeit die Tretlagerhöhe dermassen heruntergesetzt, dass sich mancher Biker beim Treten umgewöhnen muss. Die effektive Tretlagerhöhe wird neu mit „BB Dropdown“ (oder BB Rise) angegeben, was den Höhenunterschied von Radnabe und Tretlager beziffert.
Worauf sollte ich achten?
Hast Du beim Biken Schmerzen in den Händen, im Rücken, im Nacken oder an den Schultern? Dann muss das nicht zwingend an deinem Körper liegen, die Ursache könnte genauso gut in der Geometrie deines Bikes zu finden sein.
Du fühlst dich unwohl auf deinem Bike, vor allem bei Highspeed oder in technischen Passagen? Ist dein Bike zu quirlig oder zu wenig agil? Dann kannst du das meistens mit wenigen Handgriffen oder dem Wechsel von Komponenten optimieren. Vorausgesetzt, du weisst wo das Problem liegt und wie man es beheben kann.
Aus diesen Gründen ist es enorm wichtig, dass du dein Bike kennst. In Zahlen. Nur so kannst du Vergleiche anstellen, Probleme exakt analysieren oder mögliche Lösungen finden.
Beim Kauf von neuen Bikes ist man überfordert, wenn man sich nicht wenigstens an einigen Kennzahlen orientieren kann. Es gibt im Endeffekt wenig Auskunft darüber, wie gut ein Bike ist – aber man kann dessen Einsatzzweck leichter erkennen und herausfinden, ob es ins eigene Beuteschema passt. Sofern man weiss, was man will.
Worauf du achten solltest:
- Wie lang ist mein Bike?
- Was habe ich für einen Lenk-/Sitzwinkel?
- Wie lang ist mein Oberrohr?
- Wie lang ist meine Kettenstrebe?
Das ist das Minimum. Diese Daten sind nicht nur beim Kauf eines Bikes wichtig, du kannst dir mit der Zeit ein gutes Bild von deinen Vorlieben machen und lernst dich, deinen Fahrstil und dein Bike besser kennen. Wenn du die Gelegenheit bekommst, auf ein anderes Bike zu sitzen, dann achte darauf, was dir in Bezug auf die Geometrie auffällt und was sich besser oder schlechter anfühlt.
Was habe ich für Möglichkeiten?
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um die Geometrie deines Bikes zu modifizieren.
- Spacer unter den Vorbau um die Front zu heben (Bei zu viel Druck auf dem Vorderrad).
- Spacer wegnehmen, wenn Du zu wenig Druck auf das Vorderrad bekommst.
- Lenkerhöhe, -breite, -Kröpfung – Das Cockpit ist wohl der meistunterschätzte Bereich des Bikes!
- Vorbaulänge: Du fühlst dich auf dem Bike beengt oder sitzt viel zu gestreckt? Dann schau mal andere Vorbauten an.
- Angle Set – Ein Steuersatz, mit dem man den Lenkwinkel eines Bikes verändern kann
- Flip-Chips – einige Bikes besitzen am Hinterbau Möglicheiten, um Sitz- und Lenkwinkel anzupassen. Fast immer hat das auch Auswirkungen auf die Tretlagerhöhe
- Dämpferaufnahme – Mit einer anderen Anlenkung des Dämpfer, können die selben Effekte erzielt werden, wie mit einem Flipchip. Dies kann man natürlich nur bei Bikes verändern, die alternative Befestigungspunkte besitzen.
- Verstellbare Ausfallenden – Viele moderne Bikes bieten die Möglichkeit, die Länge des Hinterbaus und somit die Gesamtlänge des Bikes anzupassen.
Haarspalterei?
Alles nur Haarspalterei? Sicherlich nicht. Die Hersteller bekriegen sich nicht umsonst mit den neusten Trends und kopieren alles, was ansatzweise besser funktioniert – das ist wohl auch der Grund, weshalb die Geometrie der Bikes im Allgemeinen näher zusammengerückt ist. Es ist nun mal nicht zu unterschätzen, was wenige Millimeter an einem Bike ausmachen können. Dies bestätigen die vielen Diskussionen unter uns und auch an unseren Bikekursen.
Trau dich, dein Bike zu verändern! Ein Spacer am Vorbau ist in wenigen Sekunden entfernt.
Fahr dein Bike nicht einfach so, wie du es gekauft hast – experimentiere etwas herum und achte dich darauf, ob es sich danach besser oder schlechter anfühlt. Ein gutes Bike ist okay – ein passendes Bike ist genial.
Viel Spass beim tüfteln und lass uns wissen, wie es ausgegangen ist.
Ich habe hier bewusst nicht alle Geometrie-Aspekte aufgeführt, um nicht mehr Verwirrung zu stiften als nötig.
Hast Du spezifische Fragen? Dann schreib uns einen Kommentar
31 Gedanken zu “MTB Geometrie ist keine Quantenphysik”
Toller bericht. Einfach und verständlich!
Also, nicht dass ich diese dinge nicht alle schon wusste, aber aus sicht von freunden und freundinnen die mtb-neulinge sind, klar und verständlich. ;-)
Guter Überblick. Danke
Guten Tag
Danke für diese aktuelle, anschauliche und schöne Bike-Geometrie-Lehre.
Meine spezifische Frage: Grösse 1720mm, Körperlänge 1430mm, Schrittlänge, 820mm, Schulterbreite 390mm, Schulterhöhe, 1440mm, Armlänge, 660mm, Fausthöhe, 760mm, Fahre Gerne zügig Tagestouren / Pässe mit vielen Höhenmetern aber gemässigtem Untergrund / Strasse / Schotter
Welche Oberrohrlänge bei einem Hardtail ist für mich empfehlenswerter wenn ich eher sportlich komfortabel und laufruhig unterwegs sein will: 589mm oder 603mm, Vorbau 70mm.
Gibt es zu dieser aktuellen Geometrie-Lehre auch eine empfehlenswerte aktuelle Formel zur Berechnung der Oberrohrlönge da diese (auch begrenzt) ansonsten nur durch Vorbaulänge sinnvoll ausgeglichen werden kann?
Grüsse
Hi Patrick und Danke für deinen Kommentar
Ganz abschliessend lässt sich das nicht beantworten, da es auch noch viel auf die persönlichen Vorlieben ankommt. Aber aufgrund deiner Beschreibung würde ich sicherlich zu einem etwas längeren Oberrohr raten, um die gewünschte Ruhe bergab und für das zügige Hochfahren eine gestreckte Position zu erreichen. Optimalerweise müsste es ein moderat langes Oberrohr mit langem Reach sein, weil du für die vielen Höhenmeter bergauf auf einen steilen Sitzwinkel setzen solltest (was die Länge des Oberrohrs reduziert, bei gleichbleibendem Reach). Ich würde mir auch 29er Hardtails anschauen, da diese eigentlich genau die Vorteile bieten, die du suchst (Rollfreudig, laufruhig).
gruss, serki
Sali Serki
Danke für deine Geometrietipps. Ich muss leider mein altes Bionicon Edison LTD entsorgen, da der Hinterbau gebrochen ist (nach etlichen Jahren hartem Gebrauch). Nun stehe ich vor dem aufwändigen Prozess einen neuen Göppel zu kaufen. Könnten wir mal telefonieren 076 454 22 88 oder uns treffen, damit du mich beraten kannst?
Lieber Gruss aus Luzern
Christian
Hi Christian. Mache ich doch gerne. Ich ruf Dich heute oder morgen (DI) an. Beste Grüsse zurück und bis bald, Serki
Toller Bericht, tolle individuelle und ehrlich wirkende Seite allgemein. Danke!
Danke Dir für das Kompliment Rapha! Enjoy
Sehr gut erklärt und prägnant auf den Punkt gebracht.
Merci.
Eine Frage habe ich.
Ich habe ein 29er Trail/AM Bike. Darin verbaut ist eine Fox Talas 32 mit 120 mm Federweg, absenkbar auf 100 mm. Ich möchte das Bike, was den Federweg betrifft, aufrüsten. Geplant habe ich eine Fox CDT 34 FIT 4 mit 130 oder 140 mm Federweg. Diese wird dann aber nicht ablenkbar sein.
Ich fahre sehr viele Touren in den Alpen (als Bsp. um Dir eine Vorstellung zu geben … Col de Forcletta / Meidpass oder Scalettapass / Keschhütte)
Hier die Geo-Daten meines Bikes (Grösse L). Ich bin 187 cm gross.
Reach: 426.7 mm
Stack: 626.1 mm
BB Height: 330.2 mm
Lenkwinkel: 69.3°
Sitzwinkel: 71.9°
Top Tube Length: 628.7 mm
Seat Tube Length: 508 mm
Wäre dieser Umbau sinnvoll? Muss auch der Federweg des Dämpfers (z.Zt. 100 mm) angepasst werden?
Was den Vorbau betrifft, da habe ich derzeit einen 65 mm langen montiert.
Der Reach würde ja dann kürzer werden und somit das Bike agiler und der Stack tiefer, was mehr Druck auf das VR bringt … positiv für steile Rampen im Uphill.
Wie von Dir erwähnt, geht der Trend ja eher zu flacheren Lenkwinkeln, was hier Fall sein würde. Mit 69° ist der bei meinem Bike ja eher steil. Der Sitzwinkel wird ja dagegen flacher, was wieder etwas Agilität aus dem Bike nimmt.
Für eine kurze Antwort wäre ich Dir sehr dankbar.
Vielen Dank und Gruss
Thomas
Hi Thomas
Etwas mehr Federweg und ein flacherer Winkel wäre Deinen Wünschen sicherlich dienlich, aber es ist vorsicht geboten: Wenn das Tretlager zu hoch wird oder der Sitzwinkel zu flach, kann sich das negativer auswirken, als du von den Vorteilen profitieren könntest.. Ein zu kurzer Reach ist fürs Handling auch nicht förderlich, zumal du mit mehr Federweg vorne auch mehr Tempo fahren wirst/kannst.
Da du dir mehr Federweg wünschst, würde ich mich fragen, ob evt. die Talas nicht optimal arbeitet oder nicht optimal eingestellt ist. Vielleicht genügt es, eine andere Gabel mit ähnlich viel Federweg einzubauen, welche aber bessere Performance bietet? (Bin kein Fan der Talas, wie man merkt) ;-)
Grundsätzlich ist ein Upgrade von 10mm vorne kein grosses Thema, da es die Geometrie kaum mehr als ein halbes Grad beeinflusst.
Oder gibt es andere Gründe, warum Du wechseln möchtest?
Den Umbau fänd ich schon sinnvoll, wenn Du auf die Absenkfunktion verzichten kannst. Aber hinten würde ich nicht aufrüsten, da das Bike ansonsten zu hoch werden kann. Flacher als 69° würde die Performance sicherlich verbessern.
Danke für Deine Frage und ich hoffe, Du kannst mit der wagen Antwort etwas anfangen
Ride On
Serki
Hallo Serki
Vielen Dank für Deine Antwort.
Wie Du schreibst, sollte ein Upgrade um 10mm sicher keinen entscheidenden Einfluss auf die Geometrie haben.
Ich habe das mal nachgeprüft und komme bei 130mm auf folgende Werte gegenüber dem bestehenden 120mm Federweg.
Reach wird 2 mm kürzer
Stack wird 5 mm länger
Tretlager kommt um 5 mm höher
Lenkwinkel wird 0.6° flacher
Sitzwinkel um 0.5° flacher
Der Hersteller (Pivot) gibt für den Rahmen (Mach 429 C / 2013) 120mm als maximalen Federweg vor. Hinten 100mm. Auf Grund des sehr gut abgestimmten DW-Link Fahrwerks, stellt sich mir auch die Frage, wie sich die Kinematik am Hinterbau auf die leicht veränderte Geometrie auswirkt.
Kurz zur Talas: Bin zufrieden mit dieser Gabel, verrichtet ihre Federarbeit gut (ist auch schon eine FIT4 und getunt). Der Grund war, das ich bei gröberen Absätzen mir manchmal etwas mehr Federweg wünsche. Am Sonntag habe ich mit einem Bike-Kollegen mal das Setup meines Bikes bis zur Feinabstimmung gemacht und heute getestet. Super. Da konnte ich auch noch einiges lernen. ;-)
Bei 120mm Federweg muss man eben mehr ‚arbeiten‘ und bei verblockteren Trails eine saubere Linie fahren. So bleibt man im Modus.
Merci noch mal und auch Dir ein Ride On.
Thomas
PS: Auf jeden Fall ein Gewinn für mich, Eure Website.
OHO!! Vielen Dank Thomas! :D
Ich habe eine gummigelagerte geschobene Reiserad-Federgabel (reiseradgabel.de) montiert. Lenkwinkel 73°. Leider läuft sie nicht so wie erhofft was die Laufruhe angeht:
unter voller Belastung mit Gepäck schwingt sie sich sehr stark ein, kaum noch zu kontrollieren. Ohne Belastung ist es viel schwächer.
Es ist ein Rahmen eines Treckinbikes, ein Fully 28″.
Ich frage natürlich auch den Hersteller, aber ich will es selber analysieren.
Hi Jesus
Bei einem Lenkwikeln von 73° sollte das Vorderrad eigentlich nicht seitlich abkippen.
Was meinst Du mit „schwingt sich sehr stark ein“? Wenn es tatsächlich 73° sind, würde ich empfehlen, den Winkel flacher zu machen (68 -70° ist sicherlich ein guter Standartwert)
Viel Erfolg!
Hi,
kannst Du mir helfen?
Ich bin 167 cm groß, Schrittlänge 78 cm.
Ich liebäugle mit einem Big Seven (27,5 er) von Merida, bin mir aber mit der Rahmengröße total unschlüssig, weil ich unterschiedliche Auskünfte bekommen habe. 15″ oder 17″?
Das Bike sollte vor allem bergab (Schotter, Feldwege) leicht zu händeln sein
Wäre super, wenn Du mir Tipps geben kannst
Hi Brigitte.
Wenn es runter nur über Schotter und Feldwege gehen soll, brauchst Du bestimmt kein extrem agiles Fahrwerk. Daher tendiere ich stark zum 17″
Hast Du Dir den Calculator auf der Merida Website angeschaut? Die empfehlen bei einer Schrittlänge von 78cm sogar 18″ (was ich persönlich übertrieben finde). Das 15″ fände ich für Deine Grösse eindeutig zu klein.
Schau Dir auch mal die Geometriedaten an: Die Unterschiede vom 15 zum 17 Zoll sind in den wichtigen Faktoren maximal 20mm. Aber die Sitzhöhe variiert um ganze 50mm.
Beim Blindkauf bist Du mit 17″ sicherlich besser bedient. Besser wäre natürlich eine Probefahrt (dazu musst Du nicht einmal genau das selbe Bike testen).
Was Du evt. nach dem Kauf beachten solltest, ist der Reach (sprich der Abstand vom Sattel zum Lenker). Mit einem eher kürzeren Oberkörper zuerst den Sattel eher etwas weiter vorne montieren. Wenn das nicht reicht, einen kürzeren Vorbau montieren.
Hoffe das hilft ein wenig weiter. Good luck and good rides!
Gruss, Serki
Hallo Serki, ich beabsichtige mir ein YT Jeffsy 29″ XL zuzulegen. Das Bike hat folgende Daten:
Oberrohr (horizontal) 637 mm
Reach 465 mm
Stack 628 mm
Sitzrohr 520 mm
Kettenstrebe 440 mm
Lenkwinkel low/high 67/67,5°
Sitzwinkel (eff.) low/high 74,5/75°
BB Drop low/high 32/24mm
Radstand 1205 mm
Steuerrohr 115 mm
Ich komme von einem Canyon Spectral AL 29″ XL mit folgenden Daten:
Oberrohr (horizontal) 641 mm
Reach 445,1 mm
Stack 682,5 mm
Sitzrohr 545 mm
Kettenstrebe 445 mm
Lenkwinkel low/high 68,5°
Sitzwinkel (eff.) low/high 74,5/75°
Tretlager-Offset -33
Radstand 1193,4 mm
Steuerrohr 184 mm
Ich bin 1,88m groß, Armlänge 69cm, Schrittlänge 96cm, Schulterbreite 39cm und Torsolänge 55cm.
Ich fahre Gelände zwischen S0-S3. Gerne auch mal längere Tagestouren 50-80 km/1000-1800 hm.
Was meinst Du, würde das Jeffsy zu mir passen?
Gruß Torsten
Hi Torsten. Danke für die ausführlichen Infos, muss mir das Jeffsy noch etwas genauer anschauen, melde mich morgen nochmal. Was noch nützlich wäre als Info, warst Du mit Deinem Canyon Spectral happy? Wenn nein, was hat Dir nicht so zugesagt? Was hat Dir besonders gut daran gefallen?
Hallo Serki, danke für die schnelle Antwort!
Gut gefallen hat mir die Laufruhe und das Tempo. Sitzposition auch sehr gut, längere Touren ohne Schmerzen, taube Hände, etc. Natürlich meldete sich nach 3-4 Stunden der Allerwerteste schon mal ;)
Weniger gut fand ich die leichte Front in steilen Bergaufpassagen. Im technischen Uphill hatte ich oft das Gefühl, „hoch zu Ross“ zu sitzen. Da kam dann ein gewisses Kippgefühl auf.
Hi Torsten
Sorry, kam gestern nicht mehr dazu, aber habe nun das von dir erwähnte Jeffsy genauer unter die Lupe genommen.
Abgesehen davon, dass die Besitzer und Reviewer von diesem Bike schwärmen, muss ich hinzufügen, dass die Geometriedaten sehr solide aussehen. Vorallem Lenkwinkel, Reach und Stack sind auf dem neusten Stand und machen das 29er bestimmt agil und reaktionsfreudig. Kein Wunder, dass Du Dich auf dem Canyon wie auf einem Hochsitz gefühlt hast. Die hohe Front, gepaart mit dem steilen Lenkwinkel, sorgen bergauf und bergab für Instabilität auf dem Vorderrad und das von Dir erwähnte Kippgefühl. Da sieht es beim Jeffsy schon viel besser aus. Die Laufruhe sollte auf ähnlichem Niveau bleiben anhand der Daten und die Kettenstrebenlänge von 440 sollte bergab genügend Wendigkeit bieten, auch mit den grossen Rädern. Supercool ist auf jeden Fall der flache Lenkwinkel, davon wirst Du bergab auf jeden Fall profitieren.
Der einzige Kritikpunkt könnte die 25mm niedrigere Sitzhöhe sein, zumindest bei Deiner eher langen Beinlänge von 96cm (hast Du das auch wirklich korrekt gemessen?). Dem kann man aber mit einem längeren Sattelrohr günstig und schnell entgegenwirken.
Kommst Du irgendwie dazu, dass Jeffsy selber zu testen? Einen besseren Beurteilungsfaktor als den Popometer gibt es leider noch nicht ;-)
Wenn Du an Deinem Canyon nicht mehr auszusetzen hattest, als die von Dir ewähnten Punkte, kann ich Dich beruhigen: Das Jeffsy sollte genau diese Unzulänglichkeiten beheben. Worauf ich noch achten würde: Einige Leute bemängeln die Fox 34 an diesem Bike, da sie anscheinend schnell an ihre Grenzen käme. Das merkt man dann bei S2 und S3 schon ziemlich gut.
Ich hoffe, dass Dir diese Infos ein wenig weiterhelfen oder zumindest ein paar zusätzliche Entscheidungsgrundlagen liefern.
Hey Serki,
vielen Dank für die detaillierten Infos und deine Einschätzung – Chapeau! Jetzt werde ich mich um einen Testride bemühen.
P.S. Falls das jemand liest und ein Jeffsy in XL sein Eigen nennt … Ich hätte Interesse an einer Probefahrt … ;)
Hallo!
Ich habe mir jüngst ein Radon Slide+ gekauft. Das FW bietet mir 140mm vorne und 130mm hinten. Ich hatte überlegt ob ich die Gabel nicht auf 160mm umbauen könnte. Da ich die Gabel recht fluffig fahre mit sehr wenig Luftdruck (da ich ca. 70gk wiege) sackt sie im Stehen ganz schön ab und bietet wenig restfederweg. Verbaut ist eine 27,5+/29 Pike RC, mit wie gesagt 140mm. 2 zusätzliche Tokens habe ich schon verbaut. Der Lenkwinkel beträgt 67,6°. Würde sich das Fahrverhalten sehr negativ ändern?
Grüße aus Berlin
Hi Georg
Grundsätzlich kannst Du das natürlich machen, aber die Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. Oft stelle ich halt fest, dass die Meisten ihre Federgabel zu weich einstellen, da sie im Stehen prüfen, ob sie schön fluffig ist, was sich aber auf dem Trail als zu weich herausstellt, da im Betrieb grössere Kräfte wirken (Mehr Last auf dem Vorderrad aufgrund der Neigung des Trails, Bremseinflüsse etc.). Daher würde ich mal dazu raten, noch ein wenig mehr an der Gabeleinstellung zu feilen, bevor Du die Gabel wechselst. (Wenn sie zu schnell in die Knie geht, entweder mehr Druck/Compression fahren – da machen 2-3 PSI sehr viel aus! – oder die Druckstufe etwas langsamer einstellen. Das wirkt oft Wunder)
Falls Du sicher bist, dass die Gabel für Dich perfekt eingestellt ist, würde ich noch den Stack/Lenkerhöhe überprüfen – ich fuhr lange Zeit mit einer zu tiefen Front und hatte somit zu viel Druck auf dem Vorderrad – was sehr negative Auswirkungen auf Gabelperformance hatte)
Dein Lenkwinkel ist eher auf der steilen Seite, daher würde ein Upgrade um 20mm absolut drin liegen, aber vergiss dabei nicht: Auch der Sitzwinkel ändert sich und vor allem kommt das Tretlager hoch. Ersteres ist eigentlich nur beim Hochfahren relevant, aber Letzteres kann sich auch auf dem Trail negativ auswirken.
Aber mein Tipp Nummer eins ist sicher: Gabel korrekt einstellen, denn wenn sie wegsackt, spricht das eigentlich für ein zu weiches Setup. Da braucht man manchmal viele Experimente, bis es dann endgültig stimmt. Eine neue Gabel kostet halt auch viel Geld und wenn’s dann nicht den gewünschten Effekt bringt, ist der Frust garantiert.
Viel Glück und lass uns wissen, wie es ausgegangen ist!
Ride on
Serki
Hallo und danke für deine Antwort. Ich glaube ich bin einfach nur voner einer alten Z1 verwöhnt. Es war halt eine Coil Gabel die mega sensibel und trotzdem progressiv war. Bei der Pike habe ich ein bisschen das Gefühl das sie störrisch ist wenn man sie mit wenig SAG fährt und nicht sonderlich sensibel ist. Eine neue kaufen würde ich nicht, da ich einen Passenden AIRshaft da habe. Ich bin halt ein Fan davon das eine Gabel jede kleine unebenheit oder der gleichen raus nehmen solle. Aber um
das zu schaffen muss man sie sicherlich zu weich fahren. Einzige Option wäre noch ausprobieren und einfach bei 160mm gabel ca. 2-3cm SAG fahren. wäre dann die Geometrie nicht wieder Orginal? Wenn ich hinten ein bisschen mehr luft fahre?
Hinterbau ist eh recht Straff, also 10% SAG.
Gruß und danke schon mal für deine Tipps, aber an den Sitzwinkel habe ich garnicht gedacht :P
Immer gerne!
Ohh… ja die gute alte Z1! Danach hab ich auch gut ein Jahrzehnt gebraucht, bis ich mit einer Federgabel wieder richtig happy war :) Aber die Zeiten von superfluffigen Gabeln, mit fast unendlich viel Federweg und trotzdem wenig Sag und Bremsnicken sind so gut wie vorbei. Die Pike wollte ich zuerst auch so weich wie möglich fahren, aber da hat man leider weniger Spielraum, da sich die Luft in den kleinen Kammern anders verhält. Von dieser Idee musst Du wohl oder übel wegkommen, ausser du fährst weiterhin eine Stahlfedergabel, ABER: korrekt eingestellt (ich musste wirklich lange tüfteln) arbeiten sowohl die neuen Fox als auch die Rockshox Gabeln ausgezeichnet, aber halt nicht mehr so butterweich.
Das Problem mit deiner Idee, die Gabel auf 160mm zu tunen, aber dafür viel Sag einzustellen, liegt darin, dass Du trotzdem nicht im optimalen Arbeitsbereich der Gabel bist, sprich: Du hast zwar schön viel Negativfederweg, aber der erste Bereich des Federwegs wird fast zu weich sein und danach stark ansteigen, was im Prinzip eher noch härter im Anschlag wird und dazu tendiert, bei der geringsten Belastung durch den gesamten Federweg durchzusausen. Das wiederum lässt sich mit mehr Druckstufe unterbinden, was dann wieder Auswirkungen auf das Losbrechmoment haben kann.
Ein weiterer Tipp nebenbei, um ein weicheres Fahrverhalten zu erzielen (vor allem für die kleinen Schläge und Bumps): Tubeless. Weiss nicht, ob Du das bereits hast oder ausprobiert hast, aber da lassen sich mit dem richtigen Luftdruck locker auch nochmal die ersten Millimeter vom Reifen schlucken… http://www.flowzone.ch/technisches/technik/20870/weniger-ist-mehr-tubeless
Viel Glück beim Tüfteln!
Ich bin 10 Jahre kein Fahrrad gefahren und habe mir viel mehr erhofft von der neuen Technik. Ich dachte es müsste alles „viel besser“ geworden sein. Ich fahre mit 1,5bar auf den 650b+ Reifen. Das
ist schon alles sehr soft. Ich denke ich werde nächste Woche den umbau mal machen und mal sehen ob ich genug Gefühl habe den anderen Sitzwinkel überhaupt zu Spüren.
Aber ich werden den Luftdruck der Gabel erhöhen und versuchen damit klar zu kommen das das Ding kein Kopfsteinpflaster glatt bügelt wie die Gabeln von 2004 :D
Ich werde berichten !
Gruß Georg
Hallo!
Sehr guter Bericht, hoffe der ist noch aktiv!! Ich (185 cm, 89 cm SH) bin gerade unschlüssig bei der Wahl meiner Rahmengröße für mein 29er Cube Attention. Gedacht für die Stadt, Touren, Schotter- und Waldwege und mal spontan einen Abhang hoch oder runter. Ich habe gesehen, dass sich die Geometrien auch zwischen 2018/2019 unterscheiden. Hier meine Auswahl:
Modell / Radstand / Stack / Reach / Oberrohr
1. 19 Zoll 2018 / 110,5 / 62,9 / 39,8 / 59,0
2. 19 Zoll 2019 / 112,6 / 63,3 / 40,7 / 59,5
3. 21 Zoll 2018 / 112,6 / 63,9 / 41,5 / 61,0
4. 21 Zoll 2019 / 114,6 / 64,2 / 42,5 / 61,5
Nummer 1 und 4 bin ich probegefahren. 1 fand ich vom Gefühl her etwas besser. 4 fand ich schon sehr mächtig. Der Händler hat mir trotzdem zu 4 geraten, weil ich bei 1 wohl zu viel Überhang habe und meine Arme einschlafen könnten. 19 Zoll 2019 und 21 Zoll 2018 liegen ja zwischen beiden Größen. Kann ich dann „blind“ eines der beiden kaufen? Wenn ja, welches?
Vielen Dank schon mal!
Christian
Hi Christian
Schon mal vorab: 29er Geos sind nicht meine Stärke. Aber es wundert mich schon ein wenig, dass Dir Dein Händler das 21″ empfiehlt, obwohl Du dich auf dem 19″ wohler fühlst. Die Unterschiede sind gemäss Deinen Zahlen massiv. Und da das 2019er 19″ bereits länger und höher ist, würde ich jetzt aus der Ferne eher dazu raten.
Blind kaufen in dem Fall sicher nicht, sobald Unsicherheiten im Spiel sind.. Vor allem bei so grossen Unterschieden. Da lässt sich im Nachhinein auch nicht mehr allzu viel hinbiegen mit kürzeren Vorbauten oder so. Schwierige Situation. Wenn irgendwie möglich, würde ich auch die 2019er 19″ Version ausprobieren. Ich will niemanden anschwärzen, aber es gibt leider Händler, die gerne das empfehlen, was sie gerade im Laden rumstehen haben :-/
Viel Glück und viel Spass dann
Serki
Hallo Serki,
danke für deine Antwort. Das Problem ist, dass ich beim probefahren im Laden beide Modelle ganz gut finde. Das 2019er 19″ bin ich auch schon gefahren und fühlt sich im Laden gut an. Aber da das 2018er 21″ ja ähnliche Abmessungen hat (abgesehen vom längeren Sitzrohr) würde ich wahrscheinlich mit beiden Modellen glücklich werden. Wenn ich mehr Wert auf längere Straßentouren lege eher das 2018er 21″ und wenn ich mehr Prio auf die Wendigkeit in der Stadt bzw. Natur lege, eher das 2019er 19″. Kommt das so ungefähr hin? Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich als völliger MTB-Anfänger die Unterscheide beim Fahren überhaupt merke. Optisch finde ich halt das 19″ besser, da etwas kompakter.
Viele Grüße,
Christian
Hi Christian
Das hast Du absolut korrekt interpretiert.
Ja als Anfänger fehlt einem anfänglich das Feingefühl, man nimmt es eher unbewusst wahr, aber mit der Zeit machen sich die Unterschiede physisch oder technisch bemerkbar. Den Reach-Unterschied beider Bikes von weniger als einem Zentimeter wirst Du locker mit einer anderen Vorbaulänge kompensieren können.
Beste Grüsse zurück
Serki