Vermutlich wurde noch nie soviel Lärm über ein neues Bikemovie gemacht.
Die diversen Bikeforen auf der Welt sind schon seit geraumer Zeit voll mit Vermutungen, Spekulationen und grossen Erwartungen über New World Disorder 6 Unchained. Es hat ganz den Anschein gemacht, als würden gewisse Bikekiddies schon nur auf den Trailer gespannter warten als auf die neue Bikesaison. Springt jetzt xyz diesen Gap? Gibt es Flipwhips? Wen hat es wie zerlegt? Also war schon im Vorfeld eine reine Stunt- und Freakshow zu erwarten. Nach dem Rückzug von Christian Begin aus dem Bikemovie Business nach Kranked 5 hat Freeride Entertainment mit New World Disorder somit fast eine Monopolstellung auf Big Budget Streifen. Aber führen Superstars und Reisen an teure Locations automatisch zum perfekten Ergebnis? Lassen wir uns überraschen!
Obwohl bei NWD 6 grösstenteils auf eine dämliche Story verzichtet wurde beginnt der Film wie gehabt… mit einer Verfolgungsjagd. Und am Ende des Intros stürzt sich ein Basejumper mitsamt Bike eine Klippe runter. Naja… das gleiche wurde schon x-fach auf Skis und sogar mit Motocrossmaschinen gemacht. Verdikt: mässig!
Da NWD 6 aber kein Basejump- sondern ein Bikefilm ist folgt schon bald richtige Action mit Darren Berrecloth. Ist schon heftig was dieser Typ alles zu bieten hat. Unglaublich hohe Sprünge mit wunderschönen Tabletops, 360s und Tailwhips. Aber auch bei Drops und Northshore Passagen fühlt es sich offensichtlich ganz in seinem Element. Smoooooooth!!!! Absolut atemberaubend sind allerdings seine 360 Spin Drops. Wie man hier sehen kann war sein 360 Roadgap bei Crankworx keinesfalls eine Zufallsaktion, sondern bloss ein weiterer 360 Gap im Repertoire von Darren. Sick, sick, sick!!!
Der folgende Part mit Carlin Dunne zeigt dann mehr Big Mountain Riding mit riesigen Drops, Gaps und Highspeedpassagen. Zudem wird auch noch sein Monsterdrop am Adidas Slopestyle Contest gezeigt. Jaja, da kommen die Erinnerungen wieder… ;-) Die Northshore Section mit Wade Simmons, Richie Schley und Dave Watson zeigt dann wieder mal Biken auf höchstem Niveau in unglaublich anspruchsvollem Gelände. Zwar gibt es dort weder Backflips oder Tailwhips zu sehen, aber die Action ist nicht minder beeindruckend. Man sieht diesen Jungs halt schon an, dass sie das Biken in den Bergen und nicht in Skateparks gelernt haben. Wow, wow, wow!!! Ähnliche Dinge zeigt auch noch Thomas Vanderham, darunter auch ein paar heftige Gaps. Der heftigste Gap von NWD 6 ist allerdings von Robbie Bourdon: 16 m vertikal. Gestanden. Hoppla… Positiv überrascht hat mich auch das kanadische Supertalent Geoff Gulevich mit seinem Sprung über den Ord Road Gap in Kamloops. Dieser wurde bisher nur von wenigen Spezialisten wie Steve Romaniuk und Matt Hunter bezwungen
Ja, aber das wars dann schon mit „Mountainbiking“. Der Rest von NWD6 dreht sich dann eigentlich nur noch um die Frage, wer die heftigsten BMX Tricks auf 26″ zeigen kann. Man sieht in der Folge eine Unmenge an Backflips, 360s, Tailwhips, 180s etc etc etc. Auch sehr sehr eindrücklich, aber auf die Dauer eintönig. Der einzige innovative Part in diesem Segment stammt von Cameron McCaul, welcher seine Tailwhips und Backflips auch auf Trails zeigt und dazu noch unglaublich geschmeidig auf Singletrails rumfetzt. Ähnlich vielseitig ist auch der zweite Cameron (Zinc), welcher sich zusätzlich auch noch an 360 Drops versucht. Paul B. bietet dann wieder genau die Art von Show, die von ihm erwartet wird. Riesige Backflips, 360 Tailwhips und als Zückerchen ein 720. Einfach abartig und gleichzeitig das Highlight der New School Fahrer in dieser Ausgabe von New World Disorder. Auch sehr beeindruckend ist wie immer Jeff Lenosky mit seinen Street Trials Einlagen. Seine Bunnyhops auf Geländer sind einfach nicht von dieser Welt.
Kurz und gut… NWD6 bietet wie erwartet sehr heftige Action am Laufmeter an teilweise wunderschönen Locations. So wie es halt zu erwarten war. Mit mehr Tricks, höheren Drops, weiteren Gaps. Eine perfekte Stuntshow halt. Aber leider ohne Flow und ohne Seele. Nach Collective konnte man hoffen, dass die neueren Produktionen wieder vermehrt die Freude am Fahren vermitteln wollen. Das fehlt hier aber komplett. Es führen viele Wege nach Ro(a)m, aber dieser hier sicher nicht. Schade eigentlich… da hätte man mehr daraus machen können.