Wir waren vor Kurzem in Livigno in den Ferien für eine Woche und möchten unsere Erfahrungen weitergeben.
Der Bikepark Mottolino in Livigno ist einer der grössten und angesehensten Parks in Europa. Nicht ohne Grund, denn die Italiener geben sich grosse Mühe, den Park, die Infrastruktur und vor Allem die Trails auf Vordermann zu halten.
Trails
11 Trails findet man alleine im Bikepark, Kilometerlange Singletrails führen um Livigno herum und mit Shuttle und Muskelkraft kommt man auch noch auf die unzähligen Gipfel um Livigno und das angrenzende Bernina-Massiv.
Im Detail alle Trails aufzuzählen, wäre etwas langatmig. Wir beschränken uns hier auf ein paar wenige Leckerbissen aus dem Bikepark und zwei bis drei Tourentipps in der Gegend.
Freeride Touren um Livigno
Col d’Anzana und der Passo Zebru wurden bereits von Dave vor zwei Jahren in Angriff genommen und werden von ihm hoch gelobt. Mit dem Shuttle kommt man ziemlich weit, muss aber die letzten 400-500 Höhenmeter noch stossend hinter sich bringen. Danach gibt es jeweils eine Abfahrt von bis zu 2000 Höhenmetern, gespickt mit allen möglichen Arten von Trail. Die Infos zu den Shuttles und den jeweiligen Abfahrtszeiten oder Buchungsmöglichkeiten gibt es auf der Homepage von Livigno: http://www.livignobike.it/en/home.jsp?idrub=54121
Einen Einblick auf die Abfahrt vom Passo Zebru in Bormio beispielsweise gibt es in unserem Video:
Passo Zebru from flowzone on Vimeo.
Trails im Bikepark Mottolino
Ganz allgemein gilt es zu sagen, dass sämtliche Trails im Bikepark Mottolino auch für Anfänger geeignet sind. Es gibt keine Stelle, an der man nicht um die Hindernisse herumkommt und auch das Niveau der jeweiligen Strecken hält sich (bis auf die schwarz gekennzeichneten Trails natürlich) in Grenzen.
Der Start sämtlicher Trails ist identisch, man fährt von der Bahn über 2 Kieswege bis zur Unterführung der Strasse, welche sich geschätzt 150 Höhenmeter unter der Bergstation befindet. Dazwischen wurden einige kleine und grosse Tables hingestellt, eine Drop-Zone mit 3 Sprüngen und ein Dirt-Park mit 3 Lines. Eigentlich einigermassen witzig und kurz, fängt es aber nach dem zweiten Tag im Bikepark etwas an zu nerven, ständig die selben Abschnitte zu fahren.
Flow Country Trail
Dieser Trail wurde von Hans Rey persönlich konzipiert und umgesetzt. Leider wurde die Strecke dieses Jahr überhaupt nicht unterhalten und kommt daher ziemlich ungeschliffen daher, der Einstieg liegt sogar noch unter 10 Metern Schnee vom Nine Knights Event. Für uns war es auf den Big Bikes dennoch etwas zu langweilig, weshalb wir uns noch mit den Hardtails auf diese Abfahrt begaben.
Mit weniger Federweg macht das Ganze ziemlich viel Spass, da der Trail noch nicht zu sehr von Bremswellen geplagt wurde, ausserdem bietet der weiche, lose Waldboden sehr guten Grip und man kann es auch mit weniger Federweg so richtig krachen lassen. Flow Country passt perfekt zum oberen Abschnitt, nach der Hälfte zirkelt man jedoch in eher steilem und losem Gelände über Steine und Wurzeln. Also eher nichts für Anfänger..
Worldcup (schwarz)
Heftiger, steiler und technischer Trail für grosse Buben. Anfängern gar nicht zu empfehlen und auch ambitionierte Downhiller kommen hier an ihre Grenzen. Keine Drops und Sprünge, dafür hohe Absätze in losem Geröll mit technisch anspruchsvollen Abschnitten, der Name Worldcup ist hier passend gewählt.
Chemical Water (rot)
Das war dieses Jahr mit Abstand unser Lieblingstrail. Ganz natürlich gehalten und dennoch perfekt gebaut: Die vielen Anlieger sind optimal geformt und lassen viel Speed zu. Auch wenn man bei den ersten Abfahrten noch hier und da etwas kämpfen muss, nach ein paar Versuchen, stellt sich der Flow ein und man fährt auch Abschnitte, die man vorher vorsichtig angegangen ist. Den Abschluss des Trails bildet der letzte Teil von „First Ever“
23 (rot)
Ähnlich wie der Chemical Water, aber etwas anspruchsvoller. Ebenfalls vollgespickt mit vielen Anliegern, ist dieser Trail noch etwas enger und technischer. Auch dieser Trail mündet in den „First Ever“
First Ever (rot)
Ein schneller Singletrail, welcher nicht allzu technisch ist, aber dennoch ein paar Wurzelpassagen und Steilstücke zu bieten hat. Flowig, aber leider sehr kurz.
Wild Black Sheep (schwarz)
Technische und steile Downhillabfahrt mit Gegenanstiegen und kniffeligen Passagen. Wer es gern eng und technisch mag, ist hier bestens aufgehoben. Dieser Trail ist manchmal mit Wide Sheep und manchmal mit Wilde Sheep angeschrieben, nicht verwirren lassen.
Panet (schwarz)
Unser Lieblingstrail unter den Schwarzen. Ziemlich weit hinten im Tal und daher nur über eine lange Traverse zu erreichen, ausserdem noch schwarz gekennzeichnet: Hier wagen sich nicht so viele Biker her. Genau aus diesem Grund, ist dieser Trail zu bevorzugen – Kaum Bremswellen, viele kleine verspielte Sprünge und Flow bis zum Abwinken. Vor allem im unteren Teil bietet der Trail einen sagenhaften Waldboden mit viel Grip und schlängelt sich sanft Richtung Tal. Don’t miss it!
Skill Center
Kurz oberhalb der Talstation gibt es noch ein Skill-Center, an dem man praktisch von jedem Trail her vorbeikommt. Mit dabei sind ein grosser Wallride aus Holz, viele Leitern und Brücken für die Northshore Fans und ein paar kleine Sprünge und Rolldowns. Mir persönlich war es etwas zu eng und künstlich aufgebaut, aber um sich an solche Sachen heranzutasten, ist es sicherlich ganz nützlich.
Freizeittip Shopping
Eine äusserst lohnenswerte Freizeitbeschäftigung in Livigno ist das Shopping. Neben den unzähligen Parfume-, Elektronik und Alkohol-Shops, findet man auch jede Menge Outdoorbekleidung. Einige Preisbeispiele zeigen die möglichen Ersparnisse in der Duty-Free Zone Livigno: Ein neuer Dainese-Oberkörperpanzer, welcher bei uns nicht unter CHF 350 zu bekommen ist, kostet dort gerade mal 150 Euro. Beim Alkohol sind die Unterschiede noch deutlicher: Eine Flasche Whisky, welche bei uns nicht einmal online unter CHF 80.- erhältlich ist (Beispiel Bowmore Islay Single Malt Whisky 15y), bekommt man dort im Coop für 20 Euro.
Unterkunft
Die Hotelpreise im Sommer sind ein wahres Schnäppchen. Für 50 Euro bekommt man ein Zimmer mit Halbpension (Frühstück und oppulentes Nachtessen inbegriffen). Zu empfehlen ist da sicherlich das Hotel Astoria, mit sensationell gutem Essen und zwei netten Bike-Guides.
Diesmal waren wir in einer ausgezeichnet Ferienwohnung, welche uns in der Woche knapp 400 Euro gekostet hat. Da das Essen auswärts sowieso äusserst günstig ist, wenn man es mit Schweizer Preisen vergleicht, lohnt sich auch diese Variante.
Preise
Der Preis für eine Tageskarte im Bikepark beträgt 25 Euro. Mit der Mottolino Key Card (welche man an diversen Orten und auch online bekommt) hat man noch eine Ermässigung von 3 Euro und viele weitere Vorteile in unzähligen Betrieben in Livigno.
Fazit
Livigno ist auf jeden Fall einen Besuch wert, denn es ist landschaftlich schön gelegen, besteht grösstenteils immernoch aus authentischen Bauten und freundlichen Einheimischen und bietet dem Biker weit mehr, als nur einen Bikepark. Man ist sehr schnell in benachbarten Tälern und kann somit die ganze Region geniessen, ohne die überteuerten Preise im Engadin bezahlen zu müssen.
Verbesserungsmöglichkeiten: Die Beschilderung der Trails könnte noch ein wenig verbessert werden. Im oberen Teil würde es nicht schaden, mehrere Varianten zur Auswahl zu haben.
Offizielle Webseite: http://www.bikeparklivigno.com/
Weitere Bilder findest Du in unserer Bildergallerie: Fotos Bikepark Livigno Mottolino
Warst Du auch schon da und hast noch mehr Tipps für unsere Leser?
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2 Gedanken zu “Spot Review: Bikepark Livigno Mottolino 2013”
mal wieder ein Wahnsinns Erfahrungsbericht.
tolle Sache Serki vielen Dank
mal wieder ein Wahnsinns Erfahrungsbericht.
tolle Sache Serki vielen Dank
Vor 3 Wochen war ich in Livigno und auch auf dem Mottolino.
Ich habe den Bikern sehr interessiert zugesehen und war begeistert.
Bin frueher selbst gern mit Mountain-Bike gefahren ( bin heute 81 Jahre alt),
jedoch waren vor Jahren solche Abfahrten nicht fuer uns nicht moeglich.
Tolle Sache!
Bin heute erstmals auf Eure Website gestossen und sie gefaellt mir sehr.
Macht weiter so!
Gruss Kurt Hensel.
Vor 3 Wochen war ich in Livigno und auch auf dem Mottolino.
Ich habe den Bikern sehr interessiert zugesehen und war begeistert.
Bin frueher selbst gern mit Mountain-Bike gefahren ( bin heute 81 Jahre alt),
jedoch waren vor Jahren solche Abfahrten nicht fuer uns nicht moeglich.
Tolle Sache!
Bin heute erstmals auf Eure Website gestossen und sie gefaellt mir sehr.
Macht weiter so!
Gruss Kurt Hensel.