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Doggy style? Biken ist Biken. Punkt.

Die meisten von uns mussten sich ja anfänglich nur schon mit dem Begriff Freeride anfreunden. Freeride… was ist das? Grundsätzlich war das ja mal ein geschützter Markenname von  Cannondale. Chris Lawrence hat es zu Kranked 1 Zeiten folgendermassen definiert: „just ride… and feel free!“ Dies umschreibt eigentlich die ganze Sache ziemlich gut.

Aber was ist denn jetzt ein Freerider? Jemand der seine Freiheit in den Bergen sucht, eins mit der Natur ist und einfach das wundervolle Gefühl der beinahe lautlosen Fortbewegung geniesst? Oder nur einer, der 30 m Gaps mit 5 Tailwhips und 4 Backflips springt? Ist einer, der mit einem CC Bike technische Singletrails runterschlängelt kein Freerider?

„Nein, ich komme heute nicht biken… ich gehe freeriden…“… shut up man! Auch mit unseren Hardtails mit 4 cm Elastomergabeln waren wir im Geiste Freerider… aber wir gingen damals halt einfach biken… Freeriding ist mehr eine Lebenseinstellung als eine Festlegung auf Marken, Fahrstile oder andere Belanglosigkeiten.

MTB Freeride Downhill Monte Tamaro
Fettes Bike, Schoner und Integralhelm: Diese Aspekte zeichnen nicht zwingend einen Downhiller aus. Ein abfahrtsorientierter Freerider unterscheidet sich kaum davon…

Enduro hat sich – zum grossen Glück – eh nie durchgesetzt. (Nachtrag 2012: So kann man sich täuschen). Man ging halt „downhillen“ oder „biken“, who cares? Jedenfalls wusste da jeder Bescheid. Weiter ging’s mit Jibben und Urban Assault. Auch nicht gerade meine Favoriten, zumal mich diese Wörter heute noch zum Schmunzeln bringen. Örben ässolt, ja genau. Sowas benutze ich ständig in meinem täglichen Wortgebrauch. Zum Glück hat sich dann Streeten einigermassen durchgesetzt. Dirten fand ich schon immer gut und die entsprechende Bezeichnung passend.

Als vor ein paar Monaten das erste mal das Wort Slopestyle-Bike fiel, machte es in meinen Augen auch Sinn. Es handelte sich um die Definierung eines Mountain Bikes, welches hauptsächlich bei Slopestyle-Events eingesetzt werden sollte. Die Eckpunkte liegen auf der Hand: Wendig, nicht zuviel Federweg, nicht zu schwer, aber sehr stabil und tauglich zum Dirtjumpen. Ein Dirtjump-Freerider irgendwie.. Ein Slopestyle-Bike eben.

Egal wo man fährt und auf was für einem Bike man sitzt: Biker ist und bleibt Biker

Nun kommt jedoch fast jeder zweite Klugscheisser und baut sich ein Slopestyle-Bike zusammen. War ja wieder mal klar, oder? Ich muss ja zugeben, dass solche Aussagen gelegentlich sehr amüsant sein können, doch wenn ich von einem dieser Pioniere dann höre, dass sie „Slopestyle fahren“, ist mein Lachanfall oft nicht mehr weit. Wo zur Hölle fährt man Slopestyle, ausser an einem entsprechenden Event? Am liebsten würd ich diesen armen verwirrten Kindern über den Kopf streichen und ein aufmunterndes „Jaa jaa, ist scho recht“ mit auf den Weg geben.

„Norden“ ist offenbar auch schon seit langem keine Himmelsrichtung mehr und auch eine „Küste“ findet man inzwischen in jedem Vorgarten oder Quartierwäldchen. Also nochmals für alle zum mitschreiben: Mit „North
Shore“ ist die Nordküste von Vancouver gemeint, wo sich die berühmtesten Trails Kanadas befinden. Eine Holzleiter auf dem Waldboden ist kein North Shore, sondern eine einfache Holzleiter auf dem Waldboden halt, Ladder oder Ladder Bridge wenn’s denn unbedingt neudeutsch sein muss. Auch für all die anderen unzähligen Gerüste gibt es passende Namen wie Skinnies, Wippen, Step-Ups und -Downs, A-Frames, Drops, Gaps und und und..

mtb freeride downhill urnerland
Ein Downhiller auf Wanderwegen. Ob der sich verfahren hat? Darf man da überhaupt mit einem solchen Bike fahren? Feel free – ride free

Bevor jetzt der erste aufschreit, ich sei ein „Pünktlischiisser“:
Die korrekte Benennung von Gegenständen ist unumgänglich, um eine funktionierende Kommunikation zu gewährleisten.
Ist dies nicht der Fall, sind die Konsequenzen absehbar: Missverständnisse, sinnlose Auseinandersetzungen, ziel- und endlose Diskussionen. Am Ende ist jeder so gescheit, wie als zuvor.

So, das musste mal gesagt werden. Ich setz mich jetzt auf meine Enduro-Maschine und schmeiss mich slopestylemässig über den nächsten Northshore.

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2 Gedanken zu “Doggy style? Biken ist Biken. Punkt.”