Specialized Turbo S – The 10K Review

E-Bikes oder Pedelecs haben in den letzten Jahren einen wahren Boom erlebt. Im Fahrwasser von Pionieren wie Flyer haben viele namhafte Hersteller inzwischen E-Bikes entwickelt, um diesen wachsenden Markt zu bedienen. Aber wie zuverlässig ist ein E-Bike heutzutage im Alltag? Kann man das bei einem Kurztest feststellen? 3 mal ums Haus und gut ist? Nur mit Langzeittests kann man ein Produkt mit all seinen Vor- und Nachteilen richtig einschätzen.

Ich bin jetzt zwei Jahre lang das Specialized Turbo S beinahe täglich gefahren und habe während dieser Zeit einen ziemlich guten Eindruck über die Vor- und Nachteile eines Pedelecs erhalten. Dies hier sind meine Eindrücke nach 10’000 km mit dem Specialized Turbo S.

specialized turbo s e-bike full view side
die Cityrakete

Beweggründe

Seit mehr als acht Jahren pendle ich mit dem Velo zur Arbeit. Und das bei wirklich jedem Wetter. Ich komme viel wacher bei der Arbeit an und kann mir auf dem Heimweg schön gemütlich den Kopf durchlüften und muss mich nicht mit Stau- und Unfallmeldungen und sonstigen Nebenwirkungen des Pendlerverkehrs beschäftigen. Es braucht zwischendurch schon echt Überwindung dafür, sich bei Regen oder Schnee aufs Fahrrad zu schwingen, aber schlussendlich ist das alles eine Gewohnheitssache. Und ein Lernprozess. Nach den ersten durchnässten Fahrten besorgt man sich plötzlich die passenden Jacken, Regenhosen und schlussendlich sogar Überzugschuhe. Dann bestätigt sich auch wieder der Spruch, dass es kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Bekleidung gibt. Ist wirklich so!

Wieso jetzt aber plötzlich ein E-Bike? Ganz einfach – Schwitzen. Wenn man an einem Ort ohne Duschmöglichkeit und mit diversen Steigungen auf dem Weg arbeitet, ist dies ein ganz leidiges Thema. Vor allem im Sommer kann man noch so langsam treten, man fängt nach spätestens 10 Minuten an zu schwitzen. Und hört nicht mehr damit auf. Variante 1: Ersatzkleider und Deodusche. Variante 2: Tretunterstützung. So habe ich mich für Variante 2 entschieden.

specialized turbo s e-bike akku
Der Akku ist perfekt in den Rahmen integriert. Keine störenden Riesenklötze lieblos am Rahmen angeklebt. So muss es sein.

Faszination Speed!

Vor dem Specialized Turbo bin ich schon ein paar Mal testhalber mit E-Bikes gefahren. Die Kraftunterstützung war immer nett anzufühlen, aber der will-haben Effekt war nie da. Bis ich im Bergwerk in Horw das erste Mal eine Runde mit dem Specialized Turbo drehen durfte. Mit Vollgas eine Steigung hochfahren, ohne grosse Anstrengung. Und mit 45 Sachen geradeaus. Als wärs nix. Dazu ist das Ding sehr agil und reagiert auf jede kleine Lenkbewegung. Die knapp 25 kg merkt man in dem Moment gar nicht mehr. Besonders faszinierend ist es jeweils zu sehen, wie man im dichten Feierabendverkehr vorwärts kommt. Die ganze Welt rundherum scheint sich nur noch in Zeitlupe zu bewegen, mit dem Turbo fliegt man förmlich an den anderen Verkehrsteilnehmern vorbei.

Dies ist dann aber auch der erste Knackpunkt. Das Umgewöhnen von einem „normalen“ Citybike aufs Turbo braucht schon eine gewisse Zeit. Man muss die Automatismen, welche man sich über die Jahre angeeignet hat, komplett auf das neue Tempo anpassen. Höchste Konzentration ist gefordert! Viele andere Verkehrsteilnehmer (vor allem durch elektronische Spielzeuge abgelenkte Autofahrer) rechnen niemals damit, dass ein Velofahrer überhaupt so schnell unterwegs sein kann.  Und plötzlich sind alle anderen Velofahrer (auch mit Rennvelos, E-Bikes, egal womit) nur noch stehende Hindernisse auf dem Weg von A nach B.

specialized turbo s e-bike saddle
have a seat

Specialized Turbo S Aufbau

Specialized M5 Aluminium Rahmen
Superstabiler Rahmen mit integriertem Akku, der locker zum Laden entfernt werden kann. Bocksteif und sehr zuverlässig. Nicht unbedingt geeignet für jemanden, der ein fluffiges Fahrgefühl sucht. Das Turbo ist eine reine Vollgasmaschine!

Turbo_LadenRahmen
Zum Laden müsste man den Akku nicht mal entfernen. Einfach die Abdeckung öffnen und das Ladegerät anschliessen. Und damit man den Deckel nicht verliert, ist das Ding magnetisch. Sehr clever!

Formula R1s 180mm Bremsen
Formula Bremsen halt. Waren schon früh auf dem Markt, aber halt immer sehr laut. Immerhin hat die R1 eine erstaunlich gute Bremskraft, aber wie immer bei Formula mit markerschütterndem Quietschen. Ich frage mich noch immer, wer bei Specialized sich für Formula entschieden hat. Nur wegen der ReGen Funktion? Die 2016er Modelle haben jetzt Shimano XT Bremsen, da werden sich wohl noch mehrere Leute über das Hochfrequenzkreischen der Bremsen beschwert haben. Das bringt man übrigens auch nicht mit anderen Belägen weg, nur so als Hinweis.

Wie immer ganz edles Design bei Formula. Der Bremshebel ist sehr sehr angenehm.
Wie immer ganz edles Design bei Formula. Der Bremshebel ist sehr sehr angenehm.

Specialized Electrak Armadillo Reifen
Die komplette Überraschung. Ich wollte die Reifen eigentlich schon am Anfang durch Schwalbe Marathons ersetzen. Aber diese Reifen halten wirklich sensationell. Grip ohne Ende und sogar bei Nässe keine Probleme. Inzwischen liebe ich diese Reifen und würde die auch an jedem anderen Citybike montieren.

 specialized turbo s e-bike
Perfekt integriert: Akku schön im Unterrohr versteckt.

– 504 Wh Akku

Der Akku hat im Vergleich zum Vorgängermodell 1/3 mehr Leistung. Ist aber noch immer sehr knapp für viele Zwecke. Wenn man ein solches E-Bike zum Pendeln einsetzt, sollte ein Weg nicht länger als je 15km sein. Ansonsten gibts eine anstrengende Heimfahrt. Der neue Akku des 16er Modells hat 691 Wh, also nochmals knapp 40% mehr Leistung. Vielleicht reicht dies, um den Akku nicht jeden Tag nach oder sogar während der Arbeit laden zu müssen. Das Laden ist übrigens sehr komfortabel. Falls man die Möglichkeit hat, kann man das Turbo gleich den Strom hängen. Abdeckung am Rahmen wegnehmen und anschliessen. Das Abnehmen des integrierten Akkus ist übrigens auch ein Kinderspiel. Schlüssel drehen und Akku rausnehmen. Fertig. Und nach dem Laden in den Rahmen einführen und einclicken. Ist für mich bisher die beste Lösung bei integrierten Akkus.

– GoSwiss Drive 250W (700W Peak) Motor

Im Vergleich zu den meisten anderen E-Bike Motoren geht der GoSwiss Motor des Turbo S ab wie Nachbars Lumpi. Vollgas schon beim Antritt. Bis ca. 35 km/h geht das Ganze ohne grossartige Anstrengung. Einfach reintreten und los gehts. Das ist wahrscheinlich auch das Suchtpotential des Turbo S. Es schiebt einfach nach vorne, ohne dass man ins Schwitzen kommt. Ab 40 km/h sieht es dann schon anders aus, pushen ist angesagt. 45 km/h benötigt schon beherzten Einsatz. Aber wer sich längere Fahrten mit Stollenreifen auf Asphalt gewohnt ist, der schafft das ohne Probleme. Einfach mit bissel mehr Anstrengung.

Turbo_Hinterrad specialized turbo s e-bike motor
Ein Riesenmotor im Hinterrad integriert. Schön flüssige Beschleunigung ohne Ruckler.

SRAM X0 Schaltung

Gewohnt zuverlässig, X0 halt. Am Bike ist eine 1×10 Schaltung montiert, welche in jeder Situation die richtige Abstufung bietet. Auch nach 10’000 km funktioniert die Schaltung ohne Probleme. Und das sogar ohne grosse Pflege.

Turbo_XO
nach 10’000 km mit Salz und Dreck und Wasser funktioniert die Schaltung noch immer tadellos

Supernova Beleuchtung
Dieses Licht ist wirklich so hell wie ein Stern. Wenn man öfter Lichthupen erhält oder sich Fussgänger und andere Velofahrer die Augen verdecken weiss man, dass das Velolicht genügend hell ist. Die Supernova Lampen sind echt genial, man wird von allen Verkehrsteilnehmern genügend früh bemerkt und sieht auch selber immer genug, auch auf komplett dunkeln Strassen. Diese Lampen sind ein einer komplett anderen Dimension als gewöhnliche Velolichter.

Turbo_Supernova specialized turbo s e-bike
Supernova

 

She’s got the look

Das Specialized Turbo S ist für ein E-Bike ein echter Augenschmaus. Dieser Markt wird noch immer von Modellen dominiert, wo ein Standard Citybike einfach mit einem Motor erweitert wird. Deshalb sehen viele Räder auch so aus, als wären sie vom Arzt verschrieben worden. Mit Augenkrebsgarantie. Nicht so das Turbo. Dieses Rad wurde von Anfang an als E-Bike konzipiert. Der Akku ist perfekt in den Rahmen integriert, die Felgen sind auf die höheren Belastungen und das grosse Gewicht abgestimmt, ebenso die Reifen. Bei den profillosen Reifen war ich am Anfang sehr skeptisch, wie sich diese im Alltag bewähren würden – inzwischen bin ich komplett begeistert davon!

Tubo-Vorne specialized turbo s e-bike

Fahrmodi

Turbo Modus (bis 45 km/h)

Genau wegen diesem Modus kauft man sich dieses Rad. Am Anfang ist es fast surreal. Das Turbo springt förmlich nach vorne. Muss man erlebt haben. Macht brutal süchtig. Ein enormer Antritt und permanente Beschleunigung bis etwa 35 km/h. Danach muss man aber richtig in die Pedale treten, um konstant 40-45 km/h zu fahren. Wer mit motorlosen Velos auch schnell fährt, hat damit aber keine Probleme.

Eco Modus (bis 25 km/h)

Auf geraden langen Strecken ohne Ampeln und Stoppschilder ist das eine prima Möglichkeit, um Strom zu sparen. So kann man auch im Katalog irrwitzige Distanzangaben drucken. Aber schlussendlich habe ich diesen Modus bisher fast immer nur dann verwendet, wenn der Akku unter 20% fällt und automatisch auf Eco schaltet. Dann kommt der Punkt, wo man denkt, der Motor sei defekt oder man habe einen Platten. Die letzte Power fehlt einfach.

ReGen Modus (Rekuperationsmodus -> Aufladen des Akkus beim Fahren)
Darauf war ich sehr gespannt. Diese Technik gibt es schon länger bei Autos und Motorrädern, um die Bremsenergie in Power für die Batterie umzusetzen. Dieser Modus schaltet sich automatisch ein, wenn die Hinterbremse betätigt wird. Ob der Akku dabei wirklich geladen wird, ist dann ein grosses Mysterium, jedenfalls beim Bremsen. Den ReGen Modus kann man übrigens auch via Display direkt ansteuern. Wenn man längere Strecken bergab fahren muss, ist das wirklich sehr praktisch. Dieser Modus erzeugt dermassen grossen Widerstand, dass man bei Kurven nicht wie ein Irrer in die Eisen steigen muss. Aber das Bike rollt trotzdem ausreichend. Bei 25 kg merkt man sonst bergab das Gewicht des Turbo in engen Kurven sehr deutlich. Aber wie gesagt, dieser Modus macht nur Sinn, wenn man recht lange und nicht zu flache Strecken runterfährt.

specialized turbo s e-bike display
Super Funktion. Nach 9999 km schaltet das Display auf 0 und bleibt auch so. Man kann das Turbo also nach zwei Jahren als nigelnagelneu verkaufen.

Theorie vs Realität

Reichweite

Als Reichweite gibt Specialized 80 km im Eco Modus und 50 km im Turbo Modus an. Das ist etwa genau so realistisch wie die Verbrauchsangaben der Autohersteller. Vielleicht erreicht ein magersüchtiges Model diese Distanzen in Holland. Bei Rückenwind. In der Praxis habe ich bisher noch nie mehr als 32 km im Turbo Modus geschafft. Dazu ist zu sagen, dass bei einem Akkustand von weniger als 20% automatisch in den Eco Modus geschaltet wird. Dieser liegt standardmässig bei 30%, ich habe ihn aber auf 60% einstellen lassen, da ich im 30% Sparmodus noch langsamer war als mit einen normalen Citybike ohne Motor. Und das ist ja echt nicht der Sinn eines solches Vehikels.

Energierückgewinnung (ReGen)

Die Möglichkeit, den Akku beim Bremsen oder bei längeren Abfahrten wieder aufzuladen, tönt sehr praktisch. Ist aber mehr Marketinggeschwätz als eine sinnvolle Funktion. Ich habe hier mal die Probe aufs Exempel gemacht und geschaut, wie effizient die Energierückgewinnung in der Praxis funktioniert. 5 km Aufstieg mit 550hm (und diversen Pausen wegen Überhitzung), Akkuverbrauch 60%. Bei der Abfahrt hat sich der Akku wieder um gewaltige 4% gefüllt. Man müsste also 125 km und fast 14000 hm am Stück runterfahren können, um den Akku in diesem Modus komplett aufladen zu können.

Überhitzung

Ich habe anfänglich geglaubt, ich könne mit dem Turbo auch längere Steigungen überwinden – ein Trugschluss. Erstens leert sich der Akku schneller, als man auf die Anzeige schauen kann. Noch übler ist allerdings, dass der Motor nach weniger als 300hm Aufstieg überhitzt und danach seinen Dienst verweigert.  Man müsste den Motor wirklich längere Zeit abkühlen lassen, damit man nachher wieder normal weiterfahren kann. Fahren ohne Motor ist beim Turbo übrigens wirklich keine Option. Es ist nicht einfach ein kleines Bitzeli strenger, sondern die Hölle. Vor allem weil der bleischwere Motor im Hinterrad nicht sonderlich hilfreich dabei ist. Die 2016er Version des Turbo hat scheinbar grössere Kühlrippen, die diesem Problem entgegenwirken sollen. Vielleicht kann ja mal jemand die Probe aufs Exempel machen und dies testen.

Bananenprodukt oder die Crux mit der Elektronik

Ein Bananenprodukt ist ein Produkt, das beim Kunden reift. Oder anders ausgedrückt, man liefert Produkte an Kunden aus, um diese dann mittels Updates oder Austauschprogrammen in einen zuverlässigen Zustand zu bringen. Da das Speci Turbo zuvor schon 3 Jahre auf dem Markt war, hoffte ich, ein bewährtes und durchdachtes Produkt zu erhalten. Und vor allem ein sorgenfreies ohne Probleme. In 99% der Zeit macht das Turbo auch keinerlei Zicken, aber leider hat mich die Technik schon ein paar Mal komplett auf die Palme getrieben.

  • 6 x Display defekt
  • 1 x komplettes Hinterrad mit Motor ausgetauscht
  • 1 x ganzen Kabelbaum im Rahmen ersetzt
  • 1 x Ladegerät ausgetauscht.
specialized turbo s e-bike motor antrieb
Dort war mal eine Speichenaufnahme. Jetzt ein Loch. Statt der Speiche bricht die Aufnahme. Das Rad wurde dann komplett ersetzt.

Fehlerquelle Nr. 1 ist das Display. Ohne Display geht nix, das ist beim Turbo eine Art Schaltzentrale. Und das Display ist pro Jahr 3 x kaputt gegangen. Komplettausfall, Wasser im Display, rätselhafte Störungen, spontanes Wechseln in andere Fahrmodi, verschwinden der Anzeige etc etc. Die Displays wurden jeweils unkompliziert auf Garantie ersetzt. In meinen knapp zwei Jahren mit dem Turbo wurden so insgesamt 6 Displays getauscht. Solange man Garantie hat, ist das einigermassen verschmerzbar. Aber danach wird es echt teuer, wenn man im Schnitt alle 1500 km ein neues Display benötigt. In den zwei Jahren mit dem Turbo habe ich z.B. 4 x einen Reifen gewechselt und 8 Paar Bremsbeläge. Wenn man das Display öfter wechseln muss als bekannte Verschleissteile ist das echt kein gutes Zeichen.

Aktuell hat mein Display auch wieder mal keine Anzeige, aber das Velo fährt noch. Es wird langsam Zeit für Nummer 7.

Die beiden gröbsten Ausfälle bisher waren dann elementar. Es musste wegen Wackelkontakten der ganze Kabelbaum ausgetauscht werden. Zudem musste dann auch noch der ganze Motor getauscht werden, da ich nach einem Schlagloch plötzlich mehrere lose Speichen hatte. Normalerweise können dann Speichen einfach ausgetauscht werden. Nicht aber in meinem Fall. Hier ist die Verbindung von Nabe und Speiche an drei Stellen gebrochen. So gab es gleich ein komplett neues Hinterrad.

Mechanische Probleme während dieser Zeit: keine. Ausser man bezeichnet quietschende Formula Bremsen als mechanisches Problem. Das ist eher der Normalzustand bei Formula. Seit 20 Jahren.

Die Lebensader und Schaltentrale des Turbo. Damit kann man zwischen verschiedenen Einstellungen wechseln und Infos wie Tagesstrecke abrufen
Die Lebensader und Schaltentrale des Turbo. Damit kann man zwischen verschiedenen Einstellungen wechseln und Infos wie Tagesstrecke abrufen. Geht leider regelmässig kaputt.

Ich finde es eigentlich recht bedenklich, wenn ein teures Produkt, welches als zuverlässiges Pendlertransportmittel propagiert wird, noch so viele Kinderkrankheiten hat. Vor allem bei einem elementaren Teil wie der Schaltzentrale (Display). Warum ein solches Ding nicht zuverlässiger machen kann ist mir ein Rätsel. Dass dies aber kein exklusives Problem von Specialized ist, haben mir schon viele Besitzer ähnlich teurer Pedelecs von Stromer und anderen Marken zur Genüge bestätigt. Elektronikausfälle en masse, Motoren & Akkus ausgetauscht etc etc. Dass solche Austausch- und Reparaturaktionen viel Geld kosten versteht sich von selbst. Es ist mir schon klar, dass solche Fehlerquellen mit den Jahren ausgemerzt werden und die Kunden dann irgendwann mal ein problemlos funktionierendes und langlebiges Produkt erwerben können. Aktuell sind wir aber noch weit von dieser Situation entfernt. Besitzer von 45 km/h Pedelcs müssen sich glaub noch länger in Geduld üben und wohl oder übel Betatester spielen.

specialized turbo s e-bike
Komplett Alltagstauglich mit Schutzblechen, fettem Schloss. Und Töfflinummer.

Service & Support

Bei einem pannenanfälligen Produkt ist schnelles Handeln gefragt. Beim Thema Service trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Endlose Diskussionen oder schnelle Hilfe. Da ist man froh um einen super Bikeshop. Remo vom Bergwerk in Horw hat immer gleich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Turbo wieder fahrtüchtig zu machen. Danke danke danke danke!!! Deshalb: ein E-Bike immer bei eurem Händler des Vertrauens kaufen. Da werden Sie geholfen (Internetkäufer haben sicher viel Freude, das Teil 3x jährlich in der Weltgeschichte herumzuschicken).

Aber auch ein Händler ist auf einen zuverlässigen Lieferanten angewiesen. Manche Hersteller lassen die Kunden da ziemlich im Regen stehen. An dieser Stelle muss ich Specialized ein ganz grosses Kränzchen winden. Display defekt? Da wird ein neues geschickt. Kabelbaum defekt? Wird prompt geliefert. Hinterrad am Arsch? Ersatz ist auf dem Weg. Das ist der grosse Unterschied zwischen einer Bastelbude und einem grossen serviceorientierten Unternehmen mit geregelten Garantieabläufen. Sie wissen, was der Kunde erwartet und liefern. Keine Diskussionen. Dies macht das Warten eines genervten Kunden doch schon einfacher. Und wie man bei den neuen Modellen sieht, wurden schon diverse Teile verbessert (z.B. Bremsen, Motorkühlung, Akku). Ist natürlich auch in ihrem wirtschaftlichen Interesse. Wenn alle so viele Materialschäden haben wie ich, kann das in der grossen Masse der Käufer schon recht kostspielig werden. Vom Vertrauensverlust in die Technik mal ganz abgesehen.

specialized turbo s e-bike akku start power knopf
Gentlemen, start your engines. Damit erweckt man das Turbo zum Leben.

Fazit

Auch wenn in den letzten 15 Monaten das eine oder andere kleinere und grössere Problem mit dem Turbo aufgetaucht ist, überwiegen doch die Begeisterung und die Freude noch immer. Auch bei den Mountainbikes hat es Jahre gedauert, bis endlich langlebige und brauchbare Lösungen auf den Markt gekommen sind. Und heute kann man sehr gute und auch sehr zuverlässige Bikes ab Stange kaufen und sich jahrelang daran erfreuen. Bei den E-Bikes und Pedelecs wird dieser Punkt auch irgendwann erreicht sein. Wenn sich jetzt weitere grosse und erfahrene Firmen wie Shimano und Maxon an dieser Entwicklung beteiligen, weckt das grosse Hoffnung für die Zukunft dieser Technologie – und natürlich in deren Zuverlässigkeit.

Würde ich das Specialized Turbo nochmals kaufen? Vermutlich schon, auch wenn es eine Hassliebe ist. Solange das Ding fährt ist es sensationell. Und wenn nicht der komplette Frust. In der Gesamtsumme ist es aber noch immer das beste und auch schönste E-Bike. Und es macht unglaublich viel Spass!

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36 Gedanken zu “Specialized Turbo S – The 10K Review”

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