Nick Beer wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Drei Wochen nach dem Triumph an den Europameisterschaften holt sich der Berner zum dritten Mal in Folge die Krone an den Schweizer Titelkämpfen. Bei den Frauen war nach der Disqualifikation von Miriam Ruchti Titelverteidigerin Emilie Siegenthaler die Schnellste.
Bereits im Vorlauf hatte Favorit Nick Beer den Tarif bekannt gegeben. Bei 6:30 Minuten Fahrzeit holte der Europameister eine kleine Weltreise von 15 Sekunden auf den zweitschnellsten Fahrer heraus. Kein Elitefahrer, sondern «Altmeister» René Wildhaber, seit geraumer Zeit weltbester Langstrecken-Downhiller, der standesgemäss ausserordentlich gut mit der im Vergleich zum Weltcup ungewöhnlich langen Strecke zurecht kam. Zweitbester Schweizer Elitefahrer war Nicks Bruder Marcel, der noch an Sturzverletzungen von der EM laborierte und auch den Titelkampf nicht schmerzfrei bestreiten konnte.
Im SM-Lauf bewies Nick Beer Nerven. Er benötigte für die 3,5 Kilometer lange Piste mit 775 «Tiefenmeter» nochmals 17 Sekunden weniger und stellte mit grossem Vorsprung erneut die Bestzeit auf. Zwölf Sekunden nahm er dem zweitplatzierten Sam Zbinden ab, der mit der abtrocknenden Stecke immer besser zurechtkam. Dritter wurde Marcel Beer. Wildhaber dagegen fiel wegen eines platten Vorderreifens aus den Medaillenrängen – auch bei den Senioren, wo Marcel Waldmann bereits den siebten Titel holte.
«Ich wusste, dass die Strecke schneller werden würde und habe mich deshalb noch mehr konzentriert. Auf Staub kommt das Bike in den Kurven ebenfalls ins Rutschen, ähnlich, wie wenn’s feucht ist», erklärte Nick Beer. «Ich versuchte maximalen Speed aus den Kurven mitzunehmen und mich in den steilen Passagen so gut es ging zu erholen. Das ist mir heute ausgesprochen gut gelungen», erzählte Sam Zbinden sein Erfolgsrezept. «Mir ist es sehr entgegen kommen, dass die Strecke abtrocknete», erklärte Marcel Beer. Gespürt habe er allerdings noch die Verletzung von der EM. «Meine Rippen sind noch immer geprellt, was ich bei jedem Schlag gespürt habe.
Bei den Frauen kündigte sich ein spannender Zweikampf zwischen Titelhalterin Emilie Siegenthaler und Miriam Ruchti ab, der Landesmeisterin des Jahres 2006. Ruchti bewies diesmal zwar die besseren Nerven und holte die Bestzeit. Im Nachgang wurde sie jedoch wegen Missachtung des Signals eines Streckenpostens (rote Fahne) disqualifiziert. «Ich habe mich selber angezeigt, doch der Kommissär zeigte keine Gnade», erklärte Ruchti aufgelöst. Auch Siegenthaler konnte sich nicht so richtig über ihren neuerlichen Titelgewinn freuen. «Ich habe angehalten, als ich die Fahne sah und durfte nochmals fahren», sagte Siegenthaler.
Resultate:
Elite Männer (3,5 km/775 Hm):
1. Nick Beer (Matten bei Interlaken) 6:13,5.
2. Sam Zbinden (Lengnau) 0:12,1.
3. Marcel Beer (Matten bei Interlaken) 0:04,8.
4. Ludovic Mai (Villette) 0:15,1.
5. Lee Hayden (Nzl) 0:15,2.
6. Marco Milviniti (It) 0:15,7.
7. Dominik Gspan (Freienstein) 0:17,1.
8. Oscar Härström (Swe) 0:18,7.
9. Thomas Jeandin (Vessy) 0:20,9.
10. Thomas Ryser (Homberg) 0:21.
11. Lars Peyer (Mühlethurnen) 0:21,3.
Elite Frauen:
1. Emilie Siegenthaler (Biel) 7:31,6.
2. Martina Brühlmann (Aarburg) 0:18,9.
3. Sidonie Jolidon (Aigle) 0:43,5.
Disqualifiziert: Miriam Ruchti (Sennhof).
Fotos mit freundlicher Genehmigung von www.velomedia.ch