Seasons Logo

Seasons Review

Nach Collective und Roam steht mit Seasons jetzt der dritte Film von „The Collective“ in den Läden. Diese Gruppe, bestehend aus namhaften Fotografen und Filmern, hat die Welt der Bikefilme schon zweimal bereichert und auch stark beeinflusst. Weg vom Bike Porn, hin zu grossartigen Landschaftsbildern kombiniert mit aussergewöhnlichen Kamerapositionen und Aufnahmetechniken. The Collective hat die Messlatte sehr hoch gelegt, mit Roam wurde die gleiche Philosophie weitergelebt. Im Vorfeld konnte man schon vernehmen, dass entgegen dem aktuellen Trend weniger statt mehr Fahrer in „Seasons“ auftauchen werden. Less is more, reduced to the max.

Movies - Seasons Review

„Seasons“ bringt also nicht die Top 20 Liste der weltbesten Fahrer auf die Leinwand, sondern erzählt aus dem Leben von sieben Bikern. Steve Peat, Matt Hunter, Thomas Vanderham, Steve Smith, Darren Berrecloth, Cam McCaul und Andrew Shandro. Der Film beginnt mit einer Aufnahme von Steve Peat auf dem Hometrainer in seinem Haus in England. Diese Aufnahme ist symbolisch für den ganzen Film. Man sieht nicht nur die Fahrer auf den Trails und bei Contests, sondern auch den Weg zu ihrem Ziel. Steve Smith z.B. wird von seiner Mutter seit Jahren 5-6 mal täglich auf den Berg hochgefahren, nur damit er seinem grossen Ziel, der schnellste Downhiller zu werden, einen Schritt näher kommt. Oder Cameron McCaul, wie er den Swimmingpool seiner Eltern zweckentfremdet und dort neue Tricks ausprobiert. Oder Darren Berrecloth, der auf Vancouver Island mit Neoprenanzug in einen Teich springt, um sein Tricklevel weiter zu verbessern. Interessant ist auch die Aussage von Darren, dass es auf dem Weg in den Bikeolymp ein wenig Talent und SEHR viel Hingabe und Einsatz braucht. Er habe vier Jahre für den Tailwhip gebraucht, wogegen andere diesen Trick schon nach einer Woche stehen. Solche Beispiele gibt es zu Dutzenden in „Seasons“.

Movies - Seasons Review

Besteht „Seasons“ jetzt nur 60 Mintuen Hintergrundinfos und Interviews, wie böse Zungen nach der Premiere behauptet haben? Mitnichten! Die Aufnahmen sind so, wie man es sich von „The Collective“ gewohnt ist: Opulente Farben, traumhafte Landschaften, Trails zum Dahinschmelzen. Im fahrerischen Bereich wird vor allem auf die Karte Speed gesetzt. Bei den Parts von Steve Smith, Steve Peat und dem Bericht über das Psychosis Rennen in Golden wird einem schon fast schwindlig vom Zuschauen. Thomas Vanderham und Matt Hunter sind für atemberaubende Big-Mountain Action zuständig und schiessen sich über Monstergaps, wo man die Landung schon fast mit dem Feldstecher suchen muss.

Movies - Seasons Review

Flieeeg flieg flieg flieg… krass!!! Hut ab von diesen beiden Jungs! Der Trick- und Slopestyle Bereich wird von Darren Berrecloth und Cam McCaul abgedeckt. Viele Aufnahmen von Contests wie Crankworx und Berrecloth Invitational, aber diesmal aus einer anderen Perspektive. Sehr gut gemacht.
Am Beispiel von Andrew Shandro wird gezeigt, wie sich der Bikesport in den letzten 20 Jahren verändert hat, von Highspeedrennen über Schotterstrassen auf Bikes ohne Federung bis hin zum Big Mountain Freeriding à la Red Bull Rampage. Und wie er diese lange Erfahrung seinem Nachfolger (seinem 6-jähirgen Sohn) weitergibt. Sehr sehr interessant und äusserst abwechslungsreich.

Movies - Seasons Review

Das Highlight von „Seasons“ sind aber defintiv die letzten 10-15 Minuten mit der End-of-Season Session in Whistler. Auch wenn die Trails in jedem zweiten Bikemovie auftauchen ist doch der Ansatz der Jungs von Collective bisher der Beste. Pures Fahrvergnügen auf den Garbanzo Trails wie auch auf der A-Line. Jungs am Spielen. Man kann sich die Freude der Fahrer so richtig vorstellen! Wer nach diesen Aufnahmen nicht gleich aufs Bike steigen und losdüsen will, der soll sich ein anderes Hobby suchen. Einfach nur geil! Leider werden normalsterbliche Leute wie wir nie die Gelegenheit haben, auf einer A-Line zu fahren, die glatt wie ein Baby Popo ist. Aber es lädt zum Träumen ein.

Movies - Seasons Review

„Seasons“ ist mehr als ein Bikemovie, es ist die erste richtige Dokumentation über Freeriding und den Lifestyle einiger Fahrer. Mehr National Geographic Stil als Bikeporn. Kein „boah-ey-so-krass-moan“ Streifen für die grosse Party, sondern ein ruhiger Augenschmaus zum Geniessen und Eintauchen. Englischkenntnisse sind notwendig… ja, es wird viel erzählt. Lieber zuhause auf einem grossen Fernseher mit Freunden und einem guten Glas Wein reinzeihen. Und zwar von Anfang bis Ende. Vergleichbar mit einem Konzeptalbum wie „Dark Side of the Moon“ oder „Operation Mindcrime“. Die Faszination für solche Kunstwerke kommen meist auch erst mit einem gewissen Alter… in der Ruhe liegt die Kraft!

Movies - Seasons Review

Leider sieht es so aus, als wäre dies der letzte Bikefilm von „The Collective“. Schade schade schade… schnüff! Aber wenn dies so wäre ist „Seasons“ ein würdiger und krönender Abschluss einer Triologie, welche die Filmwelt revolutioniert hat. Vielen Dank an Darcy, Jamie und alle anderen Leute, welche uns die Freude am Fahren näherbringen!

Movies - Seasons Review

Fazit: 11 von 10 möglichen Punkten für „Seasons“!

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

3 Gedanken zu “Seasons Review”