MTB Switzerland: The next big thing

Irgendwie war es schon immer klar, aber begriffen habe ich es eigentlich erst, nachdem Cam McRae von nsmb.com es letztes Jahr in Kanada ausgesprochen und genau auf den Punkt gebracht hatte: „Switzerland is the next big thing!“

Die Schweiz bietet auf engstem Raum so viel geeignete Infrastruktur, wie kaum ein anderes Land. Die Routen und Touren sind schon seit Jahrhunderten am Entstehen und bieten auf kleinem Gebiet enorme Abwechslung. Kultur, Geschichte und Natur können nicht überall in dieser Form und Dichte geboten werden. In Nordamerika ist beispielsweise gerade ersteres eher Mangelware.

Man muss sich dessen erst mal bewusst werden: In welchem Land kann ich mit meinem hundskommunen PKW problemlos bis in die abgeschiedensten Passhöhen fahren? Wo kann ich bis zu 5 Pässe an einem Tag hinter mich bringen, ohne etwas anderes als die öffentlichen Verkehrsmittel zu benützen? Wo finde ich ein so eng gestecktes Netz an Bergwegen, Wanderrouten und Liften? Wo kann ich abends auch noch in der Pampa ein Restaurant finden, das kulinarische Leckerbissen in angenehmem Ambiente bietet, ohne das BigMac-Menü bestellen zu müssen? Ausser bei uns, bieten das in diesem Ausmass nur noch unsere Nachbarn, die Ö-streicher. Sie spüren schon seit Längerem einen knallharten Konkurrenzkampf im Wintersportsegment und haben deshalb begonnen, ihren Sommertourismus entsprechend umzukrempeln. Was machen die Schweizer? Die Skigebiete erweitern, Gletscher abdecken und noch mehr Beschneiungsanlagen aufstellen. Clever. Die grossen und international bekannten Gebiete können so bestimmt weiterhin überleben. Die Kleinen, die schon seit Jahren am Kämpfen sind, werden eher früher als später gnadenlos untergehen. Wenn die Schweiz nicht langsam aus den Startlöchern kommt und Gas gibt, könnte Österreich im Bikesektor unter Umständen einen unaufholbaren Vorsprung herausholen.

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Freight Train – Purer Fahrspass für Gross und Klein

 

Dabei wär’s „eigentlich ziemlich simpel“: Es bräuchte lediglich ein einziges Dorf, welches zusammenhält und die andauernde Krise für einen Neuanfang nutzt. Leute die gemeinsam am gleichen Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel vor Augen führen: „Wir wollen DIE Bikedestination der Schweiz werden. Wir wollen, dass Leute aus der Schweiz und aus dem Ausland zu uns reisen, NUR um unsere Trails fahren zu können.“ Das wäre ja noch nicht mal Pionierarbeit, denn es wurde bereits unzählige Male vorgemacht. Die entsprechenden Leute bieten sogar Aufbauhilfe und Unterstützung in allen möglichen Belangen. Schaut euch beispielsweise mal Gravity-Logic an. Das sind die Leute, die hinter dem Bikepark Whistler stecken. Sie haben die Vision, dass in jedem grösseren Einzugsgebiet in den nächsten 10 Jahren ein Bike-Park stehen wird. Sie führen ihre Kunden (die zukünftigen Bikeparks) von der Kartographie über die Machbarkeitsstudie bis hin zu Betriebs- und Organisationsplänen inklusive ROI und pipapo. Das eingangs erwähnte Bauerndorf braucht heutzutage also nicht einmal entsprechendes Know-How und muss auch kein unkalkulierbares Risiko eingehen.

Schliesslich bringen Mountainbiker Kohle. Dafür muss man sich nicht zwingend die im letzten Jahr von der MBTA (Western Canada Mountainbike Tourism Association) erschienen Zahlen reinziehen, obwohl diese die Sachlage ziemlich eindrücklich zu Papier bringen: www.mbta.ca. Vor einigen Jahren war das noch nicht der Fall, da sich lediglich die Hardcore Freerider und Downhiller in die Parks wagten. Heutzutage gibt es sogar spezielle Parkbikes und immer mehr Leute kommen auf den Geschmack einer deftigen Abfahrt ohne vorgängiges Hochkurbeln. Über kurz oder lang wird sich dieser Bereich unserer Sportart auch seinen Weg in die Wochenendplanung der einen oder anderen Familie finden, die sich die zukünftigen Billetpreise für einen Tag auf der Skipiste nicht leisten können.

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Whistler Village – Das Traumdorf für Biker

 

Wieso gibt es aber noch niemanden, der die Abfahrt des Zuges rechtzeitig mitbekommen hat? Bikepark Filzbach? Wiriehorn? Bellwald? Siesorryaber…. EINE Strecke und EIN langsamer Lift. Ich möchte niemandem auf die Füsse treten, diese Leute leisten alle hervorragende Arbeit, aber: Das ist noch kein BikePARK. Wenn ich in Whistler nur schon den unteren Lift hinter mir habe, liegen vor mir über 30 Abfahrtsvarianten! Wieso können wir so etwas nicht? Geht nicht überall, zuviele Interessengruppen.. Also anders gefragt: Weshalb bringt es KEINER von uns zustande? An der Nachfrage liegt es definitiv nicht. Wenn Du das nicht glaubst, dann steh an einem Weekend mal in der Warteschlange vor dem Lift in Whistler und hör mal zu, woher all diese Leute kommen. „ICH? Ich komme aus der Schweiz und bin für 3 Wochen hier in Whistler um im Bikepark zu rocken“. Aha. Es gibt also Leute, die geben für eine Reise Tausende von Franken aus, nur um in einem bestimmten Bikepark zu fahren? Was wohl Millionen von Süddeutsche machen würden, wenn es in der Schweiz ein ähnliches Angebot gäbe?

 

Ein Bikepark wäre eh nur das Sahnehäubchen. Viele würden dadurch die weiteren Annehmlichkeiten unseres Landes kennen- und schätzen lernen. Das Land und die Leute darf man ja ruhig vorzeigen, und die Kultur ist etwas, was die Meisten so noch nicht mal kennen. Im Welschland gemütlich am Fusse eines Weinberges sitzen und den jungen Wein probieren, am nächsten Tag in einer Berghütte in den Walliser Bergen übernachten und am Tag darauf zuerst in einem der vielen Tessiner Seen baden, und danach in einem gemütlichen Grotto ein ausgedehntes Mahl zu sich nehmen. Ein solches Rahmenprogramm gepaart mit tagelangen Freeridetouren in den Alpen würde wohl so manchen Biker in Verzückung bringen und bei entsprechender Vermarktung auch von überall her anlocken.

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Freight Train – Vom Garbanzo bis ins Dorf – 2000 Höhenmeter Spass

 

Müssen wir nun warten, bis sich irgendwelche ausländischen Investoren dazu bequemen, ihr Geld locker zu machen, um daraus einen fetten Profit zu schlagen? Muss der Konkurrenzkampf im Wintersport ihre ersten Opfer fordern, bevor einer der hinterwäldlerischen Bergdörfer notgedrungen auf die Idee kommt? Ich hoffe schwer, dass bald etwas in dieser Richtung unternommen wird. Die Szene wird immer grösser und wenn der Zug erstmal abgefahren ist, geht die meiste Energie dafür drauf, mit all den Anderen darum zu kämpfen, einen Platz als Trittbrettfahrer zu ergattern. Die Erfolgschancen dabei sind nicht mehr allzu hoch…
Vorsicht ist besser als Nachsicht und Stillstand ist der Tod.

Bloss ein paar lose Gedanken meinerseits zum Thema..
Ride on!

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6 Gedanken zu “MTB Switzerland: The next big thing”

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