banshee spitfire review

Erfahrungsbericht: Banshee Spitfire

Endlich habe ich meine eierlegende Wollmilchsau gefunden.

Seit bald zwanzig Jahren träume ich von einem stabilen, agilen, leichten und leichtgängigen Bike, welches mich nicht nur bergauf überzeugt, sondern auch bergab happy macht. Bei einem Kampfgewicht von über 90 Kilo war das reines Wunschdenken, hauptsächlich was die Haltbarkeit anging. Unter den Entwicklern gibt es nicht umsonst den Spruch „Leicht, stabil, günstig – such Dir zwei aus“ – aufgrund der fehlenden Technologien gelang es bis vor wenigen Jahren nur wenigen Hersteller, ein haltbares Bike ohne Gewichtsexperimente hinzubekommen, welches genügend Federweg für harte Abfahrten bot, unter 15 Kilo war und sich berghoch richtig gut fahren liess. Leichtere Fahrer haben es diesbezüglich einfacher, aber sobald man nicht ins Schema passt, wird es schwierig.

Jetzt habe ich es gefunden: Mein neues Bike ist ein Banshee Spitfire, aufgebaut mit den neusten Technologien wie 1×11, versteckte Vario-Stütze, 650b und was man sich sonst noch wünscht. Das Gewicht liegt bei wenigen Gramm über 14 Kilo, runter lässt es mich meinen Downhiller kaum vermissen und hoch rollt es besser als mein Hardtail.

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Hinterbau

Die VPP Kinematik hat mich schon bei den ersten VP Free von Santa Cruz überzeugt. Trotz Kampfgewicht von über 18Kg liessen sich diese Bikes hochpedalieren, als hätte man ein CC-Bike unter sich. Aus meiner Sicht das beste Hinterbausystem. Solange man das Gewicht nicht spürt und nicht bei jeder Pedalumdrehung das Gefühl bekommt, die ganze Kraft in die Federung zu pumpen, darf man sich nicht beklagen. Bei einem Bike mit nur 140mm Federweg fallen diese Vorteile sogar noch grösser aus. Mit dem Climb Switch des CC DB Air kann man das leichte Wippen zusätzlich minimieren.

Bergab klebt das Hinterrad am Boden, wie bei keinem anderen Bike, das ich bisher gefahren bin. Der Canecreek Dämpfer tut seine Arbeit unauffällig und es stimmt einfach Alles. Einmal eingestellt muss man wirklich nichts mehr fummeln. Eine solche Performance hätte ich weder von einem 140mm Hinterbau, noch von einem Luftdämpfer erwartet. Chapeau!

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Lenkwinkel, Sitzwinkel und Kettenstrebenlänge lassen sich anpassen (FlipChip).

Antrieb

Lange habe ich mir überlegt, ob ich wirklich dem neuen Schaltungstrend folgen und mein neues Bike mit einer 1×11 Schaltung ausrüsten soll. Ich bin keine Bergziege und fahre eher langsam und konstant – schön gemächlich im kleinsten Gang. Die etwas kleinere Schaltungsbandbreite liess mich zweifeln, also probierte ich es auf meinem Hometrail aus und war ganz schön überrascht. Das Testbike war das Spitfire von Jan, ausgestattet mit Custom 1×10. Am steilsten Anstieg wurde mir klar: An keinem anderen Bike würde ich 11-fach fahren wollen, aber bei diesem Bike mit diesem Hinterbau war es möglich.

Nun bin ich schon ein paar Monate unterwegs und musste nirgends absteigen, wo ich vorher nicht auch abgestiegen wäre. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kein Umwerfer, keine Kettenführung und ein Schalthebel weniger – einfacher lässt sich kein Gewicht einsparen. Mit dem XTR-Hebel kann ich jeweils 2 Gänge auf einmal runter- und gleich 4 Gänge auf einmal hochschalten. Die Kette ist mir auch auf den wildesten Ritten nicht abgesprungen und die Umstellung war kinderleicht. Ich vermisse Nichts.

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Shimano XT 1×11 – Wird den Anforderungen gerecht
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Banshee Spitfire – Der bisher beste Allrounder, den ich hatte. (Hier noch im Aufbau)

Laufrad

Ein weiterer Punkt, an dem ich mir fast die Zähne ausgebissen hätte: 26 oder 27.5?

So viele Theorien und Meinungen von allen Seiten – da gibt’s nur eins: Selber ausprobieren. Bei Magma-Bike in Merveiller durften wir zwei Spitfires mit den grösseren Rädern testen und ich wurde bereits bei der ersten Abfahrt vom Gegner zum Fan. Zugegeben, Kurven und schnelle Richtungswechsel waren anfangs gewöhnungsbedürftig, aber den enormen Gripvorteil habe ich sofort gespürt.

Ich fuhr schräg auf eine nasse Wurzel zu und wusste aus Erfahrung: Jetzt muss ich absteigen – aber mit dem grösseren Laufrad rollte ich einfach drüber. Eindrücklich.

Seit ich nun mit den grösseren Rädern unterwegs bin, fällt mir vorallem die bessere Rolleigenschaft berghoch auf. Vorbei sind die Zeiten, wo ich hechelnd und mit letzter Kraft bei jeder Pedalumdrehung voll reintreten musste – Wenn mein Bike rollt, muss ich die meiste Zeit nur noch meine Beine bewegen. So fühlt es sich jedenfalls an. Es ist, als wäre ich fitter (was leider nicht der Fall ist). Bei einem Trailbike, welches auch mal Touren und längere Aufstiege bewältigen muss, würde ich wieder auf diese Radgrösse setzen.

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27.5 – you got me
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Uptimizer – unauffällige Perfektion

Aufbau

Banshee Spitfire V2 2015, Federweg: 140mm, Grösse: L, Farbe: Raw

Dämpfer: Cane Creek Double Barrel Air

Gabel: Rockshox Pike RCT3 160mm

Bremsen: Shimano XT (200mm vorne – 180mm hinten) mit metallischen Belägen

Antrieb: Shimano XT/XTR 1×11 (30 Zähne vorne, 11-42 hinten)

Tretlager: Chris King

Steuersatz: Chris King InSet i2

Laufräder: Stan’s NoTubes ZTR Flow EX 650b (1650g)

Reifen: Maxxis Highroller II 2.3 vorne, Maxxis Ardent 2.4 hinten

Vorbau: Foride ST45 (foride.com) (125 g inkl. Schrauben)

Lenker: Thomson Downhill 12mm Rise Kore OCD 35mm Rise (765mm)

Sattelstütze: YEP Uptimizer HC

Sattel: WTB Rocket V

Pedale: NC17 Studpin Pro III

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Treue Begleiter (Shimano XT Discbrakes)

Geometrie

Die Geometriedaten haben mich (nach den vielen Lobhuldigungen von Jan) aufmerksam auf dieses Bike gemacht. In den letzten Jahren ist viel passiert, was die Geometrie von Mountain Bikes angeht und ich wollte keine falschen Entscheidungen treffen. Mit einem einstellbaren Lenkwinkel von 66 – 67 Grad, einem angenehm steilen Sitzwinkel von 74 – 75 Grad, in Zusammenhang mit dem kurzen Hinterbau und dem eher langen Oberrohr, war ich begeistert von den abfahrtsorientierten Daten bei einem Bike mit so wenig Federweg.

Eckdaten für Banshee Spitfire Grösse L mit 650b:

Lenkwinkel: 66° – 67°
Sitzwinkel: 74° – 75°
Radstand: 1191mm
Kettenstreben: 433mm – 437mm
Reach: 455mm
Lagerhöhe: 333mm – 345mm

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Aufgeräumt
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So sieht die Farbe (Raw) aus der Nähe aus. Ist aber alles andere als roh, sondern aufwändig bebürstet und lackiert.

Erfahrungen

Rockshox Pike: Meiner Madame habe ich die nötige Menge Luft eingefüllt und die Dämpfung nach Hersteller-Angaben konfiguriert – Lief auf Anhieb wie geschmiert. Bei mir musste ich nach langem Tüfteln herausfinden, dass ein Bottomless-Token hilfreich sein kann. Die Einstellungen wirken sich sofort aus und 5 PSI können einen grossen Unterschied ausmachen.

Cane Creek Double Barrel: Nach Herstellerangaben einstellen. WICHTIG: Der Sag muss genau stimmen, sonst nützen auch die Dämpfungseinstellungen nichts.

Lenkerhöhe: Was in den letzten Jahren zum Trend wurde, geht wieder in die entgegengesetzte Richtung. Low-Rise Lenker sind in Mode gekommen, weil sie essentiell für einen aggressiven Fahrstil waren. Die heutigen Bikes bauen aber so tief (kurze Steuerrohre, integrierte Steuersätze), dass man eher frontlastig auf dem Bike sitzt. Zur Zeit habe ich wieder einen Lenker mit 35mm Rise und 25mm Spacer unter dem Vorbau.

Federweg: 140mm mag nach wenig Federweg klingen, aber in Zusammenhang mit der oben erwähnten Performance, fühlt es sich bergab nach mehr an. Auf der anderen Seite merkt man beim Herauspedalieren aus Kurven oder bei einer spielerischen Fahrweise keine negativen Einflüsse der Federung, sondern behält ein agiles und sprungfreudiges Bike. Was soll ich sagen, es ist ein Wunder.

Dämpfer: Ich habe mich aus Gewichtsgründen für den CaneCreek DoubleBarrel Air entschieden. Bei intensiver Nutzung mit 90Kg Kampfgewicht könnte der CCDB Inline überhitzen, habe ich gehört. Madam hat sich für für den Inline entschieden und ist sehr zufrieden damit. Hinsichtlich Performance sind beide Dämpfer sicher mehr als zufriedenstellend.

FlipChip: Auch wenn es extrem reizvoll ist, den FlipChip in der Einstellung „low“ zu montieren, sollte man sich gut überlegen, ob das nötig ist. Ich fuhr die ersten Monate in dieser Einstellung, einfach weil ich den flachsten Lenkwinkel haben wollte (66°). Nach einigen Überlegungen wechselte ich auf die neutrale Position und war überrascht, wieviel Agilität plötzlich vorhanden war. Die Kettenstrebe schrumpft um 2,5 mm, der Sitzwinkel wird noch steiler und der Lenkwinkel ist mit 66,5° immernoch flach genug. Vorläufig bleibe ich bei dieser Einstellung, da ich etwas Wendigkeit bevorzuge und bei Highspeed immernoch zufrieden bin. Ausserdem klettert es jetzt noch besser.

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Das Cockpit: Foride ST45 Vorbau, Kore OCD, Chris King InSet, 25mm Spacer

Nachteile

Es ist ein neues Bike und somit fällt es mir natürlich schwer, Nachteile zu finden. Das Verhalten in engen Kurven habe ich ja erwähnt. Das tiefe Tretlager hat natürlich nicht nur Vorteile, aber damit steht dieses Bike nicht alleine da. Die etwas fummelige Montage des Uptimizers war ebenfalls unangenehm. Für die langen Wartezeiten bei gewissen Produkten (Sram, Schwalbe), kann das Bike auch nichts dafür. Das einzige, was man dem Bike vorwerfen kann: Es will aggressiv gefahren werden, sonst fühlt es sich schnell träge an.

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Erstaunlich wie einfach dieser Dämpfer einzustellen ist und wie unauffällig optimal er funktioniert

Fazit

Ich habe mehr Lust auf Biken. Was könnte man sich von einem Bike mehr wünschen? Noch nie habe ich ein Bike so schnell lieben gelernt und noch kein Bike gab mir ein so zufriedenes und ungestresstes Gefühl beim Biken. Gemütlich cruisen? Ohne Anstrengung. Aggressiv fahren? Mit Freude. Strenge Tagestour? Aber gerne.

Nichts ersetzt das geliebte All-Mountain Bike, welches die grössten Abenteuer mitmacht, sich auch in einem Bikepark nicht verstecken muss und die Trails am Hausberg zu einer Freude macht. Kein Bike ist besser, als jenes, das einen öfter aufs Bike hüpfen lässt. Endlich habe ich auch so eins.

Kaufabsicht?

Du hast diesen Beitrag gelesen, weil Du interessiert an diesem Bike bist? Dann würde ich vorschlagen, dass Du es bei der nächsten Gelegenheit selber testest. In Worten lässt sich das Fahrverhalten schwer erklären und meine Vorlieben und Abneigungen sollen Deine Sicht dieses Bikes nicht trüben. Also ab zum nächsten Händler (oder gleich zu magmabike.com) und einen Termin abmachen.

bansheebikes.com

magmabike.com

yepcomponents.com

bergwerk.ch

interbike.ch

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25 Gedanken zu “Erfahrungsbericht: Banshee Spitfire”

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