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Ancillotti Tomaso DH 2009: Review

Wer hat schon noch nicht davon geträumt, einmal von Grund auf das eigene Traumbike aufzubauen? Nicht aufs Geld schauen zu müssen, jedes Teil einzeln auszuwählen und nachher alles zum persönlichen Schmuckstück zusammenzuschrauben?

Für mich ging dieser Traum nun in Erfüllung, nach gut 10 Jahren Biken. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Traumbike, damals 1999 wollte ich mir mein erstes richtiges Downhill Bike kaufen. Daraus wurde vorerst nichts, Mutti meinte verständlicherweise das sei einfach zu teuer und so musste ich erstmal mit einem Freeride-Hardtail Vorlieb nehmen. Aber das Warten hat sich gelohnt, was ich mir jetzt zusammen geschraubt habe übertrifft all meine Erwartungen. Und zum Glück muss ich mittlerweile nicht mehr den kompletten Preis bezahlen, sonst hätte ich das ganze wohl auch schlicht nicht realisieren können!

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Herzstück ist ein Ancillotti Tomaso DHP Rahmen, eine kleine Schmiede aus Italien die schon seit 100 Jahren Töffs baut und sich seit mehr als 20 Jahren auf Bikes spezialisiert hat. Natürlich alles 100% Handmade, die Geometrie und Dämpfer sind auf mich abgestimmt und alles wird in Italien in einer Scheune von Alberto und Tomaso Ancillotti gefertigt. Rahmennummer 009 070 – ein Prachtstück!

Nach langem Warten war es dann am Freitag den 27.3.2009 soweit, alle Teile waren eingetroffen und es konnte losgehen. Voll motiviert fuhr ich abends, nach der Arbeit in Kriens, nach Zürich. In diesem Moment wusste ich noch nicht, dass ich bis am Samstagmorgen um 6 Uhr in der Werkstatt stehen werde. Aber was tut man nicht alles für die Dinge, die man eben liebt!

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Als erstes baute ich die Fox 40 ein – Verdammt ist die dick man und sie passt erst noch perfekt in den Rahmen mit seinem doppelten Oberrohr mit 38 mm Durchmesser bzw. dem noch fetterem Unterrohr. Als nächste stellte ich die Räder rein, natürlich von mir von Hand eingespeicht und nur die edelsten Komponenten von DT dafür ausgewählt, Gesamtgewicht des Radsatzes ist 1930 Gramm.

Danach ging ich grad über zur Kurbel bzw. Kettenführung. Es hat wohl vorher noch niemand probiert eine Truvativ Stylo an dem Rahmen zu montieren und so war ich mir von Anfang an bewusst, dass dies wahrscheinlich nur mit Nachdruck möglich sein wird. Da ich mir es aus Gewichtsgründen aber in den Kopf gesetzt hatte, verbrachte ich die nächsten zwei Stunden damit, alles was nicht passt, passend zu machen.

Nach Gründlicher spanabhebender Bearbeitung (die Aufnahme fürs kleine Kettenblatt musste natürlich weg, weil sie in den Weg kam) musste der Rahmen selber noch etwas bearbeitet werden. Die Kettenstreben mussten auf der linken Seite noch ein wenig mit dem Hammer bearbeitet werden, damit auch wirklich genug Platz war. Aber keine Angst, das hält der Rahmen schon aus, die Kettenstrebe sind in diesem Bereich mehr als dickwandig, da tut ein bisschen Hämmern der Stabilität keinen Abriss, ist ja zum Glück keine Cola-Dose wie die Bikes manch anderer Hersteller. Danach noch ein bisschen mit Spacern unter dem Innenlager rumprobiert und nach einigen Ausrufen und Selbstgesprächen passte es dann Tatsächlich – Sieg!

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Nun folgte der einfachere Teil der Arbeit, der aber nochmal einiges an Zeit in Anspruch nahm. Also erstmal alles andere ranschrauben, Kette, Vorbau, Lenker samt Bremsen und Schalthebel, natürlich alles nur Material vom Feinsten. Bei der Vorderradbremse gab es dann das nächste Problem, der Adapter der dabei war passte natürlich nicht an die Fox 40. Nachdem ich unser halbes Lager auseinander genommen hatte und jede Bremse die noch verpackt rumlag auf einen passenden Adapter kontrolliert hatte, war ich wirklich fast am verzweifeln. Nix passte, gottverdammi, kann ich das Bike jetzt nicht vollenden, weil mir so ein blöder Adapter fehlte?

Doch dann fiel mir die alte Fox F100 ins Auge die noch samt 160er Hayes-Bremse rumlag. Die gehörte dem Sohn meines Partners, sein Kona haben wir neulich zerlegt und ihm dafür ein Ancillotti aufgebaut. Makaberer Weise passte genau dieser Adapter auch an meine Fox 40 mit Avid Elixier Bremse, also nochmal Glück gehabt. Nach einem lauten Freudenschrei (es war mittlerweile morgens um zwei oder drei, zum Glück stört das da unten im Keller keinen) ging es dann also an die restlichen Einstellarbeiten. Bremsleitungen kürzen und entlüften, Nokon Schaltzug verlegen (sie liebt mich, sie liebt mich nicht…), Cockpit anpassen, Schaltung einstellen, die Räder nochmal nachspannen und die letzte Schraubenkontrolle.

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Weil ich mir natürlich für alles Zeit nahm und des Öfteren einfach da sass, rauchte und mein Baby bestaunte, verging die Zeit wie im Flug und auf einmal war es morgens um Fünf. Doch ich war fertig und überglücklich mit meinem Werk, nun folgte nur noch der nervigste Teil der Arbeit … aufräumen. Dies war bitternötig, ich hatte die letzten Stunden doch einen ziemlichen Puff veranstaltet und so wurde es sechs bis ich aus der Werkstatt rauskam.

Hundemüde schleifte ich mich zum Tram und fuhr nach Züri Höngg zu meinem Vater, um mir den wohlverdienten Schlaf zu gönnen und ihm mein neues Spielzeug zu präsentieren. Er unterstützt mich finanziell bei dem ganzen Vertrieb-Ding und so sollte er natürlich der erste sein der es genau betrachten kann!

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Am Samstag wollte ich dem ganzen dann noch die Krone aufsetzen und noch die normalen 12er Stahlschrauben durch entsprechende Inox-Schrauben ersetzen. Ich ging davon aus das dies in der kleinsten Metropole der Welt ohne Probleme möglich sei und so machte ich mich nach ein paar Stunden Schlaf auf den Weg um zu shoppen.

Der erste Eisenwarenhandel den ich zuvor im Internet herausgesucht hatte, war gerade dabei auszuziehen, Pech gehabt. Der Verkäufer im Obergeschoss des nächsten Geschäfts schickte mich mit den Worten „Wir haben alles“ ins Untergeschoss. Dort antwortete mir der Fachmann auf meine Frage „Hätten sie mir diese Schraube hier in Inox?!“ mit einem trockenem „Nein sowas haben wir gar nicht“ Super Sache!

Er schickte mit weiter nach Oerlikon zu einem grossen Werkzeug und Eisenwarenhandel, diesen kannte ich von den Bikedays im Glattpark und auf dem Weg war ich ziemlich sicher das ich gleich glücklich sein werde. Aber weit gefehlt: Öffnungszeiten von Montag bis Freitag …

Ver***** Schei****! Ich stand im strömenden Regen vor verschlossenen Türen, die Uhr schlug vier und damit war es zu spät um noch weiter zu suchen. Dann halt keine Inox Schrauben, stattdessen bestelle ich mir nun das Lighweight Kit bei Ancillotti, damit spare ich zusätzlich nochmal 200 Gramm Gewicht, zahle etwas mehr, aber muss dafür nicht mehr rumrennen und suchen. Und ehrlich gesagt find ich das Bike auch mit den Standard Schrauben schon ziemlich geil.

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Am Ende bleibt zu sagen das für mich mit dem Bike ein Traum in Erfüllung ging und ich es jedem nur empfehlen kann dies auch mal zu tun, wenn es finanziell irgendwie drinliegt. Klar es gibt auch schöne Komplettbikes, aber es ist ein ganz anderes Gefühl auf so einem Costum-Bike. Alles ist genauso wie man es haben will und man fühlt sich einfach viel wohler! Ausserdem steckt natürlich auch eine Menge Herzblut, Nerven und Arbeit darin, dafür fühlt man sich pudelwohl beim aufsteigen und das Shreddern macht dann gleich doppelt soviel Spass! Und wenn jetzt noch der Frühling kommt, kann ich kompromisslos das Gas stehen lassen, das Bike ist eine grobe Maschine und so werde ich es auch behandeln!

Partlist

Tomaso DHP Rahmen mit Hechti Geometritsch und 240 mm Federweg

Gabel: Fox 40 RC2

Dämpfer: Ancillotti Racing Shox

Kettenführung: Ancillotti

Steuersatz: Ancillotti integriert

Lenker: El Gallo 777

Vorbau: El Gallo Jefe

Pedalen: El Gallo Jefe

Griffe: El Gallo DH (momentan noch Bontrager Schaumstoff, sind einfach mega bequem für meine Patschen)

Sattelstütze: Truvativ Team XR

Sattel: Selle San Marco Caymano FX

Kette: Schimano Dura Ace

Kasette: Shimano Dura Ace 12-25

Schaltwerk: Sram X0

Schalthebel: Sram X0 (auf Bild noch X9) mit Nokon Schaltzug

Kurbel: Truvativ Stylo OCT inkl. Innenlager, mit 36 Kettenblatt

Bremsen: Avid Elixier Carbon

Pneus: verschieden, auf Bild Vorn High Roller hinten Minion in 2.5″ und 3 Compound Ausführung

Schläuche: Stinknormale 200 Gramm (fahre lieber mit viel Luft als mit viel Gummi)

Felgen: DT FR 600

Naben: DT 240 mit 20*110 bzw 12*135 mm

Speichen: DT Revolution silber 1.8/1.5 mm

Nippel: DT Alu Rot

Gewicht: 18.4 Kilogramm

Gewicht mit Swampthing und Titanfedern in Fox: 17.6 Kilogramm

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Testbericht

Mittlerweile sind gut 10 Tage vergangen und ich scheuchte das Bike schon etwa 150 mal am Gurten bzw. in Biel den Hang hinab. Ich kenne beide Strecke sehr gut und bin sie auch mit diversen anderen Bikes vorher gefahren (Remedy, Judge, Perp, Gemini, Session… um nur eingie zu nennen) Ich muss sagen ich habe mich wirklich noch nie so wohl und so sicher auf einem Bike gefühlt und die Vorgängerbikes lassen sich absolut nicht mit dem Ancillotti vergleichen! Trotz des vielen Federwegs lässt es sich, durch die Geometrie, am Gurten noch echt gut über Sprünge und Anlieger scheuchen, es ist definitiv verspielter als das Judge, trotz 2 cm mehr Federweg am Heck.

Durch das schluckfreudige Fahrwerk in Kombination mit der Fox 40 lässt es sich aber auch in den Steinfeldern von Biel richtig rocken, das Bike läuft wie auf Schienen und ich bin damit definitiv schneller unterwegs als mit den Alten. Die neue Elixier ist eine Wucht, schöner Druckpunkt und packt zu wie Sau, selbst für meine 83 Kilo (nackig) reicht eine 203/185 Kombi vollkommen aus. Die Fox arbeitet schön, momentan bin ich noch am abstimmen und könnte mir noch die eine oder andere Verbesserung vorstellen. Die Zugstufe könnte am Ende des Federwegs verhältnismässig zum Anfang etwas langsamer sein, aber das ist Detail und eher wichtig fürs Racing. Ausserdem bin ich schon mit dem Christoph von Akira-Tuning am verhandeln wegen einem Tuning, es gäbe wohl aber auch noch ein Tuning Kit vom Suspension Center selber.

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Die Laufräder sind auch geil, mal abgesehen vom Sound ist die 240er-Nabe in Kombination mit den andern Teilen einfach schön leicht. Der Vorbau, Lenker Kombi von El Gallo (die ich im Fall für die Schweiz auch vertreibe!) macht einen guten Eindruck. Ich Fahre das Cockpit natürlich racemässig möglichst flach. Das heisst keine Spacer, der Vorbau hat 0° und der Lenker nur 25 mm Rise. Der El Gallo Lenker ist der erste den ich in 77 cm Breite fahre und irgendwie gefällt mir das, ich glaube das hat mich nun sogar schonmal im Anlieger gerettet.

Am Gurten nach der Crashkante hat es 2 Anlieger in die man mit gut 50-60 Kmh reinkommt, einmal fuhr ich den ersten davon sehr flach an. Ich spürte schon wie auf einmal das Vorderrad anfing ruckartig wegzurutschen, konnte zum Glück aber noch gegen halten. Wäre ich gestürzt hätte das so wohl einige Schürfungen gegeben, ich war natürlich nur in Rückenschoner, Helm und T-Shirt unterwegs. Was mir noch gefällt ist das der Rahmen nur eine 135mm Steckachse hat bzw. ein 73er Innenlager. Dadurch steht man nicht ganz so breitbeinig wie auf den meisten anderen Downhillern.

Trotz der engeren Masse ist es aber extrem Steif, keine schleifenden Bremsen in Highspeed Anliegern und auch die Lenksteifigkeit ist, auch dank der Fox, einfach nur brutal! Ausserdem Gefällt mir die kompakte Form, der Rahmen ist schön tief gezogen und man hat genug Bewegungsfreiheit auf dem Bike. Der Sattel ist aber trotzdem in der richtigen Position um ihn während der Fahrt mit den Knien zu bearbeiten. Durch die Geometrie und das nicht allzu hohe Gesamtgewicht verleitet das Anci zum whippen und stylen, macht dementsprechend grad am Gurten mega Fun!

Der einzige Defekt den ich bis jetzt hatte war eine gerissene Dura-Ace Kette. An einer Stelle hatte sich der Stift aus der Lasche gelöst … naja Japanische Qualitäts-Arbeit halt (und nein es war nicht der Stift den ich vernietet hatte) Ansonsten hält bis jetzt alles, auch bei meinem Kampfgewicht und meiner eher rabiaten Fahrweise!

Der nächste grosse Test wird wohl nun das Homberg Race bei dem ich auch persönlich an meine Grenzen gehen werde, mal sehen wie das Bike dies übersteht. Und wenn euch das dann immernoch nicht überzeugt hat, kommt diesen Sommer ein Test im Mountainbike-Rider-Magazin. Ein Vergleichstest gegen ein anderes DH-Geschoss, mein Bike auf 4 Seiten in einer Zeitung die ich schon ewig lese, yeah! :D

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8 Gedanken zu “Ancillotti Tomaso DH 2009: Review”

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