Trek Bike Attack 2008 Start

Trek Bike Attack 2008

Bike AttackWOW WOW WOW. Nie im Leben hätte ich mir träumen lassen, dass ein Bikerennen so viel Spass machen kann. Trek Bike Attack rules!

Samstag – Qualifying

In aller Herrgottsfrühe brechen wir auf Richtung Bündnerland und kommen bereits um 9 Uhr an der Talstation der Rothornbahnen an. Es tümmeln sich gut und gerne schon 100 Autos auf dem Parkplatz. Ausnahmslos gefüllt mit Bikes und Bikern. Das Wetter ist noch nicht so der Hammer. Geschätzte 15 Grad bei Hochnebel. Die Freude hält sich in Grenzen, vor allem weil ich noch keine Ahnung habe, was mich erwartet.

Bike ausgepackt und notdürftig auf Vordermann gebracht, geht es bereits zum Rennbüro um die Startnummer abzuholen. Boah ey, die haben sogar an die Kabelbinder gedacht. Clever clever. Dazu gibt’s noch eine Einladung zur Rock Shox Party am Abend und natürlich das offizielle TBA-Shirt. Noice!

Trek Bike Attack 2008 Start
600 Biker stürzen sich gleichzeitig auf den Trail. Ein unbeschreiblicher und unvergesslicher Moment.

Der kleine Serkan mit einer Startnummer. Was für ein kometenhafter Aufstieg. Gestern noch ein Hobbyfahrer ohne Ambitionen, heute schon im Renneinsatz gegen die Weltelite. So kam es mir jedenfalls vor..

Um meine Nervosität und Euphorie zu bremsen, half mir nur ein Gedanke „Funrace, Funrace, Funrace“. Keine Stürze, keine Hektik und auf keinen Fall eine Verletzung. Das sind meine Prioritäten.

Gemütlich machen wir uns auf zum Gipfel. Das Ziel ist es, eine sehr lockere Trainingsrunde zu absolvieren, um im Qualifying nicht gleich verloren zu gehen. Das haben sich auch gut und gerne 300 andere Biker gedacht und so stehen wir vor der Gondelbahn auf der Mittelstation und warten eine geschlagene Stunde, bis wir hinauf dürfen. Oben angekommen wurde es mir schon mal ein wenig mulmig. Das Rothorn präsentiert sich auf einer Höhe von 2800 Metern als karge Steinwüste. Da ich keine Ahnung habe, wo es da runter geht, stelle ich mir die wildesten Routen vor. Bloss keinen Stress, die Abfahrt sei technisch scheinbar anspruchslos.

Nach einer körperlichen und geistigen Vorbereitungsphase, düsen Mäsi, Jörg und ich mal los, um uns die Eigenheiten der Strecke anzuschauen und die schwierigsten Passagen einzuprägen. Nach einer guten halben Stunde kommen wir im Tal an und haben allesamt ein Grinsen im Gesicht. Geiler Trail. Technisch nicht zu anspruchsvoll, dafür aber schön lange und schön schnell. Wir haben uns kaum etwas einprägen können. Wie immer kam der Flow und der Speedrausch dazwischen und wir waren schneller im Ziel, als geplant.

bike attack trek kurve rennen
Während die ersten bereits Vollgas geben, kämpft sich das Mittelfeld noch in 8er-Reihen durch die erste Kurve.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns erneut auf den Weg zum Gipfel. Es ist bereits Mittag. Um viertel vor drei müssen wir zur Qualifikation antreten. Also machen wir es uns auf dem Gipfel bequem und geniessen die Stimmung ein wenig, welche wirklich aussergewöhnlich locker und kameradschaftlich ist. Die Sicht vom Gipfel ist leider nebelverhangen. Schade.

14.00 Uhr. Bischen mehr als 40 Minuten bis zu meinem Start. Mann bin ich aufgedreht und nervös! Locker bleiben. Am besten gehe ich noch mal kurz Wasser lassen. Schon zum dritten Mal innerhalb einer Stunde. Was ist bloss los? :)

14.40 Uhr. Mäsi steht bereits in der Kolonne. Ich starte nur gerade eine Minute nach ihm. Vor und hinter uns stehen ein paar Flying Mortadellas. Auch Roli Leiser (Interbike) und andere bekannte Gesichter stehen rund um uns. Daher muss ich genau an dieser Stelle ein riesiges Kompliment an die Organisatoren aussprechen. Die Leute nach Ortschaften zu ordnen ist ein Geniestreich. So hat man sicher ein paar Leute um sich, die man kennt und kann den gesamten Event noch mehr geniessen, etwas rumblödeln oder fachsimpeln. WELL DONE!

trek bike attack
Roland Leiser (Interbike), der älteste und schnellste Luzerner. R.E.S.T.E.P.E.

14.40 Uhr. Ich stehe in der Schlange. Alles eingestellt, angezogen und geschmiert. Von mir aus kann es losgehen. Wie beim Start einer Skiabfahrt piepst die Zeituhr. 3, 2, 1.. GO!

14.59 Uhr. IM ZIEL! GESCHAFFT!!! Sämtliche körpereigenen Drogen werden gleichzeitig ausgeschüttet. Ich komme mir vor, als würde sich die Welt um mich in Zeitlupe bewegen. So einen Rausch hatte ich selbst mit Hilfsmitteln noch nie! WOW

Was dazwischen war? Kann ich unmöglich ausreichend in Worte fassen. Sorry.

Vielleicht helfen ein paar Impressionen, aber ich empfehle jedem Freerider, dieses Erlebnis selber auszukosten. Losgefahren bin ich in einem für mich angenehmen Tempo. Schon nach Sekunden setzte jedoch der unterschwellige Druck ein und ich kam in den üblichen Speedrausch.

Voller Konzentration, aber viel zu schnell, schiesst man über eine Piste, die man kaum kennt. Alle paar Sekunden hat man das Gefühl, gerade noch mit dem Leben davongekommen zu sein. Ein kleiner Ausrutscher da, ein spitzer Felsen dort oder Kies und Schotter wohin man blickt.

Wenn man nur schon für einen Bruchteil einer Sekunde die Konzentration verliert, ist es aus. Man ist in seinem eigenen Film und das für ganze 20 Minuten ohne Unterbruch. Die Arme brennen, die Finger glühen vor Schmerz und man ringt verzweifelt nach Luft. Trotzdem schiesst man mit hohem Tempo in Anlieger und über Kicker ohne auch nur eine Sekunde nachzugeben. Einfach Wahnsinn! Ich hätte schreien, lachen und johlen können – alles zur selben Zeit.

trek bike attack 2008
Tunnelblick. Vorne ein Schleicher, hinten ein Raser. Man darf sich einfach nicht aus der Fassung bringen lassen.

Im Zielgelände gingen die ersten vier Bier runter wie Sirup. Die Konsequenz spürte man ebenfalls augenblicklich. Bis um 17.30 Uhr trafen noch Fahrer ein. Wir hatten bis dahin schon ziemlich einen in der Krone :D
Aber nicht nur deshalb gefiel uns die Stimmung im Zielgelände so gut. Die Leute waren sowas von locker drauf, man hatte auf jeden Fall das Gefühl von Zusammengehörigkeit und keiner musste sich oder anderen etwas beweisen, sondern freute sich mit ihnen. So eine Stimmung hab ich bisher noch an keinem Event erlebt. Alleine das ist die Teilnahme schon wert. Sogar die letzten Fahrer wurden mit Jubel empfangen und obwohl jeder körperlich ziemlich am Ende war, stand ein Lächeln auf jedem Gesicht.

Danach bezogen wir unsere Zimmer in der Jugendherberge von Valbella (übrigens sehr empfehlenswert, schön gelegen, modern und sauber) und machten uns nach dem Duschen auf die Suche nach einem Restaurant. Da ziemlich viel los war in der Gegend, wurden wir erstmal in einer Weinstube abgestellt, bevor wir gegen neun Uhr einen Platz erhielten. Nach dem Essen ging es noch kurz an die Rock Shox Party. Leider war da vor Mitternacht nicht viel los, so dass wir uns bald mal verabschiedet haben. Schliesslich wurde am nächsten Tag doch noch etwas Kondition gefordert, auch wenn man keine grossen Ambitionen hatte. Die Flying Mortadellas haben sich da anscheinend die Kante gegeben und bis in die Morgenstunden durchgefeiert. Gut, dass wir rechtzeitig gegangen sind :D

trek bike attack parpan rothorn aussicht panorama
WAS FÜR EIN AUSBLICK! Landschaftlich ist die Gegend eine Augenweide.

Sonntag – Das Rennen

Mann mann mann. 8.00 Uhr. Schon wieder so früh auf? Verdammt… Ein Blick aus dem Fenster heitert die Stimmung jedoch schnell wieder auf: Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. GEIL!

Die einen hauen sich ein riesiges Frühstück rein, während sich andere mit Kaffe und Tabak begnügen. Wir machen uns um 9.00 Uhr auf, um rechtzeitig bereit zu sein und es auf dem Gipfel noch etwas geniessen zu können. Mäsi und ich haben es in den dritten Sektor geschafft. Während sich Mäsi fragt, ob es nicht zu mehr hätte reichen können, bin ich völlig überrascht, dass über 200 Leute im Quali langsamer runter kamen als ich. Stolz verkünde ich, dass ich wohl der schnellste Türke im Starterfeld bin. Was für eine Leistung :)

Die Zeit bis zum Start vergeht wie im Fluge. Vielleicht weil man so lange am Herrenklo anstehen muss.. Etwas essen, nicht zuviel trinken und immer locker bleiben. Das ist jedoch einfacher gesagt, als getan. Neben uns analysieren ein paar Deutsche die Streckencharakteristik und geben Anleitungen, wie gewisse Stellen zu fahren sind. Who cares?!? Es haben scheinbar noch nicht ganz alle den Sinn eines Spassrennens begriffen. Aber auch das ist egal.. Meine Prioritäten fürs Rennen? Spass haben, durchkommen und nicht stürzen.

trek bike attack rennen 2008
Bloss nicht nachlassen. Eigentlich kann man fast nicht mehr. Trotzdem heisst es: Durchbeissen.

10 Minuten vor dem Start machen wir uns also auf zu unseren Bikes. Das Gefühl, zwischen 600 anderen Bikern zu stehen, kann ich nun wirklich nicht in Worte fassen. Es ist einfach zu verrückt.

Die einen sind völlig in sich gekehrt und man sieht ihnen die Spannung förmlich an. Andere pfeiffen gemütlich vor sich hin oder plaudern mit den Nachbarn. Plötzlich: DER STARTSCHUSS! Vorne düst die Spitzengruppe mit Vollgas ins Tal. Bei uns? Keine Regung. Es geht gut und gerne ein paar Minuten, bis sich der Tross in Bewegung setzt. Im Schrittempo wohlgemerkt. Man wird rechts und links angerempelt, hört jedoch fast gleichzeitig eine Entschuldigung. Rechts von mir pfeifft einer eine Melodie, einer hinter mir singt irgendwas Unverständliches. Es ist einfach surreal.

Bis zur ersten Kurve kriechen wir geradezu. Danach streckt sich das Feld bereits ein wenig und man kann Tempo aufnehmen. Für höchstens 100 Meter. Danach steht man schon wieder in einer Schlange. Zugegebenermassen kommt so nicht wirklich Flow auf, was aber kein Grund ist, sich aufzuregen oder gar mit dem Bike auf der Schulter an allen vorbeizulaufen. Immer locker bleiben.

Nach 10 Minuten hat sich das Feld so sehr auseinandergezogen, dass man tatsächlich fast sein eigenes Tempo fahren kann. Kurz darauf ist man bereits bei der Mittelstation und kriegt die erste Chance, die Hände auszuschütteln und etwas zu Atem zu kommen. Nur für ein paar Sekunden. Danach geht es bereits ab auf den zweiten und anstrengenderen Teil der Strecke. Immer wieder hat man jemanden vor sich, den man kaum überholen kann oder jemanden hinter sich, der einen mehr oder weniger freundlich bittet, auf die Seite zu gehen. Immer locker bleiben.

trek bike attack face after race
Marcel Mortadella gleich nach dem Rennen. Dieser Blick spricht Bände.

Genau wie am Vortag bin ich nach der Abfahrt völlig verkrampft, ausgelaugt und atmungstechnisch etwas gefordert. Trotzdem heisst es jetzt: Sattel rauf und weiter Richtung Churwalden. Diesen Streckenteil habe ich sowas von unterschätzt. Das passiert mir nächstes Jahr nicht mehr.

Bis Churwalden sind es noch ungefähr 6 Kilometer. Mehrheitlich geradeaus, CC-mässig über die Singletrails und immer wieder ein paar Höhenmeter hinauf. Hier fand man nicht nur die technisch anspruchsvolleren Streckenabschnitte, sondern auch jede Menge Matsch und Schlamm. Ich kam mit meiner Maschine kaum vom Fleck und liess mich von gut und gerne 100 Leuten überholen. Schwindlig und körperlich völlig am Anschlag rette ich mich unter einer Stunde ins Ziel. Mit Stolz geschwellter Brust. Meine Ziele habe ich allesamt erreicht. 2000 Höhenmeter und 20 Kilometer. Unter einer Stunde, ohne Platten, ohne Sturz, ohne Verletzung, ohne Pause. YESS!
Das Gefühl lässt sich weder beschreiben, noch nachempfinden. Erschöpfung, Freude, Spass und Schmerzen. Ein riesiges Wirrwarr an Gefühlen. Hunderte von Mitbikern, die sich ebenso über die Strecke kämpften und nun das selbe Grinsen im Gesicht haben. Einfach geil.

Die anschliessende Siegerehrung ging etwas an mir vorbei. Ich war noch bis zum nächsten Tag in einem tranceartigen Zustand und musste die vielen Erlebnisse und Eindrücke erst mal verarbeiten.

Nun habe ich etwas Abstand dazu gewonnen, bin aber noch immer völlig begeistert. Die Stimmung, das Rennen, die Quali, der Trail, die Gegend, die Leute, die Organisation, die Schmerzen, die Euphorie, der Rausch. Ich finde keinen Aspekt dieses Weekends, der mir nicht gefallen hätte. Daher ist es wohl klar, dass ich nächstes Jahr wieder dabei sein werde. Die Ziele? Mindestens soviel Spass wie dieses Jahr haben und wieder der schnellste Türke sein. :D

trek bike attack 2008 start
Gleich geht es los. Mit zwei Mortadellas im Rücken. Entspannung pur :D

Ich gratuliere an dieser Stelle JEDEM FAHRER, der die Strecke durchgefahren ist. Egal in welchem Tempo – sich non-stop einer solchen Strapaze auszusetzen verdient grössten Respekt.

Unsere interne Rangliste sieht übrigens folgendermassen aus:
41.30,6 Roland Leiser (Interbike) Rang 65.
46.07,0 Marcel Müller (flowzone.ch) Rang 132.
47.26,3 Martin Meier (Flying Mortadella) Rang 148.
54.06,5 Jörg Krusche (flowzone.ch) Rang 247.
55.13,3 Serkan Ucmak (flowzone.ch) Rang 261.
1:02.18,9 Daniel Achermann (Flying Mortadella) Rang 348.
1:12.05,6 Marcel Casutt (Flying Mortadella) Rang 409.
1:12.54,1 Mario Graber (Flying Mortadella) Rang 413.

Herzliche Gratulation an dieser Stelle an Roli Leiser! Der alte Mann und sein Bike haben die Ehre der Luzerner gerade noch gerettet.

Die offizielle Rangliste, Fotos und Infos findet man auf der Trek Bike Attack Website:

Trek Bike Attack Website

Unsere Fotos sind auch bereits online.
Ihr könnt auch nach eurer Startnummer suchen.

Bike Attack Fotogallerie

Ausserdem wurde von Mountainbiker.ch bereits ein Film vom Bike Attack 2008 online gestellt. Hier der Link dazu:

Bike Attack Movie 2008

Link: http://www.bike-attack.ch

Hier noch ein Eindruck vom Rennverlauf und der Strecke:

Bike Attack 2012 – Gopro from Filme von Draussen on Vimeo.

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9 Gedanken zu “Trek Bike Attack 2008”

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