Favoritensiege bei der schweizerischen Downhillmeisterschaft: Im Rahmen des iXS Swiss Downhill Cups gingen etwa 300 Athleten aus 12 Nationen an den Start der Strecke in Anzère. Der hoch oben gelegene Ort im Wallis war im Rahmen der Schweizer Serie erneut Austragungsstätte der Schweizer Meisterschaft.
Obwohl Anzère erst 2010 auf der Bildfläche des Downhillgeschäfts auftauchte, konnte sich der im französischen Teil des Wallis liegende Ort schnell einen Namen machen. Angefangen hat alles mit einem Rennen zum iXS Rookies Cup. Ab 2011 gastierte jährlich die iXS Serie, bis dann sogar 2013 die Schweizer Meisterschaft ausgefahren wurde. Swiss Cycling war mit der Ausrichtung zufrieden und so wurde für dieses Jahr erneut das wohl wichtigste nationale Rennen nach Anzère vergeben. Kombiniert wurde es erneut mit einem iXS Downhill Cup und somit war eine volle Startliste garantiert. Als Titelverteidiger gingen Nick Beer (SUI – Devinci Global Racing) und Emilie Siegenthaler (SUI – Gstaad-Scott) an den Start. Beide füllen derzeit ihre Favoritenrolle so gut aus, dass das eigentlich spannende war, ob sie sich einen Fehler erlauben und von ihrem Thron gestoßen werden können.
Los ging es nach dem freitäglichen Training mit dem Seeding Run am Samstag. Nachdem am Vormittag dichter Nebel sogar zeitweise dazu führte, dass das Training unterbrochen werden musste, um die Sicherheit der Fahrer nicht zu gefährden, wurde der Zeitlauf für die Startreihenfolge am Sonntag um eine Stunde verschoben. Die Bedingungen waren nicht die Besten, aber zumindest machbar. Natürlich war das Ergebnis schon ein erster Indikator auf den Ausgang des Rennens und somit rückte Nick Beer mit der einzigen Zeit unter vier Minuten sich schon einmal ins Rampenlicht. Noch deutlicher sah es in der Elite Women Klasse aus, wo Frau Siegenthaler ihrer nächsten Konkurrentin gleich mal 17 Sekunden einschenkte. Aber natürlich sind genau solche Rennen immer für eine Überraschung gut und somit lag weiterhin genügend Spannung in der Luft um einen perfekten Rennsonntag erwarten zu können.
Das Wetter war diesmal nicht einem solchen Anlass würdig, denn schon wieder konnte man am Sonntagmorgen kaum die Hand vor Augen sehen. Das Training musste wieder unterbrochen werden, aber wenigstens konnte dann mit dem Rennlauf pünktlich begonnen werden. Die Verhältnisse waren für alle gleich und somit fair. An den Start gingen etwa 300 Fahrer, wovon etwa 100 berechtigt waren, in den jeweiligen Klassen Elite Men, Elite Women, Masters, U19 und U17 am Wettbewerb um die begehrten Titel des Schweizer Meisters anzutreten. Auch die Internationalität des Rennens konnte sich mit 12 verschiedenen Nationen sehen lassen.
Eröffnet wurde das Rennen der lizenzierten Klassen von den Masters. Wie zu erwarten war, fuhr Thomas Ryser (SUI – Hot-Trail) den Titel fast schon spielend ein. Mit 4:06.191 Minuten sicherte er sich mit mehr als 8 Sekunden Vorsprung das begehrte Trikot des Landesmeisters vor Jèrome Crottaz (SUI – Cyclone DH Team) und Fabrice Tirefort (SUI – Verbier Bikepark).
In der U17 Kategorie hatte im Seeding Run Bennet Newkirk (USA – Team Project) schon mal seine Ambitionen gezeigt, aber im Finale war das Glück dann nicht auf seiner Seite. Als letztes gestartet, musste er aufgrund eines Materialschadens das Rennen frühzeitig aufgeben und somit nahm Frieder Frey (GER – 2-Cycles Bikeschule) den Tagessieg mit. Der Titel des Schweizer Meisters ging in dieser Klasse aber an Jèrome Müller, der mit seinen 15 Jahren sicherlich ziemlich stolz den Platz verlassen haben dürfte.
Bei der Elite Women Klassen gingen insgesamt zehn Frauen an den Start. Hier fuhr Emilie Siegenthaler erneut praktisch konkurrenzfrei mit einer Zeit von 4:26.521 Minuten und 12 Sekunden Vorsprung zum Meistertitel. Alba Wunderlin (SUI – Stützrädli) wurde Zweite, dicht gefolgt von Carina Cappellari (SUI – Suspension Center).
Das Elite Men Rennen wurde direkt mit einem Paukenschlag begonnen. Ronan Taylor (GBR – Monsterbike) war aufgrund eines gebrochenen Vorderrads am Vortag nicht ins Ziel gekommen und ging somit als erster auf den 2 Kilometer langen Kurs. Er legte eine Zeit vor, die unter 4 Minuten lag und da dies am Samstag nur Nick Beer gelang, musste diese Marke also erst einmal geknackt werden. Erst etwa 50 Fahrer später gelang es Harry Molloy (GBR – RRP Ghost) eine neue Bestzeit aufzustellen. Mit 3:54.600 Minuten kam er ganz knapp an Beers Seeding Run Zeit heran. Anschließend schrammte ein Fahrer nach dem anderen an dieser Vorgabe vorbei und so langsam wurde klar, wie viel Wert die Zeiten der beiden Briten hatten. Erst etwa 30 Fahrer später konnte sich Lutz Weber (SUI – Swiss Downhill Syndicate) ins Rampenlicht rücken. Der junge Schweizer, der schon öfter auf dem Podium stehen konnte, dabei aber noch nie ganz oben landete, brachte eine Zeit hinunter, mit der er bereits 2 Sekunden unter der Bestzeit vom Vortag lag. Maxime Chapuis (SUI – Cheapster/Verbier Bikepark) machte es dann noch einmal spannend. Als er oben aus dem Wald kam, sah es nach einer neuen Bestzeit aus, aber als er die Ziellinie überquerte offenbarte die Anzeigetafel eine halbe Sekunde Rückstand. Klar war nun, die Schweizer würden das Rennen unter sich ausmachen. Noch vier Fahrer waren auf dem Kurs, aber erst der vorletzte Noel Niederberger (SUI – Gstaad-Scott) konnte erneut unterbieten. Nun lag es an Nick Beer zu beweisen, warum er als Favorit ins Rennen gegangen ist. Souverän wurde er diesen Erwartungen gerecht und fuhr mit 3:45.401 Minuten und knapp 5 Sekunden Vorsprung erneut zum Schweizer Meistertitel. Den Titel des Vizemeisters nahm Noel Niederberger mit nach Hause, Dritter wurde Lutz Weber.
Ein gelungenes, wenn auch von schlechtem Wetter geprägtes Rennen ist also absolviert. Die Titel wurden vergeben und jetzt heißt es, die letzten Kräfte zu mobilisieren, denn es stehen trotz dass die Saison schon so fortgeschritten ist, noch zwei Rennen der Schweizer iXS Serie aus. Weiter geht es bereits in zwei Wochen am Wiriehorn mit dem vierten Lauf der Serie.
Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse gibt es wie immer unter www.ixsdownhillcup.com.