Wer Biken zu seiner Leidenschaft zählt, leistet sich gelegentlich ein neues Bike. Wer wirklich viel unterwegs ist, kommt irgendwann nicht mehr drum herum, sich ein zweites oder drittes Bike zuzulegen, denn die eierlegende Wollmilchsau gibt es nun mal nicht. Jeder Trail und jede Tour hat unterschiedliche Ansprüche und manchmal wechseln die Gegebenheiten sogar auf der selben Abfahrt – welches Bike nehm ich jetzt mit? Wieviel Federweg ist wirklich nötig? Wer hat sich nicht schon einen Downhiller im Rucksack gewünscht, den man dann oben auf dem Berg einfach auspacken kann?
Hast Du auch mehr als ein Bike und weisst manchmal nicht, welches Du mitnehmen willst? Lieber etwas agiler und leichter unterwegs und dafür auf Reserven verzichten? Oder doch lieber auf Nummer sicher gehen und das Big Bike einpacken – auch wenn man sich damit manchmal wie ein Wal an Land vorkommt, während andere mit leichten Bikes und sichtlich mehr Spass über die Trails flitzen.
Wenn man für ein paar aufeinander folgende Tage verreist und unterschiedliche Trails unter die Räder nimmt, wird die Entscheidung so richtig schwer. Hardtail? All-Mountain? Freerider?
Beispiel: Unterforderung
Ich war 2010 mit meinem eher auf Abfahrt getrimmten Specialized SX Trail eine Woche in Davos/Klosters unterwegs. Das war im Nachhinein die falsche Entscheidung. Auf den eher speedlastigen Abfahrten vom Weissfluhjoch und der Madrisa (Die Bündner A-Line gabs da noch nicht) brauchte man keineswegs viel Federweg. Auf den eher flowigen Höhenwegen dagegen ist ein schweres Bike sogar ein grosser Nachteil, weil man da ein wendiges und leichtgängiges Bike benötigt, um die Trails auskosten zu können. Klar macht es auch Spass, aber es gibt einem einfach nicht den selben Kick.
Diese Problematik besteht logischerweise in beide Richtungen. Ich fahre beispielsweise technische oder flowige Trails ab und zu gerne mit dem Hardtail. Eine ganze Woche Ferien würde ich damit jedoch nicht machen wollen. Dennoch bin ich lieber eine Woche lang am Limit, als mich nach drei Tagen zu langweilen…
Überraschungsmoment
Ich war neulich mit meinem Santa Cruz Chameleon (das zugegebenermassen auch ziemlich auf Freeride getrimmt ist) im Lauterbrunnental und fuhr sowohl von der Grütschalp, als auch von der Kleinen Scheidegg runter. Nach den Abfahrten hätte ich schwören können, dass es nichts Geileres geben kann. Man hat einfach mehr Gefühl für den Trail und den Speed – und enge Kurven lassen sich mit keinem Bike so agressiv nehmen, wie mit einem Hardtail. Zwei Wochen später war ich mit meinem All-Mountain da und es war eben doch NOCH besser, weil es insgesamt ausgewogener war.
Es gibt sicherlich viele Trails, welche mit jeder Art Bike Spass machen. Während man mit einem fetteren Ofen manchmal durch enge, steile Kurven etwas schleichen muss, weil der Grip nicht reicht, kann man dafür das Gas aufdrehen, wenn es richtig zur Sache geht. Mit einem wendigeren Bike geniesst man dafür die verspielten Abschnitte mehr und muss sich dafür auf schnellen und ruppigen Passagen manchmal ganz schön festhalten.
Entscheidung
Es mag sich hierbei um ein Luxusproblem handeln, dennoch spielt es eine Rolle, ob man zufrieden und erfüllt aus den Ferien oder von der Tour zurückkehrt oder man unbefriedigt oder gar überfordert war. Ein guter Mittelweg will schliesslich zuerst gefunden werden. Da gibt es ja auch kein Schwarz und Weiss, sondern jede Menge Graubereiche:
Das kleine Enduro mit dicken Reifen pimpen? Den Freerider etwas uphilltauglicher machen? Schlussendlich sind das alles nur Kompromisse, die man eigentlich nicht eingehen will. Wenn man den Aufwand nicht scheut, kann es je nach Trail dennoch sinnvoll sein.
Eines ist klar: Lieber auf dem falschen, als gar nicht auf dem Bike. Aber wenn ich mich Entscheiden muss, nehme ich in Zukunft eher das Leichtere – irgendwo muss man schliesslich immer wieder mal schieben, klettern oder traversieren. Aber ganz ohne Federweg in einen Bikepark zu gehen, habe ich mir abgewöhnt…
Fazit
Hier ein klares Fazit zu ziehen fällt schwer. Ein guter Tipp in solchen Situationen ist sicherlich, jeden Trail mindestens zweimal zu fahren – mit unterschiedlichen Bikes. Eine Alternative wäre es, ständig mit mindestens zwei Bikes unterwegs zu sein, was zu zweit jedoch schwer zu realisieren ist. Ansonsten kommt es wohl auf die Tagesform, das Wetter, die Strecken selbst und die momentane Verfassung an. Der Trend geht ganz klar Richtung leichtere Bikes mit weniger Federweg. Mit den brachialen Bremssystemen, den inzwischen sehr gut funktionierenden Luftfederungen und den eher abfahrtorientierten Winkeln, sind immer mehr Bikes in der Lage, den Spagat zwischen Performance und Leichtigkeit zu machen.
Hast Du ein Bike für Alles? Was für ein Bike nimmst Du mit in den Urlaub?
Du bist hier, weil du ein NEUES BIKE kaufen möchtest und unsicher über den Federweg bist? Ich würde das mit weniger Federweg nehmen.
5 Gedanken zu “Glücksrad – Welches Bike ist das Richtige? Wieviel Federweg braucht man?”
ich habe leider keine wahl, mein kaputer rücken (arbeitsunfall habe dies bei einem frühern kommentar erwähnt) musste ein fully zutun oder auf’s velo verzichten, nach 1 1/2 j. mit dem fully trek fuelex9, jetzt ein credo allmt. mit 150’er federweg v+h habe ich in engen kurven immer noch mehr mühe als bei den früheren ht’s univega, scott + gt….mit diesen war ich wendiger. nicht das mein credo carbon ccm03 sehr schwer ist mit rockshock reverb, xt, formula one, fizik kurve sattel, mavic crossmax st, satteltasche + pumpe bringt es gut 12 kg, diese frühern waren +- in der gleichen gw-klasse oder sogar schwerer. mein gleichgewicht ist leider auch nicht mehr das von früher, ein unfall mit kopfverletzung mit innerer blutung, fuhr mit helm die strecke von carona torello morcote miralago unten am see entlang zog ich den helm ab radelte weiter nach morcote überholte ein anderen velofahrer in diesem moment zweigte dieser links ab und brachte mich zu fall: fazit 11 tage koma usw. IMMER MIT HELM !!! im juli werde ich 1 woche mtb ferien geplant ein alpencross…frau hin oder her hihi, gruss shilaty
ich habe leider keine wahl, mein kaputer rücken (arbeitsunfall habe dies bei einem frühern kommentar erwähnt) musste ein fully zutun oder auf’s velo verzichten, nach 1 1/2 j. mit dem fully trek fuelex9, jetzt ein credo allmt. mit 150’er federweg v+h habe ich in engen kurven immer noch mehr mühe als bei den früheren ht’s univega, scott + gt….mit diesen war ich wendiger. nicht das mein credo carbon ccm03 sehr schwer ist mit rockshock reverb, xt, formula one, fizik kurve sattel, mavic crossmax st, satteltasche + pumpe bringt es gut 12 kg, diese frühern waren +- in der gleichen gw-klasse oder sogar schwerer. mein gleichgewicht ist leider auch nicht mehr das von früher, ein unfall mit kopfverletzung mit innerer blutung, fuhr mit helm die strecke von carona torello morcote miralago unten am see entlang zog ich den helm ab radelte weiter nach morcote überholte ein anderen velofahrer in diesem moment zweigte dieser links ab und brachte mich zu fall: fazit 11 tage koma usw. IMMER MIT HELM !!! im juli werde ich 1 woche mtb ferien geplant ein alpencross…frau hin oder her hihi, gruss shilaty
Hallo Shilaty
12 Kg ist aber ganz schön leicht. Mein Hardtail ist ja schwerer! :)
Ich spreche im Artikel natürlich schon eher freerideorientierte Bikes an, welche oft etwas schwerer ausfallen (so um die 15 Kg) oder im Falle meines SX sogar über 17Kg. Dann wird es so richtig mühsam auf flachen Trails ;-)
Viel Spass beim Alpencross!
Hallo Shilaty
12 Kg ist aber ganz schön leicht. Mein Hardtail ist ja schwerer! :)
Ich spreche im Artikel natürlich schon eher freerideorientierte Bikes an, welche oft etwas schwerer ausfallen (so um die 15 Kg) oder im Falle meines SX sogar über 17Kg. Dann wird es so richtig mühsam auf flachen Trails ;-)
Viel Spass beim Alpencross!
Also: Da steht je genau eins dieser 3 Kategorien im Keller: Hardtail (140/0mm), DH-Freerider (200/185mm) und genau was dazwischen (150/125mm) … Das dazwischen kam zuletzt und wird bei mir am häufigsten aus dem Keller gezogen (ca.90%). Da kann man praktisch alles mit fahren, es ist nicht so knüppelhart wie ein Hardtail und gibt mehr Feedback vom Trail als ein Big-Bike (und ich hatte sogar mal eins mit 200/230…, ja hatte (!), man kann Trails auch totfedern.) Das dazwischen ist nicht ein normales All Mountain, wie es 98 % der Marken produzieren, sondern stark bergab orientiert. Klar ist es anstrengender als auf einem Sofa wenn es ruppig wird – aber ich will ja auch spüren, dass ich biken war. Und das geht mit weniger Federweg besser… Der Federweg selbst ist nicht entscheidend, das Gewicht auch nicht. Vor allem die Geometrie macht’s und entscheidet über den Spass auf dem Bike…
Trotzdem brauche ich sie alle 3 ;-).
Also: Da steht je genau eins dieser 3 Kategorien im Keller: Hardtail (140/0mm), DH-Freerider (200/185mm) und genau was dazwischen (150/125mm) … Das dazwischen kam zuletzt und wird bei mir am häufigsten aus dem Keller gezogen (ca.90%). Da kann man praktisch alles mit fahren, es ist nicht so knüppelhart wie ein Hardtail und gibt mehr Feedback vom Trail als ein Big-Bike (und ich hatte sogar mal eins mit 200/230…, ja hatte (!), man kann Trails auch totfedern.) Das dazwischen ist nicht ein normales All Mountain, wie es 98 % der Marken produzieren, sondern stark bergab orientiert. Klar ist es anstrengender als auf einem Sofa wenn es ruppig wird – aber ich will ja auch spüren, dass ich biken war. Und das geht mit weniger Federweg besser… Der Federweg selbst ist nicht entscheidend, das Gewicht auch nicht. Vor allem die Geometrie macht’s und entscheidet über den Spass auf dem Bike…
Trotzdem brauche ich sie alle 3 ;-).
Ja bei Dir hatte ich ja nicht schlecht gestaunt, als Du erzählt hast, dass du mit dem 125er Allmountain im Wallis warst 8-o
totfedern. schönes wort :D
„Trotzdem brauche ich sie alle 3“ :) stimmt!
Ja bei Dir hatte ich ja nicht schlecht gestaunt, als Du erzählt hast, dass du mit dem 125er Allmountain im Wallis warst 8-o
totfedern. schönes wort :D
„Trotzdem brauche ich sie alle 3“ :) stimmt!
Die Tagesform ist in diesem Fall wohl das Ausschlaggebende: Manchmal hat man Bock zum rocken und manchmal möchte man lieber etwas Reserven haben.
Die Tagesform ist in diesem Fall wohl das Ausschlaggebende: Manchmal hat man Bock zum rocken und manchmal möchte man lieber etwas Reserven haben.