Continental Der Kaiser 2.4

Die besten Mountainbike Reifen – Eine Übersicht

Wenn man die drei wichtigsten Komponenten eines optimalen Bikes aufzählen müsste, dann sollten die Reifen auf jeden Fall erwähnt werden. Sie sorgen für Traktion beim Fahren und – noch viel wichtiger – beim Bremsen. Ohne gute Reifen sind auch gute Bremsen weniger Wert. Im Prinzip liegt die Performance des Bikes an diesen wenigen Quadratzentimetern, die Kontakt zum Untergrund bieten.

Schauen wir uns eines der wichtigsten Elemente eines Bikes also mal genauer an, ohne allzu technisch werden zu wollen.

Continental Der Kaiser 2.4
Für mich die Überraschung des Jahres – so viel Grip hatte ich auch nach all den Lobeshymnen nicht erwartet

Material

Gummi natürlich. Ganz einfach, oder?

Nein. Die heutigen Reifenhersteller geben sich viel Mühe, besondere Gummimischungen aus künstlichen Materialien miteinander zu kombinieren, um die möglichst beste Performance, beim geringsten Gewicht und der längsten Haltbarkeit zu erreichen. Leider sind diese Anforderungen gegensätzlich und beeinflussen sich negativ: Ein leichterer Pneu bietet meist auch weniger Durchschlagschutz. Ein fetter Pneu rollt meistens schlechter. Es ist nicht ganz einfach, einen leichten Pneu zu bauen, welcher eine überdurchschnittliche Traktion bietet, durchschlagsicher ist und auch noch gut rollt.

Mountainbike Reifen
Alles sollen sie können und leicht wie eine Feder sollen sie sein – die Ansprüche an Mountainbike Reifen sind hoch

Was tun da die lieben Reifenhersteller? Ganz einfach: Die Hersteller tüfteln mit viel Aufwand an synthetischem Kautschuk. Diese unterschiedlichen Materialien vermischen sie miteinander und setzen sie je nach Anforderung an unterschiedlichen Stellen ein. Die Lauffläche besteht oft aus einer etwas härteren Mischung, welche länger hält und besser rollt. Die Seitenstollen wiederum müssen mehr Traktion bieten, aber weniger lange halten (Prinzip Dual-Compound, Triple-Compound).

Die Härte des Gummis wird als Zahlenwert angegeben, beispielsweise 42a oder 60a. Je höher die Zahl, desto härter die Mischung. Das „a“ kennzeichnet die Prüfmethode („Shore A“ für Weich-Elastomere), bei der mit einem Federstift die Eindringtiefe ins Material gemessen wird. Hierbei gibt es nur eine wichtige Erkenntnis: Je weicher der Pneu, desto besser die Haftung.

Je nach Hersteller kommen da noch weitere Faktoren hinzu, wie zum Beispiel Exo Protection oder Snakeskin (was bspw. verhindern soll, dass Seitenwände durch scharfe Steine aufgeschnitten werden) – aber das Grundprinzip ist bei allen das selbe.

Mountainbike Reifen
Eng, verwinkelt, steil und rutschig – Die Bremsen greifen, die Reifen auch?

Abgesehen vom Gummi, ist da natürlich noch die Karkasse. Diese besteht meistens aus Kunststofffasern, welche unterschiedlich eng miteinander verwoben sind. Verwoben ist hier eigentlich der falsche Ausdruck, da sie eher nebeneinander liegend mit dem Gummi verbunden werden, damit sie flexibel genug bleiben, die Abnutzung vermindern und weniger Rollwiderstand bieten.

Das dritte Element eines Reifens ist das Profil. Hier haben sich über die Jahre einige Standards etabliert, welche von vielen Firmen ähnlich umgesetzt werden. Die mittleren Stollen dienen als Lauffläche und müssen daher gute Laufeigenschaften besitzen. Die seitlichen Stollen kommen hauptsächlich in Kurven zum Einsatz, also achtet man darauf, dass sie wenig wegknicken, aber so geformt sind, dass sie sich in möglichst viele Untergründe reinbeissen. Alles dazwischen ist eine Kunst für sich und wird unterschiedlich angegangen. Grundsätzlich geht es in diesen ‚Zwischenräumen‘ um Funktionen wie Selbstreinigung, Rolleigenschaften und noch mehr Grip.

Spezifikationen

Dieses Thema möchte nicht allzu sehr vertiefen, da hier einerseits die persönlichen Vorlieben eine grosse Rolle spielen und ich in der heutigen Zeit von drei unterschiedlichen Raddurchmessern nicht auf alle Modelle eingehen kann.

Grundsätzliche Regeln:

  • Der Rollwiderstand hängt nicht alleine von der Reifenbreite ab
  • Die Dicke der Seitenwände ist der wichtigste Faktor beim Durchschlagschutz
  • Single Ply (1ply): Dünne Reifenwände. Weniger Durchschlagschutz, leichtere Reifen.
  • Double Ply (2ply): Eindeutig mehr Durchschlagschutz und Eigenstabilität bei gleichzeitig geringerem Reifendruck. Die ‚bessere‘ Wahl, wenn man mit dem Mehrgewicht leben kann.
  • 2C, 3C: Unterschiedlich harte Gummimischungen an verschiedenen Stellen wie Lauffläche oder Seitenwand (Dual-Compound, Triple-Compound)
  • Draht- oder Faltreifen: Faltreifen bedeutet lediglich, dass in der Wulst (da wo der Reifen Kontakt hat mit der Felge) kein Draht durchgezogen wurde, sondern knickbare Kevlarfasern. Somit ist der Reifen faltbar  – und durch den fehlenden Draht natürlich leichter.
  • Reifenbreite ist nicht gleich Reifenbreite: 2.2 Zoll, 2.35 Zoll, 2.5  Zoll usw. Wäre eigentlich ganz einfach. Aber die Hersteller messen mit unterschiedlichen Massstäben. Deshalb ist ein 2.5er Maxxis kaum breiter als beispielsweise ein 2.35er Schwalbe.
Mountainbike Reifen
Jede Menge Matsch und der falsche Reifen – da könnte man auch Slicks fahren

Tipps und Hinweise zur Lagerung

Wer kennt das nicht? Da surft man gemütlich durch den Onlineshop und entdeckt das Super-Schnäppchen Angebot an Lieblingsreifen. Natürlich muss man da mindestens gleich zwei oder drei bestellen, auch wenn mindestens einer für lange Zeit im Keller liegen bleibt.

Dabei sollte man folgende Dinge im Auge behalten:

  • Möglichst dunkel Aufbewahren. Sonneneinstrahlung vermindert die Leistung der Pneus auf Dauer.
  • Die Reifen sollten bei mittleren Temperaturen (10-20° C) und mittlerer Luftfeuchtigkeit gelagert werden.
  • Gummi unterliegt einer natürlichen Alterung. Man kann davon ausgehen, dass nach 4 Jahren die Reifeneigenschaften auch bei richtiger Lagerung spürbar nachlassen. Spätestens dann sollte man den Reifen nicht mehr benutzen.

Kaufe also keine Reifen auf Lager – die Entwicklung der Rohmaterialien und Reifen unterliegen einer ständigen Evolution – in 4 Jahren ist dein heutiger Reifen vielleicht nicht mehr der Stand der Dinge.

Mountainbike Reifen
Wieder mal das beste Bikewetter, aber den falschen Pneu ausgesucht? Mit einem guten Allrounder fährt man manchmal besser, weil man auch die Schwächen kennt

Die beliebtesten Mountainbike Reifen der Flow Troopers

10 Fahrer wurden nach ihren Vorlieben in den unterschiedlichen Kategorien (DH, Touren, Freeride) befragt. Ich gehe hier hauptsächlich auf den Vorderreifen ein, da sich hinten keine klaren Schlüsse ziehen liessen – ausser, dass die meisten mit einem Maxxis Ardent 2.4 unterwegs und sehr zufrieden sind.

Mountainbike Reifen
Zwangspause auf dem Trail – wenig Luftdruck und Reifenexperimente rächen sich vor allem bei Fahrfehlern und Ermüdung

Highroller II (3c, 42a, 60a) 2.35 oder 2.5

Die weicheren 42a werden vorne gerne eingesetzt. Die Gründe hierfür sind: Bester Allrounder, idealer Reisereifen, gute Karkasse, günstiger Preis, gute Rolleigenschaften, guter Pannenschutz – kurz: idealer Reifen für Wechselfaule. Leichte Defizite werden im Staubtrockenen, im Matsch und im Schnee festgestellt, aber auch dort noch als gut beurteilt.
Sehr guter Allrounder mit akzeptablem Gewicht und nur wenigen Nachteilen.

Mountainbike Reifen
Schau dir auch mal an, was andere fahren und frag sie weshalb.

Maxxis Minion DHF

Über die Hälfte der Fahrer schwören auf diesen Reifen als Allrounder – egal ob in der schmalen oder breiten Ausführung, abhängig vom Bike natürlich. Sehr langlebiger Reifen mit viel Grip und nur einer kleinen Schwäche im Nassen, weil sich die Stollen schnell füllen. Eine gute Wahl im Trockenen. Vorne sind es meist die weicheren Modelle (42a) und hinten nur die härteren (60a).
Immer eine sichere Wahl: Der Alleskönner schlechthin. Nur das Gewicht könnte noch optimiert werden.

Maxxis Ardent 2.4

Der klare Sieger bei den Hinterreifen. Über die Hälfte der Fahrer schwört auf dieses leichte Rollwunder. Der Durchschlagsschutz ist mittelmässig bis gut. Die überragenden Rolleigenschaften gehen bei weniger Luftdruck etwas flöten, bedingt durch die spezielle Konstruktion der Mittelstollen und dem grossen Abstand zu den Seitenstollen. Vor allem im Touren- und Freeride-Bereich ist dieser Pneu die erste Wahl für das Hinterrad. Toller Grip und schnelles Profil bei akzeptablem Gewicht.
Für Hinten die erste Wahl: Akzeptables Gewicht und überdurchschnittliche Rolleigenschaften.

Mountainbike Reifen
Spätestens bei den Reifen hört der Leichtbauwahn auf – niemand will auf dem Trail ständig Schläuche flicken

Continental Der Kaiser 2.4

Im Bereich Downhill und Freeride der Newcomer unter den Allroundern. Massiv mehr Grip als ein Minion, Butcher oder Muddy Mary, bei gleichem Gewicht und ähnlichen Rolleigenschaften. Der Kaiser ist bestimmt nicht der schnellste Pneu, aber der Durchschlagschutz ist derartig hoch, dass der Reifen auch mit nur einem Bar Druck gefahren werden kann. Somit ist der Einsatzzweck eher begrenzt aufs Bergabfahren, aber da glänzt er dafür mit Höchstnoten.
Lass dich von diesem Reifen überraschen! Mehr Grip als ein Minion DHF bei weniger Gewicht.

Schwalbe Muddy Mary

Auf feuchtem Waldboden, welcher nicht allzu matschig ist, greifen viele auf die Muddy Mary zurück. In der Zwischensaison vor allem in unseren Gefielden (Zentralschweiz) ein guter Allrounder, da es immer mal gerne etwas feucht ist. Leider kommen die Defizite der Muddy Mary relativ schnell zum Vorschein, sobald es abtrocknet.
Spezifischer Freeride-/Downhill Pneu für feuchtes Wetter, eher schlechter Allrounder.

Mountainbike Reifen
Welcher Reifen ist denn nun der Beste? Geschmackssache ^^

Specialized Butcher DH 2.3 oder 2.5

Würde sich wohl keiner aus dem Shop bestellen, aber der Butcher von Specialized ist ein unterschätzter Allround-DH-Pneu, welcher in vielen Situationen auch einem Minion das Wasser reichen kann. Die schmalere Version hat bereits verdammt viel Grip und nur kleine Schwächen auf nassen Wurzeln – Durchschlagschutz und Rolleigenschaften sind gut. Der 2.5 bietet noch mehr Grip und Schutz und bringt nur geringfügig mehr auf die Waage.

Maxxis Swampthing 2.5 42a

Wenn es richtig pflotscht – in Matsch, Schnee oder losem Untergrund – ist der Maxxis Swampthing die erste Wahl. Negativ: Schlechte Rolleigenschaften und aufgrund der langen Stollen fast schon gefährlich wenig Grip auf Steinplatten oder wenn es wieder abtrocknet.

 

Mountainbike Reifen
Manchmal merkt man gar nicht, dass der Reifen nicht passt. Bis einem einer um die Ohren fährt

Fazit

Du siehst, dass man sich verdammt viel Gedanken über Reifen machen kann – und dabei haben wir noch nicht mal alle Themenbereiche angesprochen. Was ist mit dem Reifendruck? Was ist mit den Schäuchen? Was macht mehr Sinn – ein Immerdrauf-Allrounder oder 2-3 spezifische Reifen für unterschiedliche Bedingungen?

Die ‚richtigen‘ Antworten auf diese Fragen kannst Du nur selber herausfinden, da sie abhängig sind von vielen individuellen Faktoren wie Gewicht, Fahrkönnen und Trail-Präferenzen.

Zwei gute Tipps gibt’s noch zum Abschluss:

  • Fahr nicht einfach ‚irgendwelche Pneus, die bereits auf dem Bike waren‘. Mach dir Gedanken über deine Vorlieben und was zu dir passen könnte – Probiere neue Reifen einfach mal aus, kosten ja nicht alle Welt.
  • Lieber einen guten Reifen kennen, als ständig Reifen zu wechseln. Es ist besser zu wissen, wie dein Reifen in einer heiklen Situation reagieren wird, als von der Unzulänglichkeit eines neuen Pneus überrascht zu werden.

Falls du noch Fragen oder Anregungen zum Thema hast, einfach einen Kommentar abgeben. Wir würden uns freuen.

Probleme mit deinem Reifen oder einfach zu wenig Grip? Dann versuch’s doch mal mit Tubeless!

 

Hilfreiche Links:

www.maxxistires.com

www.conti-online.com/www/fahrrad_de_de/themen/mtb/

www.schwalbe.com/de/

 

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12 Gedanken zu “Die besten Mountainbike Reifen – Eine Übersicht”

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