Back home!

Canada

Es ist nass, es ist kalt und alles erscheint in einheitlichem Grau. Ja, wir sind zurück in der Schweiz.

Die letzten beiden Wochen unserer Bikeferien waren die Krönung
und der perfekte Abschluss zugleich. Obwohl wir noch Pläne
hatten, nach Nelson, Sun Peaks oder Fernie zu düsen, haben
wir uns entschlossen eine ganze Woche in Penticton zu verbringen.
Nicht ohne Grund, versteht sich. Einerseits kostete uns die
ganze Reiserei mit dem RV und dem Van immer wieder
viel Zeit auf den Highways und andererseits waren
uns die Leute in Penticton einfach zu symphatisch, um
sofort wieder weiterzudüsen. Ausserdem befinden sich
ein paar der geilsten Trails British Columbias in dieser Gegend, aber
lest selbst…

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Nach dem perfekten Biketag mit Frank
auf dem "Spanky", einem
gediegenen BBQ auf seiner Terrasse und dem anschliessenden
Bierfest, wollten wir erstmal ein wenig ausschlafen und uns
anschliessend Richtung Penticton auf den Weg machen. Um 10
Uhr war dann jedoch klar: Jeder möchte nochmals den Spanky
rocken. Beim zweiten Anlauf wirkte die Strecke nicht bloss
einfacher und flüssiger, auch die verschiedenen Obstacles
liessen sich viel leichter bewältigen. Woran das liegen
mag, bleibt mir ein Rätsel. Lässt es sich mit Restalkohol
tatsächlich besser fahren? Diese Theorie lasse ich lieber
ungetestet… Nach einer ausgedehnten Film- und Fotosession
auf dem Spanky, machten wir uns also wieder auf den Weg.

Über Vernon und Kelowna ging es in weniger als zwei Stunden
am Okanagan Lake entlang nach Penticton, wo wir innert
kürzester Zeit und völlig zufällig einen wirklich heissen
RV-Park gefunden haben: Mit Seeanschluss und Sandstrand!
Daraufhin schallte es von allen Seiten in gleichen Tönen:
Auszeit vom Biken – Strandurlaub ist angesagt! Einen ganzen
Tag lang lagen wir auf der faulen Haut und liessen uns abwechselnd
in der Sonne bräunen und anschliessend im kristallklaren Skaha
Lake abkühlen. Einfach herrlich! Dank Vale haben wir dann
auch noch zwei symphatische Mädels am Strand kennengelernt, mit denen
wir es dann am abend haben krachen lassen bis in die frühen
Morgenstunden. Dabei hat sich ausgerechnet Herr Schüssler
als King of the Dancefloor herausgestellt und nicht nur uns,
sondern auch die Einheimischen köstlich unterhalten.

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An den darauffolgenden 3 Tagen wurden
wir von unseren Freunden aus Penticton herumgeführt und hatten die Ehre ihre geilsten
Trails zu fahren. Nicht von schlechten Eltern! Den ersten
Tag durfte ich aufgrund meines körperlichen
Zustandes (Kopfschmerzen und Magenbeschwerden) nicht erleben. Am zweiten Tag war jedoch Rebellion angesagt und ich bin
heilfroh, dass mich Ron dazu überredet hat die 800 Meter
Anstieg mit meinem Rocky in Angriff zu nehmen. Nicht nur,
dass es mir dabei geholfen hat, die Gifte in meinem Körper
loszuwerden, denn ein schöner langer Anstieg hat halt oft
auch die Wirkung den Kopf freizumachen. Nach 1 Stunde lockerem
Aufstieg mit atemberaubender Aussicht hatte ich jedenfalls
wieder ein breites Grinsen auf der Glocke und fühlte mich
wieder topfit und motiviert. Die darauf folgende Abfahrt
auf dem Rebellion war dann noch die Krönung eines weiteren
unvergesslichen Biketages.

Rebellion ist an und für sich bereits ein sehr schneller
und unglaublich flüssiger Trail. Nachdem sich aber Frank
fast jedem Zentimeter auf dieser Strecke gewidmed hat, ist
er ein einzigartiges und unvergleichliches Erlebnis. Jeder
Anlieger und jeder Kicker ist perfekt geshaped und garantiert
Flow vom ersten bis zum letzten Meter. Keine brachialen Stunts,
keine meterhohen Drops oder Gaps zeichnen diese Strecke aus,
sondern ein uneingeschränktes dahingleiten, das nur mit dem
Tiefschneefahren auf einem Snowboard vergleichbar ist: Man
schwebt nahezu durch die Kurven, gleitet über die Kicker
und landet fast geräuschlos auf dem nahezu makellosen Waldboden
um sich gleich anschliessend wieder mit Vollgas in den nächsten
Anlieger zu werfen. Epic! Weder die Aussicht, noch der Trail
kann in Worte gefasst werden – deshalb lasse ich diese Aussagen
hier so stehen und verweise auf die Helmkamera-Aufnahmen,
die Ihr bald zu sehen bekommen werdet..

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Am abend waren wir also wieder ziemlich
erschöpft und gönnten
uns nach dem Essen einen lockeren Abend vor unserem Motorhome,
damit wir am folgenden Tag wieder fit und munter die Trails
rocken konnten. Das Ziel war eigentlich Kelowna, genauer
gesagt Westbank: Die drei Amigos sollen wir uns ansehen und
Powers Creek sei ein wirklich geiler Trail. Als uns jedoch
Maria mitteilte, dass Dax und ein paar andere Jungs aus Penticton
den Peat Bog rocken möchten, wurde uns die Entscheidung abgenommen.
Peat Bog? Aber sicher doch! Mit Dax sind wir also losgeshuttelt
und haben einen der klassischsten Trails der Gegend unter
unsere Reifen genommen. Bald wurde uns klar, weshalb er unter
den Einheimischen als "Old School Trail" läuft, er wird nicht
mehr sehr oft unterhalten und die Obstacles und Stunts sind
in einem eher etwas desolaten Zustand. Trotzdem entschädigt
einen dieser Trail mit vielen kleinen Drops und Logrides
voll und ganz. Glücklich, erschöpft und langsam aber sicher
ungeduldig auf die Trails in North Vancouver, verabschiedeten
wir uns von unseren neu gewonnen Freunden aus Penticton und
machten uns auf den langen Weg zurück nach Vancouver. Am
Sonntag abend, nach nahezu 6 Stunden Autofahrt trafen wir
wieder in North Vancouver ein und nahmen uns für den nächsten
Tag den Mount Seymour vor.

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CBC rocks! Unglaublich wieviel Arbeit
und Herzblut man in diesen Trail gesteckt hat! Fast jeder
Meter ist perfekt ausgebaut und mit Steinen gepflastert
oder mit wunderschönen Leitern
oder Brücken bestückt. Ein wahrgewordener Traum!
An einem Nachmittag sind wir 2 mal den CBC, Dale’s Trail,
Pingu, Incline und den Corkscrew gerockt. Am abend lagen
alle wieder mit einem erschöpften aber überglücklichen
Smile vor dem Motorhome. Da ich an jenem Tag gleich meinen
31. Geburtstag feierte, begossen wir das Ganze mit ein paar
Wodkas und machten uns auf in den Ausgang nach Vancouver
Downtown. Jeder, der das bereits einmal erlebt hat, kann
es sich bestimmt gut vorstellen.. Allen anderen werde ich
das nicht mal versuchen zu erklären: Unreal!

Am vergangenen Dienstag,
unserem letzen Biketag, haben wir uns dann auf den Mount
Fromme begeben. Da Müller kein funktionierendes Schaltwerk mehr hatte
und Dave ständig die Kette rausgeflogen ist, konnten
Vale und ich uns beim Uphill absetzen und kamen nach einer
Stunde mit 15 Minuten Vorsprung oben an. Psychologisch gesehen
hat uns das unglaublich gut getan, gell Vale? Beim Uphill
lernten wir Nathan kennen, einem sehr symphatischen Kanadier
mit deutschen Wurzeln, der sich darüber freute ein paar
Leute zu treffen, mit denen er sich auf deutsch unterhalten
konnte. Am Trailhead des Upper Oilcan traffen wir dann noch
2 Flowrider aus der Stuntcrew von Dangerous Dan, mit denen
wir dann ganze 5 Stunden unterwegs waren und 5 Stunden lang
Trails wie Oil Can, Air Supply und Ladies Only rockten. WOW!
Wir waren schon fit und schnell unterwegs und nahmen viele
der Stunts und Logrides unter unsere Räder. Was aber
Andrew, einer der Flowrider, uns vormachte war wieder mal
jenseits unserer Auffassungsgabe. Sämtliche Drops und
Gaps nahm er mit einer Leichtigkeit, die für uns wohl
für immer unverständlich
bleiben wird. Auf den Trails waren wir locker und agil
unterwegs, aber an die wirklich kranken Sachen haben wir
uns noch immer nicht gewagt. Auch nicht schlimm, denn dadurch
hatten wir jede Menge Zeit unsere Foto- und Videokameras
auf die Hauptakteure zu richten und einige wirklich sehr
gelungene Aufnahmen in den Kasten zu bekommen. You’ll see!

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Beide Tage auf dem North Shore waren
ausnahmslos perfekt und stellten einen gelungenen Abschluss
unserer Reise dar. Auch der Wettergott hatte danach die
Idee, endlich mal ein oder zwei Tage frei zu nehmen, so
dass nach fast 4 Wochen ununterbrochenem Sonnenschein,
an unserem ersten Shoppingtag auch der Himmel zutat und
ein paar Regentropfen zu spüren
waren. Who cares, right? :D

Am Mittwoch haben wir dann unseren RV
wieder sauber gemacht und abgegeben und sind am Abend nochmals
deftig in den Ausgang. Am Donnerstag war Shopping in den
diversen Bikeshops angesagt und am abend dann wieder in
den Ausgang. Jaja, mussten das schon ausschöpfen, schliesslich ist man ja nicht oft
in dieser Gegend. Das Packen und die Heimreise war dann naturgemäss
sehr anstrengend, nervenaufreibend und langwierig. Wenigstens
sind alle unbeschadet und ohne grosse Verluste wieder zuhause
angekommen und hatten sich nur noch mit dem Jet Lag und dem
geschändeten Körper abzugeben. Der Bewegungsapparat
war 4 Wochen lang unter Dauerbelastung und muss nun kuriert
werden. Auch die gesammelten Eindrücke müssen zunächst
noch verarbeitet werden.. Ich mache das am Liebsten, indem
ich schreibe.. Also dürft Ihr euch noch auf die eine
oder andere Story freuen. Wenn mir die Ideen ausgehen werde
ich auch noch ein paar Streckenbeschriebe oder Bikepark-Reports
zusammenstellen. Herr Thalmann hat sich bestimmt schon hinter
das Filmmaterial geklemmt. Stay tuned!

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