Virtuous – Exclusive Interview!!!

Ionate FilmsNachfolgend ein Exklusiv-Interview mit den Jungs von Ionate-Films – Brian Gottschalk und Fabian Näf – den Machern von VIRTUOUS! Brian und Fabian erzählen ein paar Anekdoten von den Filmaufnahmen, zeigen ein paar Einblicke hinter die Kulissen und sprechen offen über Vorgehensweisen, Entscheidungswege und so manche Hürde.

Brian, was hat Euch dazu bewegt, dieses Projekt anzugehen? Was war Euer Ziel, Eure Vision?

Brian: Ich muss vielleicht etwas ausholen, damit ich das korrekt umschreiben kann. Angefangen hat es vor ca. 15 Jahren, als wir im Dorf aus mehr oder weniger legal beschafften Schalltafeln und Röhren Sachen für die Skateboards bauten. Ich konnte von einem Kollegen eine damals noch mehr oder weniger technisch aktuelle Hi8-Kamera günstig abkaufen und filmte den ganzen Kram. Es war und ist wirklich Kram, ich bin vor ein paar Monaten darauf gestossen und habe mir das angeschaut und konnte mir das Lachen also nicht verkneiffen. Gut, wir sahen auch alle sehr viel anders aus als heute. Aber das waren so die Anfänge, die ich hinsichtlich Kameraarbeit gemacht habe. Damals war es nicht so komfortabel und vor allem nicht besonders günstig, das Material auf einen Computer zu transferieren und zu bearbeiten.

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Als MiniDV massenkompatibel wurde, war ich gerade auf einem Nostalgie-Trip, denn ich hatte bei meinem Vater eine Super8-Kamera entdeckt. Super8 ist zwar weit entfernt von der Qualität von 16mm, hatte aber nicht diesen meiner Meinung nach ganz üblen Video-Look, den die MiniDV-Kameras lieferten, die es damals zu kaufen gab. Die Zeiten haben sich geändert, auf Super8 lässt es sich nur noch sehr aufwändig und teuer filmen und für einen anständigen Film taugt das Format nicht. Und meine 16mm-Kamera hat gerade mal sechs Rollen Film verschossen, danach schrie mein Konto endgültig. Also bin ich wieder auf die Video-Scheine zurück und will nicht mehr davon weg, spätestens seit der ganzen HD-Geschichte. Das war jetzt so das, was ich technisch erlebt habe.

Die Motivation, warum ich einen Mountainbike-Film machen wollte, war, weil mir etwas ganz Grosses fehlte. Ich bin nachwievor von der Machart von Snowboardfilmen wie z.B. von Marco Lutz (JD Pictures), den Benedek-Brüdern (Blank Paper Studio) oder Patrick Armbruster (Absinthe Films) fasziniert, weil sie ihren Sport in einer anderen Art und Weise transportieren, wie das meiner Meinung nach vergleichsweise bisher im Mountainbiken bisher der Fall war. Mir fehlte die Ästhetik, die Mystik, das Abtauchen, was mir Filme wie Kingsize von Lutz, 91 words for snow und In Short von den Benedeks oder Transcendence und Future-Proof von Armbruster gaben. Als The Collective ihren ersten Film veröffentlichten, sah ich, dass sowas auch im Mountainbiken möglich ist. Das mir aber keine europäische Produktion bekannt war, die ein vergleichbares Ziel verfolgte, war die Idee zur Umsetzung eigentlich gegeben. Ich wollte einen ästhetischen Film machen, in dem der Fahrer (mit einer Fahrerin hat es für diesen Film leider nicht geklappt, aber es sieht gut aus für das zweite Projekt!) und das Gelände, in dem er sich bewegt, zu einer Entität verschmelzen. Dass es auch mal möglich ist, den Fahrer ausser Acht zu lassen und sich nur an der Landschaft erfreuen. Das mag gewagt und etwas gar abstrakt tönen, ist aber nicht so weit hergeholt, denn ohne Trail kein Fahrer. Also sollte man seiner Bedeutung auch gerecht werden. Ich hoffe, dass uns das in VIRTUOUS gelungen ist.

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Was war die grösste Herausforderung?

Fabian: Das ist eine sehr schwere Frage! Es gab sehr viele, zum Teil sehr grosse Herausforderungen. Aber ich denke eine der grössten Herausforderungen war es, die Freude an dem gesamten Projekt nicht zu verlieren. Wir bekamen viele Steine in den Weg gelegt, aber wir haben uns auch selbst vieles zuzuschreiben. Ich denke das ist normal, wenn man zum ersten mal so ein so grosses Projekt durchführen will.

Den Job kündigen und ohne jegliche Sponsorenhilfe einfach mal loszulegen bringt natürlich einen gewissen Druck mit sich. Das war für mich (und für Brian sicherlich auch) eine neue Erfahrung, mit der man erst einmal lernen muss umzugehen. Das schlechte Wetter, die vielen Verletzungen und Ausfälle haben uns schon sehr zugesetzt, wir waren zeitweise nicht sicher ob wir überhaupt genug Material für den Film zusammenkriegen, da immer mehr Fahrer verletzungsbedingt ausgefallen sind!

Brian und ich haben uns die Arbeit in der Zeit der Postproduktion etwas aufgeteilt, er hat die künstlerische und technische Umsetzung des Films vorangetrieben, während ich mich um das Marketing und den Vertrieb gekümmert habe. Wir beide hatten in dieser Zeit viele grosse und kleine „aha“ Erlebnisse, zum Teil haben wir uns gewisse Dinge viel einfacher, aber manchmal auch viel schwerer vorgestellt.

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Woher habt Ihr das Know-How / die Erfahrung, um einen solchen Film zu produzieren?

Brian: Fabian und ich sind beide Informatiker, also eigentlich nichts, was mit Filmen irgendwas zu tun hätte. Das Ganze Know-How, wenn man das überhaupt so nennen darf, haben wir uns selbst angeeignet. Von vielem hatten wir beide keine Ahnung, wie das zu bewerkstelligen ist. Z.b. Musik lizenzieren, das war eine einzige Odyssee, aber auch eine unterhaltsame. Die Sponsorenaquisation stellte sich als gar nicht einfach heraus, vor allem dann, wenn man ausser einer Idee auf Papier gar nichts vorzuweisen hat.

Ansosten habe ich Stunden damit verbracht, das Kamerahandbuch zu lesen, Interviews mit Filmemachern zu lesen, völlig egal, ob es ein Marc Forster oder ein 20-jähriger Skandinavier war, der einen Skifilm gemacht hatte. Filme anschauen und nicht nur gucken, den Schnitt analyisieren, die Art und Weise, wie welche Art von Clips verwendet werden. Etwas, was mich persönlich weitergebracht hat, war, sich bei einer Aufnahme Zeit zu nehmen, sofern man sie hat. Nicht den erstbesten Bildausschnitt wählen, von man das Gefühl hat, er gibt was her, sondern sich 360° um das Geschehen bewegen. Manchmal sieht etwas in Echt viel besser aus als auf Band und umgekehrt.
Das abzuschätzen ist natürlich schwierig aber genau das, was mir jeweils sehr viel Spass bereitet hat. Not macht erfinderisch tönt jetzt sehr dramatisch, aber man kann sehr sehr viel aus einem Stativ und einer Kamera – manuell eingestellt – rausholen. Es braucht nicht immer einen Kran oder eine Steady-Cam. Natürlich, es macht einen Sauspass, solches Zeug zu verwenden, aber das sollte man sehr bewusst und selektiv einsetzen. Keep it simple, das mag ich!

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Welcher Moment bei den Filmaufnahmen ist für Dich besonders erinnerungswürdig? Irgendwelche interessante oder lustige Anekdoten von den Arbeiten?

Fabian: Hui, auch eine grosse Frage! Wir hatten viele kleine Momente in denen wir es wirklich schön hatten. Immer sehr schön war es in Fiesch/Bellwald, wir durften bei Vinzenz Guntern und seiner Mutter wohnen. Und wenn du völlig kaputt vom Filmen nach Hause kommst, und dann ein super Menü und ein Glas Wein serviert bekommst, dann ist die Welt mehr als in Ordnung! Sowieso war es im Wallis immer sehr sehr schön, die Leute, die Stimmung, die Sprache :-)

In sehr guter Erinnerung habe ich die Drehtage, an denen wir besonders produktiv waren, also sehr viele gute Aufnahmen in kurzer Zeit, und ohne Zwischenfälle auf Band bannen konnten. Und natürlich die Resonanz auf den Trailer hat uns sehr gefreut, besonders weil die Leute unser Konzept erkannt haben und sich auf den Film freuen!
Etwas Lustiges? Mhh, mir ist aufgefallen dass viele Downhiller offenbar oft ein Verdauungsproblem haben. Es gab regelrechte Wettkämpfe um den übelsten Furz, ich weiss nicht was diese Leute essen, aber gewisse Personen bekamen Mitfahrverbot in Brians Bus…. am frühen Morgen oder in geschlossenen Räumen (wie etwa einen an der Sonne aufgeheizten VW Bus) war das dann immer besonders lustig… Pfui, Kinder!

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Wie lange ist der fertige Film und in welcher Form wird er erscheinen? SD oder HD? Blueray oder DVD?

Brian: Der Film dauert etwa 38 Minunten. Dazu gibt es noch einiges an Bonusmaterial, u.a den Trailer und ein Gesamt-Zusammenschnitt des IXS Downhill Cup und den Schweizer Meisterschaften im Oktober 2007 in Bellwald. Der Film wird ab Dienstag, 29. April 2008 in den Läden auf DVD (PAL 16:9), also SD, zu kaufen sein. Aber gerade weil wir den ganzen Film in HDV gedreht haben, schreit es natürlich danach, den Film auch auf einem HD-tauglichen Medium zu veröffentlichen.
Während der Produktion letzten Sommer haben wir immer wieder die verhärteten Fronten zwischen HD DVD und Blu-Ray verfolgt, wobei mehr schlecht als recht, weil man überall etwas anderes lesen konnte. Mit dem Ausstieg von Toshiba aus dem HD-DVD-Konsortium hat sich dann Blu-Ray als DVD-Nachfolger herauskristalisiert und somit wird VIRTUOUS hoffentlich auf Blu-Ray erhältlich sein, auch weil sich das mit der Playstation3, die einen Blu-Ray-Player hat, doch sehr anbietet. Wir sind noch mitten in Verhandlungen, daher kann ich hierzu noch nichts weiter sagen.

Mit welcher Ausrüstung habt Ihr gefilmt, mit welchen Programmen editiert?

Fabian: Brian und ich haben uns das identische Equipment gekauft, das hat es uns enorm vereinfacht uns abzugleichen was die Einstellungen beim Filmen betrifft. Wir haben uns beide eine Canon XH-A1 gekauft, die Kamera kann in High Definition aufzeichnen, ist sehr robust und verfügt über eine sehr gute Optik. Ich war und bin sehr zufrieden mit der Kamera.
Den Film hat Brian mit Adobe Premiere geschnitten, fürs Grobe war ich meist auch mit von der Partie beim Editieren des Films, den Feinschliff und die ganzen Technischen Probleme mit dem HD Filmmaterial hat Brian aber alleine bewerkstelligt.

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Wird es ein Folgeprojekt geben?

Brian: Ja, Fabian und ich haben uns entschlossen, dass wir noch einmal wissen wollen diesen Sommer. Wir haben die Möglichkeit erhalten, mit weiteren international bekannten Fahrer filmen zu gehen, das wird sicher ein Spass! Und nachdem der Trailer weltweit für solche Furore und wir dermassen viel positive Rückmeldungen darauf erhalten haben, wäre es ja eigentlich schade, nicht weiterzumachen, oder? Aber eben, zuerst mal abwarten, welche Resonanz der ganze Film dann einfährt, mit dem Trailer allein ist es nicht getan.

Seid Ihr selber auf dem Bike? Was fährt Ihr?

Fabian: Brian ist der Biker, ich bin der Hiker… quasi. Den Downhill Sport habe ich erst über dieses Filmprojekt mit Brian kennen gelernt, das hat dem Projekt aber sicherlich nicht geschadet dass ich die Szene und die ganzen Bikemovies gar nicht kannte, Brian und ich haben uns sehr gut ergänzt, denke ich.
Aber ich musste natürlich trotzdem ein Dowhnill Bike kaufen, denn irgendwie muss man ja die Strecken die man filmt auch runterkommen, im Schlepptau immer den riesen Rucksack mit Kamera, Stativ, Fotoapparat, Ersatzmaterial und Getränken…. Ich habe mir ein nicht mehr ganz taufrisches Stinky gekauft. Und ich hatte ein paar lustige Stürze damit.. aber ich lebe noch. Brian fährt ein Giant Glory 0 und fährt wie ein kleiner Teufel, wenn er mal dazukommt. Im letzten Sommer war das ja nicht oft der Fall, da wir oft auch ohne Velo unterwegs waren, weils einfach praktischer ist.

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Was bedeutet Biken (Freeride, Downhill, whatever) für Euch?

Brian: In erster Linie Spass! Und eine gute Zeit mit Freunden zu verbringen. So habe ich biken kennengelernt, auf kleinen und nicht so kleinen Roadtrips. Den Bus mit Bikes und Freuden und vielleicht ein paar frischen Socken vollpacken und losfahren. Das hat zum Teil die besten Tag der Saison herausgebracht. Aber auch nach Feierabend aufs Bike schwingen und die Trails am Heimberg hinterm Haus fahren gehen und dann direkt an den See etwas trinken gehen. Ich denke, das funktioniert bei Euch in Luzern genauso gut wie in Zug :). Ich bin nicht der Racer und Eventgänger. Ich blühe dann auf, wenn ich mich z.B. mit ein paar Kumpels auf den Klausenpass hochshuttle oder im Wallis mit Fully eineinhalb Stunden über supersteile Wege und über Kuhtritte hochsteige und dann einen Weg runterfahre, von dem ich nichts weiss, ausser, dass er talwärts führt. Das ist meiner Meinung nach biken, wie es sein sollte.

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Wir bedanken uns ganz herzlich für diese sehr aufschlussreichen und offenen Worte. Es war verdammt interessant, hinter die Kulissen von VIRTUOUS zu schauen und mit Euren Worten nachzuvollziehen, wie es entstanden ist.

Wir wünschen Euch verdammt viel Erfolg mit diesem Film – und sind der Überzeugung, dass sich Euer Einsatz mehr als gelohnt hat.

Wer den Trailer tatsächlich noch nicht gesehen hat, muss dies dringend auf www.ionatefilms.com nachholen. Am Besten gleich in Full HD!

Wer den Film in voller High Definition Auflösung auf Grossleinwand sehen möchte, der muss am 18. April in der Roten Fabrik in Zürich aufkreuzen. Mehr dazu im Event-Kalender: Ionate Films Premiere: Virtuous

Link: http://www.ionatefilms.com

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